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Vertrauen nach Affäre zurückgewinnen

*********nd_69 Frau
7.522 Beiträge
Nein, easywoman, das muss jeder für sich selber rausfinden. Bzw. für die gemeinsame Beziehung. Ich habe nur Fragen gestellt, Richtungen, in die man mal gucken kann.
********nder Mann
2.896 Beiträge
*********in67:
Ich bin doch mit einem bestimmten Menschen nicht wegen eines Beziehungskonstruktes zusammen, sondern weil ich ihn/sie liebe.

Wenn diese Liebe weniger wird, weil der Mensch gegen Regeln verstoßen hat, ist es keine Liebe.

Einspruch. Nur, weil ich jemanden liebe, heißt es nicht, dass ich mir alles von ihm bieten/gefallen lassen muss.

Oder anders: Nur, weil mir ein Mensch wichtig ist, muss ich nicht jedes Verhalten gutheißen oder für mich akzeptieren. Und das hat nichts mit "weniger" oder "keiner Liebe" zu tun, sondern mit etwas wie Selbstwert und "Liebe mir selbst gegenüber".

Zumal das Spiel in beide Richtungen geht und eine (in meinen Augen) gesunde Beziehung auf einem gegenseitigen Entgegenkommen beruht. Zu sagen "Ich breche alle, am besten noch gemeinsam getroffenen, Regeln, und wenn das für den anderen ein Problem ist, liebt er mich nicht." halte ich für zu einfach. Ein Verhalten wie die Axt im Walde ändert (tragischerweise) nicht wirklich was an der Liebe zur Person, wohl aber an der Bereitschaft der gemeinsamen Ausgestaltung. Wegen mir kann jede/r (mir gegenüber) tun und lassen, was er/sie will. Nur tue ich umgekehrt dasselbe. Und wer bei mir essentielle Grundregeln (Und davon gibt es nicht viele.) bricht, kann froh sein, wenn ich mich nur umdrehe, gehe und aus meinem Leben streiche. Dass das innerlich je nach Bedeutungsgrad nie vollends gelangen wird, ist gut und schade zugleich.
Liebe rueckenwind, habs nicht böse gemeint, sondern nur das Wort "Wertschätzung" mal anders ausgelegt. Sorry, und habe eben mal andere Beispiele gebracht. Ging nicht GEGEN Dich. Verstehe Dich auch irgendwie.
*********nd_69 Frau
7.522 Beiträge
@ easywoman: Ich habs auch nicht als gegen mich gerichtet aufgefasst. Ich wollte nur nochmal klarstellen, dass es nicht darum geht, was ich für wichtig halte, sondern darum, was die Threaderstellerin für wichtig hält.


@********nder
Und wer bei mir essentielle Grundregeln (Und davon gibt es nicht viele.) bricht, kann froh sein, wenn ich mich nur umdrehe, gehe und aus meinem Leben streiche.

Find ich jetzt nur dann "fair", wenn beide über diese Regeln Bescheid wussten und sie miteinander vereinbart haben. Aber was ist, wenn sich der Partner gar nicht drüber bewusst ist, was er falsch gemacht hat, weil er DEINEN wunden Punkt getroffen hat ohne es zu wissen, und jetzt einfach im Regen stehen bleibt?
@versuchender
Richtig, einen gewissen Stolz sollte man haben. Gebe Dir Recht. Manchmal ist es besser einen Menschen aus seinem Leben zu streichen als immer wieder Zugeständnisse zu machen.
Ich habe zwar "leicht lachen", aber im umgekehrten Fall würde ich definitiv anders reagieren ....
@Versuchender
Hallo :-),

ich schrieb etwas von "Primat", nicht von "mach-mich-zum-Horst"!

Auch ich würde - nahezu wortlos - gehen, wenn ich das Gefühl hätte, verar....t zu werden.

Aber bei Fehlern? Würde ich von meinem Kind verlangen, gleich beim ersten Versuch laufen zu können? Und es im Stich lassen, wenn der Versuch nicht gelingt?

Genauso ist es mit Menschen, die ich liebe. Die dürfen "Fehler" machen, ohne das sie Angst haben müssen, ich schließe sie aus meinem Herzen aus.

Da ich keine Beziehungen mit sexueller Exklusivität führe, kann ich hier natürlich keine Angaben machen, wie oft jemand fremdgehen dürfte, bis meine Liebe tot ist .

Das kann nur die TE für sich selbst entscheiden.


alles Liebe
Gabriele
Aber noch etwas für Dich Boni, mit meinem "Verhältnis" würde ich niemals eine feste Beziehung eingehen, denn so wie er seine Frau mit mir betrogen hat/betrügt, würde er mich irgendwann mal mit einer anderen betrügen. Das habe ich jedenfalls daraus gelernt.
********nder Mann
2.896 Beiträge
*********nd_69:
Find ich jetzt nur dann "fair", wenn beide über diese Regeln Bescheid wussten und sie miteinander vereinbart haben. Aber was ist, wenn sich der Partner gar nicht drüber bewusst ist, was er falsch gemacht hat, weil er DEINEN wunden Punkt getroffen hat ohne es zu wissen, und jetzt einfach im Regen stehen bleibt?

Ich lasse so jemanden nicht im Regen stehen. Ich behaupte mal ausreichend reflektiert zu sein, um zu bemerken, wann "ein altes Muster" bei mir durchknallt und ich (möglicherweise) überaffektiert reagiere. (Idealerweise währenddessen, spätestens danach.) Falls ich's nicht tue, tut's hoffentlich der Gegenüber und sagt "Hey warte mal, hier passiert gerade etwas, was nicht uns gehört.".

So etwas gehört (aus meiner Sicht) zu jeder guten Beziehung dazu, daraus kann man lernen, damit kann man gemeinsam und aneinander wachsen, das ist für mich der Sinn einer (idealerweise lebenslangen) Partnerschaft, und findet sich auch in guten Freundschaften wieder. Von daher nehme ich derlei "Verwundungen" in Kauf und bin dem Gegenüber wohlwollend eingestellt.

Es gibt allerdings Punkte, die ich für meinen Teil gerade in emotional bedeutsamen Beziehungen kommuniziere. Wo der Gegenüber weiß, dass, wenn er dieses oder jenes tut, er mir die Seele zersplittert. Wer es dennoch tut, braucht sich nicht wundern, wenn ich umgekehrt den Hammer auspacke. (Wobei ich das mittlerweile wohl nicht mehr zulassen werde respektive im Fall, dass es doch passiert, hoffentlich die innere Reife besitze es einfach auf- und anzunehmen.)

Und im Fall der Threaderstellerin - um zum eigentlichen Thema zurückzukommen - war die Regel ja klar: "Soziale und sexuell monogame Beziehung." Da gibt es nicht so viel misszuverstehen, vor allem, wenn man sich gemeinsam und explizit dafür entschieden hat. Von daher finde ich den Umgang der Threaderstellerin mit der Thematik sehr erwachsen *ja*
*********nd_69 Frau
7.522 Beiträge
@ Versuchender: Genau das kam nicht so klar rüber in deinem ersten Text. Deshalb die Nachfrage - weil genau das auch mein wunder Punkt ist. Ich kann es verdammt noch mal nicht ausstehen, wenn sich jemand von mir abwendet, ohne mir zu sagen weshalb. Aber egal, es ist nicht mein Thread und ich habe gelernt, auch so etwas unbeschadet zu überstehen. Naja. Ich versuche es.

Ja, die Regel war klar. Es bleibt die Frage, die schonmal gestellt wurde: Was ist wichtiger? Dass die Regel eingehalten wird oder dass die Beziehung wächst und gedeiht? Das hat jetzt nichts damit zu tun, dass einer machen kann, was er will. Aber ab und zu muss man Regeln auch angucken, ob sie noch sinnvoll sind. Das machen sogar der Deutsche Bundestag und EU.

*g*
Es bleibt die Frage, die schonmal gestellt wurde: Was ist wichtiger? Dass die Regel eingehalten wird oder dass die Beziehung wächst und gedeiht? Das hat jetzt nichts damit zu tun, dass einer machen kann, was er will. Aber ab und zu muss man Regeln auch angucken, ob sie noch sinnvoll sind.
Nun, vor der Affäre habe ich gedacht, die Fronten seien klar. Das nach einer Affäre alles vorbei wäre, ich ihn nicht mehr lieben könnte, wir getrennte Wege gehen würden, weil ich so etwas nicht verzeihen könnte.

Aber das Leben läuft manchmal anders. Da war kein Hass, meine Liebe war immer noch da. Ich kann etwas verzeihen, das ich für unverzeihlich hielt. Natürlich habe ich mich auch gefragt, ob hinter dem Versuch, die Beziehung weiterzuführen, auch Angst vor dem Alleinsein steht. Ihr kennt das vielleicht auch, manchmal hält man an Dingen fest, die man lieber loslassen sollte.

In diesem Falle konnte und kann ich aber immer noch sagen: Unsere Beziehung ist es mir wert, über Werte und Regeln nachzudenken, und diese auch aufzuweichen. Und mir ist die gegenseitige Wertschätzung und Liebe wichtiger als das Einhalten einer Regel.

Vielleicht bin ich aber auch einfach nur altersmilde. *lach*
*******exe Frau
2.646 Beiträge
so viele Meinungen
Nun habe ich mich eine Weile zurückgehalten, nur mitgelesen, manchmal kopfnickend zugestimmt, zweifelnd selbigen auch geschüttelt und frage mich nun, ob diese ganze Toleranz, das viele Reden und Verständnis nicht doch eine Augenwischerei, ein Schönreden ist und ob sich einige da nicht lieber in die Tasche lügen, wenn sie gute Ratschläge erteilen wie man denn diesen Vertrauensmißbrauch auch sehen und interpretieren könne oder eine Beziehung umbenennen oder gar umgestalten könnte, um diesen Vertrauensmißbrauch (sei es ONS oder Affaire) irgendwie einpassen zu können, damit das eigene Gefühlsleben wieder stimmig wird.

Fakt ist doch: In einer monogamen Beziehung vertraut man dem anderen, dass er sich eben NICHT auf einen anderen Menschen einläßt. "nur Sex ist ok" - hier könnte man schon anfangen zu definieren, wo "reiner" Sex aufhört und eine "intensive Intimität" anfängt. Ganz provokant stelle ich mal die These hier ein: Ficken kann jeder, Küssen ist intimer. Ich möchte mich hier sicher nicht als Moralapostel aufspielen; rede da auch aus eigener Erfahrung. Habe ich (als Single!!) nur Sex, dann hat es was mit Lust und der derzeitigen Stimmung zu tun; Küssen ist für mich etwas ganz besonderes und intimes, da ist Herz und viel Gefühl dabei - also eher (für mich!) etwas, das ich lieber mit meinem Liebespartner (Lebensabschnittsgefährten, Beziehungsmenschen....) praktiziere.

Die Ausrede "ich bin da nur reingerutscht (klar, im wahrsten Sinne des Wortes *lol*) oder "es ist irgendwie passiert", kann ich so nicht stehen lassen. Wie geistig umnachtet muß der andere denn gewesen sein, um so eine Situation nicht unter Kontrolle zu haben und dann quasi ganz unverschuldet in "so eine Situation hineingerutscht zu sein"??? Hier gehören immer noch zwei dazu - wie auch schon hier von anderen Mitschreibern betont wurde.
Ob ich die wirklichen Gründe jedoch so explizit wissen möchte um dann möglicherweise in einen selbstgewählten Gefühlsmasochismus zu verfallen, wage ich zu bezweifeln. Unterm Strich hat der andere mit seinem "Ausrutscher" mein Vertrauen mißbraucht. Basta!

Das Vertrauen zu verlagern, Prioritäten setzen, den Partner als Ganzes zu sehen und "diese eine Sache" nicht so existenziell wichtig zu nehmen, ist eine Sache. Es wird immer ein "anderes Vertrauen" sein als vorher, m.E. aber nicht mehr dieses Urvertrauen was einen als Paar gefühlsmäßig zusammengeschweißt hat. Somit ist "eine neue Vertrauensbasis" gar nicht so abwegig, aber ist es wirklich das, was der/die Betrogene letztlich will?

Wenn ich meinen Partner liebe, kann ich ihm verzeihen, aber niemals die Sache vergessen. Das wäre Augenwischerei. Hier sollten wir auch ehrlich sein. Ein Mißbrauch verletzt - egal aus welchem Grund. Hier aber mangelndes Selbstwertgefühl zu unterstellen, weil Zweifel und Ängste möglicherweise nagen finde ich denn doch etwas starken Tobak.
Sicher kann ich Verständnis für meinen Partner haben, dass er mal einer Versuchung erlegen ist. Schließlich liebe ich ihn ja. Nur hat er hier eine Hemmschwelle überschritten, mein Vertrauen in ihn verletzt. Er liebt mich? Warum tut er das dann?
Gleiches mit gleichem vergelten um wieder "auf gleicher Augenhöhe" zu sein? Finde ich etwas fragwürdig - aber wem es hilft ... Jeder geht anders mit einer solchen Erfahrung um und ich denke, hier gibt es keine festen Regeln.

Ein Vertrauensmißbrauch tut verdammt weh - ob Zeit alle Wunden heilt oder es doch Narben gibt, die immer mal wieder "jucken" muß jeder für sich selber entscheiden. Manche reagieren direkt und trennen sich; andere versuchen möglicherweise durch Verständnis, Reden, Toleranz, Umdenken, Veränderungen und möglicherweise auch anderem alles wieder "irgendwie ins Lot" zu bringen - und schieben dadurch die Trennung möglicherweise nur auf. Sind das nun unverbesserliche Optimisten oder reden da Leute, denen so etwas noch nicht passiert ist? (dies ist keine Negativ-Bewertung!!!)

Gefühle, Vertrauen, Zuverlässigkeit und die Geborgenheit in einer Beziehung sind so immens wichtig (hier ist kein Klammern gemeint!!); ich finde es schade, wie leichtsinnig viele damit umgehen.

Wenn sich zwei Menschen in Liebe finden, gehen sie für eine Zeit lang einen gemeinsamen Weg, der sich vielleicht auch irgendwann mal wieder trennt - aber diese Zeit sollte man doch eher versuchen durch Dritte nicht belasten zu lassen. (Offene Beziehungen, Polyamorie etc. jetzt mal ausgeschlossen!! Himmel, hier muß man aber auch immer an alles denken .... *g*).
*****e15 Mann
299 Beiträge
@sanfteHexe
*g* *g*
Offene Beziehungen, Polyamorie etc. jetzt mal ausgeschlossen!! Himmel, hier muß man aber auch immer an alles denken .... ).

Jaja, das ist ganz schön bunt hier - aber das ist ja das Schöne...
*******exe Frau
2.646 Beiträge
..
Wie gut, dass ich die Monogamie eindeutig favorisiere - das ist für mich einfach übersichtlicher *zwinker* ...
*****e15 Mann
299 Beiträge
...
wie schade das ich sie nicht leben kann, das wäre so viel übersichtlicher - hihi und so kann man sich auch in der Mitte treffen.


Aber zurück zum Thema, wir gleiten ab
Ums mal in meiner Heimatsprache zu sagen:

"Jeder Jeck is anders!"

Woraufhin meine Wahlheimat gröllt:

"Und das ist auch gut so!"

Ich denke, die Lösung liegt doch darin, dass sich zwei finden, die in Liebesdingen die gleiche Sprache sprechen - und in der auch miteinander reden!

Ein überzeugt polygamer Partner plus ein überzeugter Monogamer? Wird schwierig werden...

Aber ich denke, dass Problem ist ja bei der TE und ihrem Liebsten nicht gegeben *g*

alles Liebe
Gabriele
*grölt*
.... schreibt man nur im einem "l" *zwinker*
*****e15 Mann
299 Beiträge
@siebenstein - gröllt !!!
das kommt davon, wenn man zu weit in den Osten zieht, dann kommen solche phonetischen Verwirrungen.

Schönen Gruß aus dem Rheinland....
*****har Paar
41.020 Beiträge
Monogamie / Wertschätzung
Monogamie und Treue:

Ich komme nicht aus der monogamen Ecke, auch wenn ich als junger Mensch natürlich auch erstmal monogam gelebt habe - bis ich merkte, dass häufig (nicht immer!) ausgerechnet diejenigen fremdgehen, die unbedingt monogam leben wollen.

Wenn ich aber ausdrücklich eine monogame Beziehung will und vereinbare (wie der Partner der TE), dann habe ich mich - verdammt nochmal - auch daran zu halten, und zwar auch in verführerischen Situationen! So viel Disziplin muss sein! Oder sehe ich das falsch?

Wenn man das nicht schafft, sollte man besser gleich eine offene Beziehung leben oder meinetwegen auch polyamor.

Ich stelle mir gerade die Frage, warum jemand unbedingt monogam leben will und das ausdrücklich so vereinbart - und dann fremdgeht. Kann es sein, dass derjenige damit nur die Partnerin "fesseln will?

*

Nachtrag zur Wertschätzung, um den Unterschied zu klären:

Wenn ich jemanden schätze (z. B. meinen Bäcker oder Friseur etc.), dann ist das noch keine Wertschätzung der Person, also des Menschen. Dann schätze ich die Fähigkeiten oder die Funktion des anderen. Wenn ich jemanden wirklich wertschätze, dann ist der Mensch mit wertvoll, ja kostbar!

(Der Antaghar)
@antaghar
Ich denke, dass du - vielleicht aus polyamorer Sicht verständlich - zu hart mit den Monogamen ins Gericht gehst. Mir sind einige Leute mit offener und/oder polyamorer Vergangenheit und Gegenwart bekannt. Auch ich habe meine Erfahrungen sammeln können.

Dennoch bewahrt einen die Liebesform nicht vor Fehlern, monogam lebende Menschen sind keine Heiligen. Andererseits die polyamoren auch nicht. Letztere sind auch nicht ehrlicher, nur weil sie offen lieben. Auch in polyamoren oder offenen Beziehungen werden Regeln verletzt. Und ich glaube nicht, dass es dort weniger schmerzhaft ist als in einer monogamen Beziehung.

Wie ich in einem anderen Thread zu einem anderen Thema schon schrieb: "Irrwege müssen begangen werden, um als Irrwege erkannt zu werden." (Watzlawick)

Ich selbst bin von mir relativ überzeugt, das mir kein Seitensprung passieren würde. Aber ich würde das Wort "nie" nicht in den Mund nehmen. Das Leben hat mich gelehrt, in diesen Dingen demütig zu sein, denn nur zu schnell passiert einem genau das, worüber man sich gestern noch ereifert hat.

Mir ist klar, dass ich den Mann, den ich liebe, nicht objektiv sehe. Aber wenn ich ihn für jemanden halten würde, der Doppelmoral lebt oder sich etwas gönnt, was ich nicht dürfte, dann würde ich keine Beziehung mit ihm führen.

Wahrscheinlich sind übrigens all die Dinge, die ich in diesem Thread ins Feld führe, die Gründe, warum ich die Entscheidung so traf, wie ich es tat. *gruebel*
*****e15 Mann
299 Beiträge
Na ja Antaghar
Wenn ich aber ausdrücklich eine monogame Beziehung will und vereinbare (wie der Partner der TE), dann habe ich mich - verdammt nochmal - auch daran zu halten, und zwar auch in verführerischen Situationen! So viel Disziplin muss sein! Oder sehe ich das falsch?


so läuft das im Leben aber eben nachweislich nicht immer. Und ob das so eine Frage der Disziplin ist?

Vordergründig ja, natürlich kann man sich (Hüstel) "am Riemen reissen" und der verführerrischsten Sache nicht nachgeben. Theoretisch, aber man macht es eben nicht immer und hat oft handfeste Gründe.
Und ob diese Disziplin immer so sinnvoll ist, da bin ich mir nicht so sicher. Nicht selten sprengt man damit festgefahrene Situationen, dennen man mit reiner Vernunft und Disziplin nicht Herr werden würde.
Außerdem glaube ich sehr wohl, das Menschen da einfach so reinrutschen - das soll keine Entschuldiung sein - nein das gibt es wirklich. Mit reinrutschen meine ich nicht, sie seien der Sache hilflos ausgeliefert, aber es gibt eben unterbewusste Gründe sich nicht dagegen zu sträuben.
Und ob man sich immer so bewusst ist, was man da tut, da bin ich mir auch nicht so sicher (ich weiß ich höre es schon: na das tut man ja wohl bewusst und so weiter.) Ich glaube aber die Sache ist komplexer.

Wenn man so eine Fremdgehsituation in monogamer Beziehung anstandsgemäß hinbekommen will, dann müsste man ja sozusagen im Vorfeld den Partner beiseite nehmen und die neue Situation durchverhandeln.
Das setzt aber voraus, daß man die Lage voll im Griff hat, das man weiß was man will, und was man aufs Spiel setzt und so weiter. Und Zeit, Ort, Gelegenheit, Verfügbarkeit der Protagonisten ist auch noch vorausgesetzt. So ist die Lage aber nicht. Nicht selten handelt man und erst dann werden einem die Motivationen klar (wenn überhaupt).
Und das Nachverhandeln hat es ja auch in sich, da soll man sich mal nix vormachen.

Das soll jetzt kein Freifahrtschein sein, nur mal als Anregung.
Wenn ich meinen Partner liebe, kann ich ihm verzeihen, aber niemals die Sache vergessen. Das wäre Augenwischerei. Hier sollten wir auch ehrlich sein. Ein Mißbrauch verletzt - egal aus welchem Grund. Hier aber mangelndes Selbstwertgefühl zu unterstellen, weil Zweifel und Ängste möglicherweise nagen finde ich denn doch etwas starken Tobak.

Was sind denn diese Zweifel und Ängste? Natürlich stellt man sich die üblichen Fragen: Was hat sie, was ich nicht habe? Was hat ihn zu ihr gezogen, was ich ihm scheinbar nicht geben konnte.Zumal wenn es der erste Seitensprung ist und man so gar nicht darauf gefasst war.

Und ja, ich denke schon, das es eine Zeitlang auch ganz gewaltig am Selbstwertgefühl nagt, je nach Tiefe der Beziehung.Würde es das nicht, wäre man nicht verletzt, in den Grundfesten des Vertrauens in den anderen erschüttert.

Und dennoch kann man auch daraus lernen.

Ich habe eben daraus gelernt, das kein Mensch ein Anrecht auf den anderen hat, das ich seine Gefühle auch mit noch so viel Liebe nicht beeinflussen kann.Das der andere ein freier Mensch mit einem freien Willen ist und mit einem Anteil seines Gefühlsleben, den er mir nicht offenbaren wollte oder konnte.


Ich rede jetzt hier wirklich von länger andauernden Affairen und nicht mal eben bestrunken sein Teil aus reiner Geilheit zu benutzen *zwinker*

Für mich war das damals schlimmer , weil er mit ihr mehr geteilt hat als Sex.er hatte in meinen Augen einen Teil unserer Intimität preisgegeben.
Heute und mit mehr Abstand, hat es mir dazu verholfen eine andere Einstellung zu alldem zu bekommen und nicht direkt alles in Grund und Boden zu verdammen, sondern auch verstehen zu wollen.
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ Boniteza
Bitte versteh' mich nicht falsch, liebe Boniteza:

Ich will hier weder urteilen noch werten. Klar machen wir alle mal Fehler, selbstverständlich auch Menschen, die polyamor oder in offener Beziehung leben. Und ich bin nicht mal sicher, dass in diesem Bereich wirklich offener und ehrlicher damit umgegangen wird, das alles ist oft auch nur großes Getue nach außen - und wenn man mal genau hinschaut, ist vieles auch dort keineswegs Gold, was glänzt ... Wir sind eben, egal ob mono oder poly oder was auch immer, einfach nur Menschen und nicht mal vor eigenen Dummheiten und Fehlern sicher.

"Eines Tages werde ich vielleicht alle Weisheiten dieser Welt aufgeschrieben haben - werde aufstehen und wieder in eine Dummheit rennen" - so schreibt Kristiane Allert-Wybranietz sehr treffend in ihrem Büchlein "Wenns doch nur so einfach wär" ...

Ich bin ja auch stets dafür, "Fehltritte" zu verzeihen (solange es keine ständigen Fehltritte sind) und neues Vertrauen zueinander aufzubauen, selbst wenn es schwer fallen sollte. Und ich bin überzeugt davon, dass Du da auf einem sehr guten und für Dich richtigen Weg bist- auf dem ich Dir übrigens alles Glück der Welt wünsche.

Mir ging es eher um die grundsätzliche, allgemeine Frage, warum jemand, der im Ernstfall nicht die Disziplin hat, auch wirklich treu zu sein, unbedingt monogam leben will. Ist es Angst vor der eigenen Schwäche? Oder vor der des Partners?

Aber möglicherweise hast Du die Antwort schon mit dem Zitat von Watzlawick gegeben, den ich ohnehin sehr verehre? Danke dafür!

(Der Antaghar)
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ Bronze15
Sehr interessante Gedanken und Ansätze!

Ich glaube auch, dass jemandem, der einfach so - ohne jemals ernsthaft darüber nachzudenken - eine ganz normale monogame Beziehung eingeht, weil es eben alle so tun, immer mal so etwas passieren kann.

Wenn aber mein Partner/meine Partnerin ausdrücklich eine monogame Partnerschaft wünscht und es aus freien Stücken so vereinbaren will, dann ist das schon etwas "mehr" finde ich. Und dann würde ich schon davon ausgehen, dass mein Partner/meine Partnerin sich auch in verfänglichen Situationen beherrschen kann - es sei denn, ihm fehlt bei mir etwas, doch dann soll er/sie es mir eben sagen.

Magst Du mal ein paar unbewusste Gründe nennen, weshalb man wirklich einfach mal so "reinrutschen" kann, ohne sich beherrschen zu können?

(Der Antaghar)
********nder Mann
2.896 Beiträge
*******exe:
Das Vertrauen zu verlagern, Prioritäten setzen, den Partner als Ganzes zu sehen und "diese eine Sache" nicht so existenziell wichtig zu nehmen, ist eine Sache. Es wird immer ein "anderes Vertrauen" sein als vorher, m.E. aber nicht mehr dieses Urvertrauen was einen als Paar gefühlsmäßig zusammengeschweißt hat. Somit ist "eine neue Vertrauensbasis" gar nicht so abwegig, aber ist es wirklich das, was der/die Betrogene letztlich will?

Wenn es einem wirklich das Urvertrauen zerhaut, steht man an einer anderen Schwelle als der einer Trennung. Been there, done that *lach*

Was will der "Betrogene" (Ich habe ja so meine Probleme mit derlei Begrifflichkeiten.) eigentlich? Allgemein gesprochen würde ich vermuten: Sicherheit, Kontrolle und Exklusivität. Wann man das empfindet, mag von Paar zu Paar, Person zu Person unterschiedlich sein. Manche leben streng monogam, andere haben einen weitere (konstanten) Spielpartner, wieder andere gehen swingen etc. pp. Die Ausgestaltungsmöglichkeiten sind vielfältig und okay, und stellt sich die Frage, wie das beide miteinander realisieren können. Oder eben auch nicht.

Bedürfnislage kommt mir da gerade in den Sinn, und führt das zurück zum "ist halt einfach so passiert". Vereinfacht lässt sich sagen: Wer in einer Beziehung alles bekommt, was er braucht/will, der geht nicht fremd. Da das aber nur sehr schwer (konstant, über jede Zeit und jeden Ort hinweg) bis gar nicht zu erfüllen ist, gibt es natürlich empfindliche Zeitfenster. Von daher kann ich nur empfehlen das Bedürfnis zu klären. Fremdgehen ist ein Symptom. Wenn man weiß wofür, die Ursache beheben oder das dahinterliegende Bedürfnis anderweitig befriedigen kann...

Egal, ich denke das führt zu weit.

*******exe:
Wenn ich meinen Partner liebe, kann ich ihm verzeihen, aber niemals die Sache vergessen. Das wäre Augenwischerei. Hier sollten wir auch ehrlich sein. Ein Mißbrauch verletzt - egal aus welchem Grund. Hier aber mangelndes Selbstwertgefühl zu unterstellen, weil Zweifel und Ängste möglicherweise nagen finde ich denn doch etwas starken Tobak.
Sicher kann ich Verständnis für meinen Partner haben, dass er mal einer Versuchung erlegen ist. Schließlich liebe ich ihn ja. Nur hat er hier eine Hemmschwelle überschritten, mein Vertrauen in ihn verletzt. Er liebt mich? Warum tut er das dann?
Gleiches mit gleichem vergelten um wieder "auf gleicher Augenhöhe" zu sein? Finde ich etwas fragwürdig - aber wem es hilft ... Jeder geht anders mit einer solchen Erfahrung um und ich denke, hier gibt es keine festen Regeln.

Den entscheidenden Punkt sehe ich hier beim "Vergessen". Klar, man ist bei solchen Dingen ein Elefant, aber stellt sich mir die Frage nach der "emotionalen Färbung". Kann ich es "leidenschaftslos" in die eigene/gemeinsame (Entwicklungs-)Geschichte einbauen, oder halte ich meinem Partner bei jeder (kritischen) Gelegenheit vor, dass er mir dieses oder jenes angetan hat? Kann ich damit abschließen und es in den Hintergrund treten lassen (Ohne es zu vergessen.), oder zerre ich es immer wieder auf die Bühne?

"Witzig" wird es dann, wenn einen derselbe Mensch zum zweiten Mal hintergeht, besteht die Tendenz die eben nicht vergessenen Geschichten wieder hervorzuholen, emotional aufzuladen und alles in eine Reihe zu stellen. Aber gut, das ist ein anderes Thema und führt wohl zu weit. Offene Kommunikation und Klärung. Und falls das nicht möglich ist, kann ich nur empfehlen das Messer in die Hand zu nehmen und die Verbindungsstricke zu kappen *ja* (Aber gilt das ja, in gewisser Abstufung, wohl für jede beziehungstechnische Diskrepanz.)
**********ernis Paar
563 Beiträge
Mit der Ausrede
" ... ich bin da so reingerutscht ... es ist einfach passiert ... "

damit kann ich mich auch nicht zufrieden gegeben - nicht bei einer Affäre. Bei einem ONS könnte ich es vielleicht so stehen lassen und mir mit hemmungslosen Sex, die Lust auf fremde Haut oder einem "verbotenem" Abenteuer erklären. Aber in einer Affäre steckt mehr. Man plant die Treffen, sucht sich Ausreden, nimmt sich die Zeit, man lernt sich besser kennen, denkt aneinander, führt Gespräche, manchmal entstehen Gefühle ---> DA rutscht man nicht so einfach hinein. Für mich persönlich muß dann etwas in der monogamen Partnerschaft fehlen.
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