Das "warum?" wird ja nicht umsonst gefragt. Das "was jetzt?" ist damit untrennbar damit verknüpft.
Zuerst einmal stellt sich mir in solchen Fällen erst einmal die Frage: Hat sich da wer in eine zweite Person verliebt, oder waren es "nur" kurze aufflammende Gefühle?
Bei einer nur kurzen Affäre vermutlich letzteres, denn sonst wäre es ja weitergegangen: Ein ONS, vielleicht zwei, dann das schlechte Gewissen, Schluss machen, Beichte.
Da ist das "warum?" dann wirklich nicht so klar zu identifizieren: Warum war diejenige in dem Augenblick ausgerechnet so attraktiv, warum konnte ich da nicht widerstehen, obwohl ich doch meine Partnerin liebe? Gute Frage. Da kann man tatsächlich mal an Grenzen stoßen, weil einem das Ganze im Nachhinein völlig unverständlich vorkommt.
Aber, und jetzt kommt's: Das unterscheidet sich in Nichts von dem fehlenden "Warum", wenn jemand seinen Partner / seine Partnerin schlägt.
Im
Nachhinein kann sich das dort auch niemand erklären - und das ist dann ja auch noch prompt ernst gemeint! "Ich weiß nicht warum mir das passiert ist, glaub's mir" kommt ja auch da immer wieder.
Tja, was hilft da? Gute Frage!
Paartherapeuten haben darauf möglicherweise Antworten (kein Wunder, sie sind dafür ja auch ausgebildet). Darum wird hier ja auch so oft zu einer Paartherapie geraten.
Die "was jetzt?"-Frage ist jedenfalls eine gute: Auch die, finde ich, gehört gemeinsam beantwortet.
Nein, "einfach so weitermachen wie bisher" ist keine Option.
Vielmehr ist es nun seine Sache anzubieten, wie er das Vertrauen wieder zurückholen kann.
Möglich ist das auf jeden Fall schon einmal: Bedingungslose Ehrlichkeit.
Denn das "Warum?" lässt sich ja auch später noch klären! Indem man der Partnerin beschreibt wen man akut wieder attraktiv findet woanders, und was jetzt aber anders ist als zuvor.
Wenn es nicht anders ist (der Sog also da ist), spätestens dann wird er aber auch aufs "warum?" eine Antwort haben.
Die muss dann auch auf den Tisch.
Vielleicht war's aber ja wirklich nur eine einmalige Sache.
Viele sagen hier "glaub ich nicht, wer es einmal tut, macht es immer wieder".
Nun, da habe ich in meinem Bekanntenkreis durchaus andere Erfahrungen gemacht ...
Es ist ein wenig wie mit dem ersten großen Suff, so sehr, dass man rückwärts frühstücken muss.
Alle sagen "das will ich nie wieder erleben!", weil sie das Erlebnis so schrecklich finden.
Die meisten halten sich nicht dran und erleben es doch immer wieder.
Manche aber bemerken dass das ja doch nicht so der Knüller ist und mäßigen sich entsprechend, damit es ihnen tatsächlich nie wieder passiert.
Ähnlich sehe ich es hier: Jene, die ihre Lektion gelernt haben und wissen dass sie bei einem zweiten Vergehen wieder alleine dastehen, gibt es ja auch.
Und das ist keine Wölkchenschönwettermalerei, sondern Realität.
Nicht immer, aber manchmal eben doch.
Die Problematik des Polygamen lasse ich jetzt mal außen vor. Das betrifft ja erst jene, die eine längere Affäre haben/hatten und wo Liebe eindeutig im Spiel ist. Scheint hier ja nicht der Fall zu sein.