@ Boniteza
Wie hier in diesem weiterhin lesenswerten Thread mehrfach von mir bekundet, bin ich ein klarer Vertreter der These, dass es ohne eine Klärung der wahren Hintergründe zumindest sehr schwer werden dürfte, endgültig zu verzeihen, jegliches Mißtrauen abzulegen und neu durchzustarten (auch wenn ich es Dir und Deinem Partner von Herzen wünschen würde).Rein theoretisch ginge es auch anders, aber dazu bedarf es einer inneren Haltung, die wir Normalmenschen selten bis gar nicht haben und die man nur bei "Heiligen" findet: Dass man einfach so wirklich alles innerlich total verzeiht im Sinne von "Denn er wusste nicht, was er tat!". Dazu würde dann aber auch gehören, die Frage nach dem Warum ein- für allemal zu den Akten zu legen und zu vergessen. Und das ist schwer und benötigt ein enormes Selbstwertgefühl und völlige innere Unabhängkeit (da stimme ich Immortal zu).
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Was ich hier, liebe Boniteza, einfach nicht verstehe: Wie kann ein erwachsener (!) Mann felsenfest behaupten, nicht zu wissen, warum er etwas tut?
Ich bleibe dabei, dass er es genau weiß, aber nur nicht darüber reden will - aus welchen Gründen auch immer und egal, was er dazu sagt.
Wenn er nicht mal sagen kann, was ihn veranlasst hat, Dir so wehzutun, kann er auch nicht zu 100% versprechen, dass es niemals mehr vorkommen wird. Wie soll er das auch können? Er weiß doch (angeblich!) nicht mal, wie es dazu kommen konnte, also kann er es nie und nimmer garantiert vermeiden.
Es wäre also auch für ihn wichtig, den genauen Grund zu kennen, um beim nächsten Mal in einer ähnlich verfänglichen oder verführerischen Situation sofort gegensteuern zu können.
Leuchtet Dir das ein? Oder siehst du das anders?
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Solltet Ihr beide es auch ohne eine Klärung auf die Reihe kriegen, wäre das großartig, aber noch kann ich nicht daran glauben. Denn ich bin relativ sicher, dass noch lange eine gewisse Angst und ein erhebliches Mißtrauen in Dir bleiben wird. Und bei jeder Frau, nach der er ein paar Sekunden zu lange schielt, wird es einen Stich in Dir geben - zumindest noch lange Zeit.
Begründung: Jeder weiß, wie tief Verletzungen aus der Kindheit und aus früheren Partnerschaften sitzen - bis hin zu echten Traumatisierungen. Und auch wenn sie scheinbar vergessen sind oder verdrängt wurden: wenn es niemals ausgeheilt wurde, wird es in ähnlichen oder vergleichbaren Situationen immer passieren, dass man sich "getriggert" fühlt (und oft nicht mal weiß, warum): es rumort in einem, es nagt und bohrt - und die alte Verletzung kommt wieder hoch.
Das kann man nur verhindern, wenn die Umstände wirklich restlos geklärt sind und auch Du weißt, was ihn dazu getrieben hat.
(Der Antaghar)