Weihnachtsfest mit Muttern
2004 habe ich den Kontakt zu meiner Ma abgebrochen - das Verhältnis war mehr als "zerrüttet" und seitdem genieße ich die Weihnachten ohne sie!
Wie war das noch?
"Zieht euch was gescheites an; nein - das nicht, das andere... kannst du nicht EINMAL das tun, was andere Kinder auch tun (sich mal richtig freuen auf Weihnachten)... wo ist denn die Filmkamera und der Fotoapparat? Setzt euch mal hierhin und macht endlich mal ein freundliches Gesicht ... nee, setz du dich hier und du dich da hin, nee, lieber doch anders... und "cheese" sagen!! Nein, ihr könnt jetzt nicht ins Wohnzimmer da bin ich noch nicht fertig. Gib mal deine Geschenke, damit ich sie mit auf den Gabentisch legen kann! Hach, ich bin sooo gestreßt, alles muß ich alleine machen und keiner hilft mir (es folgt das oblgatorische Jammern, das Aufzählen sämtlicher Arbeiten, die sie sich auch hätte schenken können, Schimpftiraden auf die ach so undankbaren Kinder - die an sich nur gerne die Flucht ergriffen hätten vor ihrem Weihnachtsstreß und -theater - und weitere Stoßseufzer).
Sie backte die Plätzchen alleine (klar, helfen durften wir nicht, weil wir sicher alles nur falsch machen und sie unnötig dabei aufhalten würden), schmückte den Weihnachtsbaum ("das ist eben beim Christkind so: Die Familie wird überrascht!!" ....), legte alles in Reih und Glied auf den Gabentisch (diese Reihe ist für Vater, diese für mich, diese für dich und die für dich ....), heischte nach möglichst viel Beifall für ihr Mühen und hat es bis dato nie begriffen, dass wir eigentlich nur ein gemütliches Miteinander wollten - ohne Streß! Es war unmöglich, Mutter führte das strenge Regiment; Fluchtversuche waren zwecklos und wurden mit Hausarrest nicht unter 1 Woche bestraft.
Letztlich hockte der Rest der Familie dann im Flur vor der Türe zum Weihnachtszimmer (frei bewegen konnten resp. durften wir uns in der Wohnung nicht mehr, da sie ja alles geputzt hatte und wir das "liebliche Klingeln des Weihnachtsglöckchens" sonst nicht hören würden. Das Fenster der Türe war abgehängt, durchs Schlüsselloch sah man somit auch nichts und der Rest der Familie hörte nur geschäftiges Treiben und war schon vor dem eigentlichen Fest mehr als genervt.
Nach diesem besagten "lieblichen Klang des Weihnachtsglöckchens" mußten wir dann wie die Orgelpfeifen das Zimmer betreten, den Tisch sowie den Baum bewundern, sie belobhudeln wie toll sie das alles gemacht hat und selbst hier hörte der ganze Quatsch noch nicht auf.
Muttern hatte die Filmkamera im Anschlag und wollte alles auf Zelluloid aufnehmen ... Wehe, man hatte ein Geschenk schneller ausgepackt als sie es hatte filmen können, da sie gerade beim Stammhalter mit der Kamera beschäftigt war! Dann hieß es doch glatt: "Das packst du wieder ein, das habe ich nicht aufgenommen. Es sollen doch alle später sehen, wie sehr du dich über das Geschenk gefreut hast!!" (Die Filme wurden übrigens später nie gezeigt....).
Sicher könnt ihr euch denken, dass ich von Weihnachten geheilt bin und woran das ggf. liegen könnte - von Weihnachten traumatisiert .... Somit bin ich auch nicht traurig drüber jeglichen Kontakt zur Verwandtschaft gecancelt zu haben und genieße jeden Tag, den ich mir einrichten kann wie
ich es möchte.
Selbst auf die "Gefahr" hin alleine zu sein, aber SO ETWAS würde ich mir im Leben nicht mehr antun; hier habe ich einen ausgeprägten Fluchtreflex entwickelt, sowie einen Riecher für dieses "ganz besondere Familienfest im Kreise der Lieben" das ich dann ganz gezielt umgehe.
Gemütlichkeit ja, im Kreise der Lieben - auch ja. Aber den Kreis suche ich mir inzwischen selber aus. Diese Freiheit nehme ich mir.
Wenn ich denn mit den Katzen alleine bin - ist das allemal besser als die Weihnachten mit Muttern!
So, das mußte mal raus! Nein, es ist nichts dazu gedichtet oder gar beschönigt worden. Diese Art des "Feierns und der Nächstenliebe" überkam uns jedes Jahr aufs Neue....