Sicherlich hab ich da noch mehr als ein paar Jahre Zeit, aber:
Ich muss ganz ehrlich sagen, dass Kinder für mich schon irgendwo dazugehören. Ich könnte mir keine dauerhafte Partnerschaft ohne Kinder vorstellen. Auch, wenn sie natürlich nicht Alles sind (gesellschaftlich und staatlich betrachtet mag das jedoch anders aussehen). Es gibt genug zu tun und auch andere Lebensinhalte. Ich würde sicher nicht daran zugrunde gehen, wenn es nicht klappt und dann auch nicht auf Teufel komm raus versuchen, welche zu bekommen. Es ist nicht mein absolutes Lebensziel. Ich wüsste genug, was man auch ohne Kinder machen könnte, etwa:
• Zeit und Geld in meine Hobbys und Interessen zu stecken
• ausschlafen, bis das Kreuz weh tut
• Sex haben, wann, wo und wie ich wollte (und dabei Spielzeuge, Filme und sonstiges Equipment nicht kindgerecht verstauen zu müssen)
• kochen, was mir schmeckt, auch mal schön schön scharf, ausgefallen oder exotisch
• weggehen, Kino, Konzerte, Kneipen, wann ich wollte und ohne auf die Uhr zu schauen
Schön wäre es trotzdem, etwas von sich quasi weiterleben zu lassen, ein Leben zu schenken. Auch wenn man sich manchmal fragt, ob man Kindern diese Welt überhaupt noch zumuten kann, so halte ich es doch auch für einen gesellschaftlichen Beitrag (sofern man sich bewusst dafür entscheidet und es "verantworten" kann), neben den persönlichen Gründen.
Natürlich sind Kinder anstrengend, natürlich muss man sich einschränken, aber wird man dafür nicht auch zu Hauf entschädigt? Mein Patenkind, was auch einen nicht kleinen Teil seiner Zeit bei uns verbringt, könnte ich manchmal ungespitzt in den Boden rammen. Insbesondere, wenn er mal wieder im hohen Bogen ins Bett gekotzt hat oder sich im Zoo eine gefühlte halbe Stunde lang schreiend auf dem Boden wälzt, weil in China ein Sack Reis umgefallen ist. Und das sind nur zwei Beispiele
Aber wenn er mich dann mit seinen Strahleaugen anschaut und mir altklug die Welt erklärt, staunend ebendiese entdeckt, ungetrübt an Sachen herangeht, ist meist alles wieder in Ordnung.
Ich hätte ohne ihn sicher ein paar Nerven weniger und so manchen Streit in meiner Partnerschaft nicht gehabt. Aber das ist ok. Man weiß ja, wofür.
Dennoch genieße ich aber auch die Zeit ohne einen kleinen Wusel im Haus. Gerade, wenn man immer auch mal Tage am Stück ein Kind im Haus hat und dann wieder auch Zeiten hat, wo man "nur" alleine ist, bekommt man diesen Kontrast schon sehr gut mit.
Zum Beispiel: Zu zweit einen Ausflug unternehmen ist kein Akt, da werden spontan die (weitaus wenigeren) Sachen gepackt und los gehts. Mit nem relativ kleinem Kind muss man da an weitaus mehr denken, mehr organisieren und planen. Die Essensplanung wird auch angepasst, Sex kann nicht auch mal spontan am Nachmittag stattfinden, weil der Kleine zum Fußball gebracht werden muss, ein Buch vorgelesen kriegt oder Hilfe beim Lego zusammenbauen braucht. Man will den Zwerg ja nicht vor der Glotze parken. Und wenn man sich selbst vor ebendiese setzen will, wenn er im Bett ist, muss man aufpassen selbst nicht einzuschlafen (und hat auch den Wirbelwind im Hinterkopf, der morgens um halb Sechs schon ausgeschlafen hat).
Nochmal zu den Streitereien: Mir ist es tausend Mal lieber, keine Kinder zu bekommen, wenn die Beziehung es evtl. nicht aushält anstatt wirklich ohne Rücksicht auf Verluste unbedingt Kinder in die Welt setzen zu müssen. Es ist schon eine Herausforderung und Belastung für die Partnerschaft, welcher nur stabile Partnerschaften standhalten ohne selbst als Paar verloren zu gehen. Dann doch lieber zu Zweit glücklich anstatt eine zerrüttete Familie zu haben...