Zufriedenheit
Creole, Dein Beispiel vom Footballspieler ist sicher richtig, aber die Prämisse ist falsch.
"Was man nicht kennt, kann man nicht vermissen" - im Detail mag das sein, und nur da.
Man muss aber noch einen Schritt weitergehen: Warum will man etwas erreichen, will "nichts vermissen"?
Man strebt doch nicht explizit den Kickoff beim Football an! Nein, es geht um mehr allgemeine Dinge: Anerkennug von anderen, herausgehobene Stellung und daraus resultiert nicht eine "Besserstellung", sondern eine der individuellen Anerkennung. Ob das im konkreten als Footballspieler oder Schwimmer ist, ist egal.
Das von Dir erwähnte "weiter, besser" ist per se lediglich Resultat einer impliziten Neugier, aber die MUSS man sowenig haben wie "besseren" Sex, wenn man mit dem was man hat einfach zufrieden ist.
Wenn man sich nicht durch andere vergleicht, sondern sich mit seinen Zielen und Wünschen identifiziert hat.
Wenn man denkt, etwas ist nicht optimal, wird man auprobieren, aber warum nicht einfach sagen. Was sollst - das was ich habe genügt doch vollkommen.
Glück ist keine Frage des Erfolgs, sondern des SEINS.
Und das liegt auch die Antwort, Antaghar:
Sicher kann man nur das genau beschreiben und vermissen, was man kennt, aber die Frage ist doch: Wie ist Gefühl, der Eindruck.
Und da kann man - au swelchen Gründen auch immer sagen - das passt zu mir, oder eben nicht.
Es geht hier nicht um rationale, technische Beschreibungen - dafür bräuchte es in der Tat Erfahrung - es geht hier um persönliche, subjektive Eindrücke und Bewertungen!!
Es ist auch nicht Ahnung von den tollen neu gemachten Errungenschaften, sondern es ist die Unzufreidenheit mit der Situation davor!
Des das expermentieren hätte ebensogut zu ganz anderem "besseren" führen können.
Lass es mich am Beispiel Essen verdeutlichen: Man hat das Gefühl, es fehlt ein Gewürz. Man probiert und stellt fest, mit Salz ist es besser.
Damit ist die Aussage richtig, dass man "das Salz" vermisst hat.
Aber mit Olivenöl, Paprika, Soja oder was immer hätte man ggf ein ähnliches Erfolgserlebnis gehabt und dann gesagt: Ich hab nicht das Salz vermisst, sondern eben.....
Die Ursache ist eben NICHT fehlendes Salz, auch wenn das ein Lösungsansatz ist, sondern die Unzufriedenheit und auch die Neugier.
So ist das auch anderesrum: Wer auf Teufel komm raus experimentiert und alles was er hört, sieht usw ausprobiert um ja "nichts zu verpassen", der wird am Ende ohne etwas da stehen, denn er hat dabei sich selbst, seine Individualität ausser Acht gelassen. Er ist nur noch Nachmacher und Mitschwimmer.
Traurig, dass mur wenige genug Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein haben und eine eigene Persönlichkeit leben, auch mal etwas pauschal abzulehen, mal einen Fehler zu machen, nicht andere als Massstab nehmen.
Lass mich noch ein anderen Beispiel anführen:
Der oft geliebte Wechsel, die Herabwürdigung von Altbekanntem und Bewährtem: Man muss alle zwei jahre umziehen um viel von der Welt zu sehen. - Ja, dadurch sieht man etwas, was man sonst nicht sieht!
Aber, man sieht dadurch auch vieles NICHT.
Wie eine Stadt, ein Dorf sich entwickelt, wie etwas entsteht was eben seine Zeit braucht und sich entwickeln muss. Eine Art "Reifeprozess".
De fakto, entscheidet man sich FÜR eine Alternative und damit GEGEN eine andere. Es ist müssig zu feilschen was "besser" ist.
Es ist eigentlich nur eines: ANDERS!
Wir tauschen eine Sache gegen die Alternativen und natürlich kann niemand sagen, was gewesen wäre wenn.... man eine andere genommen hätte. Vielleicht ist Stabhochsprung für denjenigen noch viel genialer als Fotball, aber was speilt das für eine Rolle?
Er geht in seinem Football auf - das ist der Punkt.
Und nun zur Bewertung des Sex vom TE:
Es ist ein Frage der Priorität, der Bewertung und es scheint mir kein Drama, wenn der Sex eben mal nicht Prio1 hat. Er wird in aller Regel eh überbewertet. Das Gefühl an der Seite seines Partners zu sein, der einen blind versteht, der mit einem eine Familie gegründet hat, der versprochen hat für immer für mich da sein zu wollen -
also das ist doch wie eine Art Orgasmus der Jahre dauert.
Und Sex, das ist auch klar, braucht vor allem eines: Einen klaren Kopf und Ruhe.
Wenn man wenig durchschläft, an 25 Dinge denkt, möglich Zeit einfach nur Ruhe herbeisehnt, dann ist das viel wichtiger als Sex, denn es geht da um das "überleben" der Familie.
Dennoch darf man aus all dem "funktionalen" "organisatorischen" nicht die emotionale Seite vergessen: Wir sind nicht nur dafür da um "zu funktionieren".
Es sollte immer noch etwas Freiraum für einen persönlich sein - um ggf was neues auszuprobieren oder eben sich in Bewährtes und für genial befundenes Footballspiel (oder seinen Partner) stürzen.
Auf gehts!
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