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Vertrauen nach Affäre zurückgewinnen

Vertrauen nach Affäre zurückgewinnen
Vor einigen Wochen kam heraus, dass mein Freund eine Affäre hatte. Ich liebe ihn deshalb kein Stück weniger und habe deshalb beschlossen, unserer Beziehung eine weitere Chance zu geben. Er hat sich bei mir entschuldigt, gesagt, dass es nicht mehr vorkommt und das es mit mir nichts zu tun hat (letzteres hilft mir aber nur bedingt, denn da bleibt ein schales Gefühl).
Vielleicht sollte ich auch erwähnen, dass wir beide von uns aus für eine monogame Beziehung entschieden haben.

Das mein Vertrauen erschüttert war, ist eigentlich klar. Ich halte mich nicht für übermässig eifersüchtig, aber sicher auch nicht für eifersuchtsfrei. D.h., ich habe ihn nie kontrolliert, wir haben immer Sachen auch alleine gemacht, mein Vertrauen in ihn war 100%ig. DAS hat sich von meiner Seite aus logischerweise gründlich verändert.

Seit seiner Affäre habe ich Schwierigkeiten, zu einem Grundvertrauen zurückzufinden (das alte Vertrauen werde ich wohl lange nicht mehr zurückbekommen). Wenn er irgendwo alleine hin muss, nagt es in mir. Ich habe Gedanken und Gefühle, die ich vorher nie gekannt habe. Ich bin misstrauisch, ertappe mich immer wieder dabei, ihn kontrollieren oder – viel schlimmer – ihm hinterher spionieren zu wollen. Das bin nicht mehr ich, ich erkenne mich nicht wieder. Mein Kopf sagt, das meine Gefühle nach dem ersten Schock normal sind und sich das legen wird. Es schwächt sich auch immer mehr ab, aber manchmal, da kommt alles wieder hoch und ich frage mich: wird mein Vertrauen irgendwann wieder auf einem „normalen“ Level sein (was immer dieses „normal“ dann am Ende heißen mag).

Wir sind uns beide darüber im Klaren, dass wir unsere Beziehung auf einer neue Basis aufbauen müssen und die alte nicht mehr herstellbar ist. Und er bemüht sich sehr, mir meine Ängste zu nehmen und eine neue Nähe herzustellen. Wir haben auch darüber gesprochen, unsere Beziehung evtl. zu öffnen, kamen aber zum Schluss, das wir BEIDE nicht die Typen dafür sind.

Lange Rede, kurzer Sinn: hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen gemacht und kann mir Tipps geben, wie ich wieder zu einem „gesunden“ Maß an Vertrauen zurückfinden kann? Kann ich da überhaupt Einfluss drauf nehmen?

Um es gleich vornweg zu sagen: Ich möchte hier keine Diskussion über die Rechtmässigkeit von Affären führen. Die habe ich hier zu genüge gefunden und sie helfen nicht wirklich weiter. Vielen Dank!

Boni
*****r99 Mann
169 Beiträge
Nun ist es passiert
das wichtigste sind die gefühle. wenn er irgendwie verführt wurde, weil er dachte, daß ist das nonplus ultra, so rate ich dir, verzeih ihm. wenn du denkst, daß sein herz sich von dir abgewendet hat und bei dem seitensprung wirklich gefühl war, so muß er sich wirklich entscheiden.

ich habe damals meine ehe verlassen, weil ich dachte, da kommt die ultimative frau. wir hatten tabulosen sex ohne ende. aber nach 2 jahren kam die realität. hätte ich sie betrogen, um den sex auszuleben, wären wir wohl heute noch zusammen.
*******exe Frau
2.646 Beiträge
Vertrauensmißbrauch
Liebe Boni,
ja - auch ich habe schon eine solche Zeit hinter mir und ich spreche hier sicherlich nicht nur für mich, wenn ich dir sage: Das alte Vertrauen in ihn wird nie mehr wiederkommen. Sein Handeln hat die Vertrauensbasis zwischen euch zerstört, die nie wieder "neu" aufgebaut werden kann. Wie du schon beschreibst, nagt es in dir, es tut dir weh; er hat einen Stachel gesetzt der nicht nur wehtut sondern sich auch entzündet ....

Sicher wird es Menschen geben, die ihrem fremdgehenden Partner "verzeihen" können - aber werden sie es jemals vergessen? Werden sie ihm jemals wieder 100%ig trauen können ohne nicht doch mal eben nachzufragen, Handy zu kontrollieren, Taschen "vor der Wäsche" zu durchsuchen? Ich denke - nein!

Wie geht man damit um? Nun, mein Partner ist damals fremdgegangen und ich habe jede Minute schmerzhaft gespürt, in der er (nachweislich!) mit ihr zusammen war, sie telefoniert haben. Der Witz an der Sache war; ich kannte sie sogar....
Letztendlich habe ich mich von ihm getrennt. Wer kann mir garantieren, dass er so etwas nicht wiederholt? Niemand!!

Männerdenke (es mag Ausnahmen von der Regel geben...): "Einmal ist doch keinmal - oder wie war das? Sie hat mir dieses Mal verziehen und alles ist wie vorher" ... Beim nächsten Mal mag er ein furchtbar schlechtes Gewissen haben; "... aber letztlich wird sie mir doch sicherlich wieder verzeihen - schließlich liebt sie mich doch??!!!"

Als ich mich damals von meinem Partner trennte, war ich ganz ruhig und sagte zu ihm: "Ich trenne mich nicht von dir, weil ich dich nicht mehr liebe, sondern weil ich mit deinem Verhalten und deinem Vertrauensmißbrauch mir gegenüber nicht mehr klarkomme... Leb wohl!"

Ich wünsche dir viel Kraft bei der letztlichen Entscheidung, die du nur für dich treffen kannst. Höre in dich hinein und überlege dir gut, ob du mit dieser - dir inzwischen bewußten - Veränderung deiner selbst weiterleben möchtest und kannst. Niemand verbietet dir ihn weiter zu lieben und eine Freundschaft mit ihm weiter zu führen; aber wenn du ihm nicht mehr trauen kannst, wird dies ein Riß in eurer Beziehung sein, der nicht mehr wirklich zu kitten ist.

Dir alles Liebe!!!


das wichtigste sind die gefühle. wenn er irgendwie verführt wurde, weil er dachte, daß ist das nonplus ultra, so rate ich dir, verzeih ihm.

Was ist das denn?? Der Geist ist willig, nur das Fleisch war schwach??
Sorry, aber zum Fremdgehen muß man sich wohl nicht verführen lassen... Da gehören immer noch zwei "Willige" zu!
*****r99 Mann
169 Beiträge
da gehören immer noch 2 dazu
willig sein ist eine sache. aber wie findet der seitensprung statt?
mal einene "super-knaller landen ist eine sache. das gefühl eine andere. ist das herz beim seitensprung dabei, steht es um die partnerschaft schlecht. ist lediglich die "hose" dabei, ist es verzeihlihc.
seitensprung ist zweigeteilt: "hose" oder "herz".
*******exe Frau
2.646 Beiträge
Hose und Herz
Nun, deine Sichtweise kann ich verstehen; trotzdem sehe ich das anders, nämlich so:

Ist das Herz bei der Partnerin, bleibt die Hose bei einer anderen zu!

Mag sein, dass meine Meinung möglicherweise aus dem "letzten Jahrhundert" ist, aber mit einigen Einstellungen gehe ich nun nicht konform.

das gefühl eine andere. ist das herz beim seitensprung dabei, steht es um die partnerschaft schlecht. ist lediglich die "hose" dabei, ist es verzeihlihc.
seitensprung ist zweigeteilt: "hose" oder "herz".

Bisher habe ich diese Sichtweise nur von Männern gehört; es würde mich interessieren, welche Frau das genauso sieht.
sanfte Hexe/Boniteza
Finger-heb

Ich *g*

Und zwar schon immer.....

Wenn der Lieblingsmann Sex mit einem anderen Menschen hat, wäre das für mich ein Grund, eine Beziehung zu beenden.

Beenden würde ich sie hingegen, wenn ich "Kontrollverfahren" wie Handy oder PC filzen bemerken würde!

Auch ich bin nicht eifersuchtsfrei und muss ein paarmal schlucken, wenn mir der Lieblingsmann von einer heißen Frau erzählt.

Was mir hilft? Ich gönne mir das gleiche und schon sind wir wieder auf Augenhöhe. Und schwups, wird aus Groll "gönnen können"...

My life *g*

alles Liebe
Gabriele
********nder Mann
2.896 Beiträge
*******exe:
Werden sie ihm jemals wieder 100%ig trauen können ohne nicht doch mal eben nachzufragen, Handy zu kontrollieren, Taschen "vor der Wäsche" zu durchsuchen? Ich denke - nein!

Ich bilde hier einfach mal den Gegenpol und sage: Man kann, wenn man es zulässt, will und einem der Partner dabei unterstützt. Die Gefahr, die dabei eben besteht, ist, dass man abermals "ins Messer läuft".

Von daher finde ich den tender99s Einwurf durchaus von Relevanz. Man kann mit anderen Menschen sexuell verkehren, ohne eine emotionale Verbindung anzustreben oder gar zu haben. Die Gründe dafür sind vielzählig.

Nach den Schilderungen aus deinem Eingangsposting klingt es für mich, als wären euch beiden konservative Werte sehr wichtig und Sex eng mit Liebe/Gefühlen verknüpft, an denen durch die Affäre jetzt wie an einem Schüttel-mich-Baum gerüttelt wird.

Gleichzeitig scheint ihr beide an dem Fortbestehen eurer Beziehung interessiert zu sein, wobei du jetzt "sensibilisiert" bist, aus gutem Grund. Ich denke eine "Vertrauensneubildung" braucht vor allem Offenheit und Zeit. Mögliche Klärungspunkte wären (sofern noch nicht Thema) die Motivation für eine Affäre und wie ihr es gemeinsam handhaben könnt, dass du das Gefühl von Sicherheit und Kontrolle zurückerlangen kannst, ohne ihn gleichzeitig in Ketten zu legen und jegliche Bewegungsfreiheit zu nehmen. Ich bin mir sicher, dass euch da gemeinsam für euch passende Gestaltungsmöglichkeiten einfallen.

Ansonsten ist denke ich die wichtigste und entscheidende Frage, ob du für dich bereit bist ihm abermals zu vertrauen. Beziehungsweise wann/was du dafür brauchst, damit du ihm wieder vertrauen kannst. Aber all das sind Fragen, die nur du dir/ihr euch beantworten könnt.

Ich persönlich mache einen Kringel um das Wort Klärung.
So ein Vertrauensbruch zerstört die Basis und die Fundamente jeglicher Beziehungen.....genauso wie Kontrolle & Spionage....

Entweder eure Liebe ist derart stark, dass sie das übersteht und ihr findet eine neue Basis, oder nicht....und dann ist es besser, die Sache zu beenden.

Man kann Vertrauen nicht erzwingen, man kann es langsam aufbauen, das muss jedoch von beiden Seiten kommen.

Wenn dein Partner dich betrogen hat, ist das schlimm, aber wenn du ihm dann hinterher spionierst, dann machst du es nicht besser....

Es wäre aber gut, die Gründe für die Affäre zu klären, vlt schafft es dir selbst Klarheit.

Für mich ist ein Betrug/Kontrolle eine einmalige Sache, danach sieht man mich nicht mehr.

Ich hab das schon durch...damit kann & will ich nie wieder.
********r_80 Mann
190 Beiträge
@Boniteza
Habt ihr denn mal erörtert, was genau der Grund für das Fremdgehen war? Vielleicht wäre das dann auch ein Ansatzpunkt, um wieder vertrauensvoll miteinander umgehen zu können?
**********ro_bw Frau
403 Beiträge
@ Boniteza
Es ist Aufgabe dessen, der ein Vertrauen verletzt hat, dieses wieder herzustellen und zu zeigen, dass ihm oder ihr wieder vertraut werden kann. Erst ab dem Zeitpunkt kann wirklich eine zweite Chance gegeben werden.
Gibt man die zweite Chance zu früh, nimmt man dem anderen die Möglichkeit, Vertrauenswürdigkeit zu beweisen und sich zu bewähren. Und das ist auch für denjenigen wichtig, der verletzt hat.

So, wie ich das bei Deinen Eintragsbeitrag wahrgenommen habe, bemüht sich Dein Freund sehr. Ihr setzt euch zusammen, redet, überlegt euch Möglichkeiten - das klingt doch gut. Zumindest für mich.

Ich kann Dein Bedürfnis zu kontrollieren ansatzweise nachvollziehen - auch wenn ich selbst nie betrogen wurde. Tust Du es jedoch, begibst Du Dich auf die selbe Ebene. Dein Vertrauensbruch hat nur eine andere Farbe, einen anderen Geschmack ...

Was es sicher braucht, ist Zeit. Das ist nicht immer einfach auszuhalten. Und lass die Aufgabe sich dort erfüllen, wo sie hingehört.
Ich kann dich gut verstehen und was dir passiert ist, tut mir leid. Ich denke, das Urvertrauen das du ansprichst...das ist weg und das kann man so nicht mehr wiederherstellen.
Wie bei einer Vase...wenn die runterfällt und ein Stück abbricht, kann man es kleben, aber es ist nicht mehr das Gleiche.

Du schreibst leider nicht, wie lange Ihr schon zusammen seit, aber wenn es eine lange und tiefe Beziehung ist kann ich euch aus eigener Erfahrung nur raten, eich Hilfe bei einem Profi zu holen...da gibt es ja in Bezug auf Paarberatung diverse Adressen.

Versucht man es alleine, entsteht wahnsinnig schnell eine Eigendynamik aus Kontrolle-Misstrauen-Rückzug des Partners- usw. und so fort.

Wünsche dir/euch alles Liebe !
**********ernis Paar
563 Beiträge
@Boni
hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen gemacht und kann mir Tipps geben, wie ich wieder zu einem „gesunden“ Maß an Vertrauen zurückfinden kann? Kann ich da überhaupt Einfluss drauf nehmen?

Ganz sicher haben sehr viele hier schon ihre eigenen Erfahrungen gemacht. Ich persönlich glaube aber, dass man auf Gefühle keinen Einfluss nehmen kann. Viel eher lassen sie sich unterdrücken, weil andere Dinge wichtiger sind oder den Anschein haben.

Ich selbst unterscheide auch zwischen einem Seitensprung und einer Affäre. Auch wenn es für einige unverständlich klingen mag, hätte ich eine Affäre eher verzeihen können als einem notorischen Fremdgehen.

Als ich damals hinter die Affäre kam, gab es ewige Gespräche. Ich wollte den Grund wissen und den Mann nicht verlieren. Auch ich hatte diese Zweifel und war im Zwiespalt. Aber noch mehr Angst hatte ich vor dem "Alleinsein", wie sich im Nachhinein heraus stellte. Ich habe damals vorgeschlagen, eine Art Auszeit zu nehmen. Zwei Wochen, damit sich jeder über seine Gefühle im Klaren wird. Zeit für sich alleine, um über den Partner, über Fehler und sich selbst nachzudenken. Ein gemeinsames Leben in Eifersucht und Ungewissheit konnte und wollte ich mir nicht vorstellen. Ich hättee diese Zeit auch für mich gebraucht. Um zu sehen, ob ich ihn tatsächlich noch liebe - ihn vermisse - die Affäre verzeihen kann - ihn als Mann und nicht nur als Vater und Hauptverdiener an meiner Seite möchte.

Während dieser Auszeit hat er mein Vertrauen ein weiters Mal missbraucht, das dann letztendlich auch das Ende der Ehe bedeutete. Er hat etwas in dieser Affäre gesucht, dass ich ihm nicht bieten konnte. Ich glaube auch, dass ich mich nicht für den Rest meines Lebens dahin hätte ändern können, nur um diesen Mann halten zu können.

Mein Rat an dich wäre das offene Gespräch. Finde heraus, was er in dieser Affäre gesucht bzw. gefunden hat und finde dann heraus, ob du ihm das geben kannst.
@all
Vielen Dank für eure bisherigen Antworten. Ich versuche, die wichtigsten Fragen zu beantworten und hoffe, nichts zu vergessen.

Werden sie ihm jemals wieder 100%ig trauen können ohne nicht doch mal eben nachzufragen, Handy zu kontrollieren, Taschen "vor der Wäsche" zu durchsuchen? Ich denke - nein!
Ich gebe Versuchender recht, dass man das kann, wenn man will. Wie ich schrieb, ist die Versuchung für mich groß, zu kontrollieren, aber ich tue es nicht. Das sehe ich wie la_vie_en_rose
Tust Du es jedoch, begibst Du Dich auf die selbe Ebene. Dein Vertrauensbruch hat nur eine andere Farbe, einen anderen Geschmack ...

Es wäre aber gut, die Gründe für die Affäre zu klären, vlt schafft es dir selbst Klarheit.
Tja, die/seine Erklärung lautete: "Ich weiß es nicht, es ist passiert." Beide waren zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort, es ist passiert, und er kam dann auch nicht raus. Er war also auch nicht mit unserer Beziehung oder unserem Sex unzufrieden.
Und die Erklärung klang sehr nach dem, was tender99 weiter oben so nannte:
mal einene "super-knaller landen ist eine sache. das gefühl eine andere. ist das herz beim seitensprung dabei, steht es um die partnerschaft schlecht. ist lediglich die "hose" dabei, ist es verzeihlihc.

Natürlich ist die "es ist einfach so passiert"-Variante blöd, denn da fehlt mir der Ansatzpunkt für Lösungen, ihr versteht, was ich meine? Wenn du weißt, deinem Freund fehlt das oder das und er hat es sich dort geholt, dann kannst du überlegen, ob du ihm das geben kannst. Aber "ich bin da irgendwie reingeschliddert"... *nixweiss*

Ich habe mir, nachdem ich von der Affäre erfahren habe, ein paar Tage Zeit genommen, um für mich zu bestimmen, wo ich stehe, wie ich zu ihm stehe, ob ich mich trenne oder nicht. Und ich habe ihn auch ganz direkt gefragt, ob wir unsere Beziehung beenden sollen und er bei der Affäre bleiben möchte. DAS kam für ihn aber überhaupt nicht in Frage, die Affäre war beendet und nach seiner Aussage gab es für ihn auch während der Affäre nie den Gedanken daran, mich für sie zu verlassen.

SonneFinsternis schrieb:
Ich selbst unterscheide auch zwischen einem Seitensprung und einer Affäre. Auch wenn es für einige unverständlich klingen mag, hätte ich eine Affäre eher verzeihen können als einem notorischen Fremdgehen.
Absolut! Er ist auch kein notorischer Fremdgänger (soweit man das überhaupt beurteilen kann), da hätte ich schon längst die Beine in die Hand genommen.

Er tut auch wirklich alles, um mir eine gewisse Sicherheit zurückzugeben. Informiert mich, wohin er geht, ruft mich zwischendurch an, meldet sich, wenn er zurück ist. Manchmal geht mir das schon auf den Keks, weil ich denke, ich bin doch keine kontrollsüchtige Mutter. Ich glaube oder hoffe deshalb, dass bei uns keine Eigendynamik aus Kontrolle. Misstrauen und Rückzug entsteht. Wir gehen das beide sehr offensiv an.

@********nder:
Ansonsten ist denke ich die wichtigste und entscheidende Frage, ob du für dich bereit bist ihm abermals zu vertrauen. Beziehungsweise wann/was du dafür brauchst, damit du ihm wieder vertrauen kannst.
Ja, die Frage klingt so simpel und ist doch so schwer zu beantworten. Was ich brauche, damit ich ihm wieder vertrauen kann... Darauf habe ich keine Antwort, gibt es darauf überhaupt eine?

Boni
mir ist das auch schon passiert...
...und ich kann sagen das bei mir: die Zeit alle Wunden heilt !

Klingt sehr klischeehaft aber es ist so.

Natürlich sollte man es nicht vergessen aber es ist wichtig dass man darüber spricht (wieder so ein Klischee *g)

Nein ernsthaft, seitdem es mir/uns passiert ist habe ich bemerkt dass unsere Beziehung daran gewachsen ist, wenn erst einmal die akute Phase der Verletztheit vorbei ist.

Wir haben beschlossen mehr zu reden (und das klappt auch, weil der eine den anderen immer erinnert wenn es mal nicht klappt) und wir gehen offener miteinander, mit unseren Wünschen u Ängsten um.

Herauszufinden warum es ihm passiert ist, wird später gar nicht mehr so wichtig...es sei denn, er kann einen Grund benennen ! (bei mir war es nicht so u ich glaube die wenigsten haben DEN Grund dafür parat)

Versucht daraufhin etwas neues, stärkeres aufzubauen.
Viel Glück!!
Dark
*****har Paar
41.020 Beiträge
Das ist mir vor vielen Jahren auch schon passiert, und mein Vertrauen war scheinbar auch erstmal dahin. Mit der Zeit stellte ich fest, dass es auch gekränkte Eitelkeit war, die mich umtrieb und mich hinderte, wieder neu zu vertrauen. Und das Gefühl, ihr nicht gut genug zu sein, gepaart mit der Angst davor, dass es wieder passieren könnte.

Aber - was war denn eigentlich passiert? Sie hatte Sex mit einem anderen gehabt. Mehr nicht. Und ich fragte mich, ob mein Vertrauen auch zerstört worden wäre, wenn sie eine Nacht lang mit einem anderen spazieren gegangen wäre und im Mondschein getanzt hätte. Und das kann wesentlich intensiver sein und tiefer gehen als mal mit jemandem oberflächlichen Sex zu haben.

Und da kam mein Vertrauen wieder. Ich bin es ja, der vertraut oder nicht vertraut. Ich entscheide das. Nicht das Vertrauen! Und da es wohl ein einmaliger "Ausrutscher" gewesen war, hatte ich nicht den geringsten Grund, künftig nicht mehr zu vertrauen.

Als ich mir das alles bewusst gemacht hatte, war das Vertrauen wieder voll und ganz da, es war verziehen, wenn auch nicht vergessen. Ich konnte das, was da geschehen war und mir weh getan hatte, einfach innerlich loslassen, musste es nicht mehr ständig mit mir herumtragen ...

Vielleicht gelingt es Dir, den einen oder anderen Aspekt ähnlich sehen zu können?

(Der Antaghar)
Herauszufinden warum es ihm passiert ist, wird später gar nicht mehr so wichtig...es sei denn, er kann einen Grund benennen ! (bei mir war es nicht so u ich glaube die wenigsten haben DEN Grund dafür parat)
Ja, das ist mir auch aufgefallen. Ich kenne ja einige Leute und auch welche, die fremdgegangen sind oder betrogen wurden. Ganz oft wird kein Grund benannt, immer dieses diffuse "ist irgendwie passiert".

Und nur, weil ich diese Begründung schon so oft von anderen Leuten gehört habe, konnte ich das jetzt auch bei meinem Freund als Erklärung hinnehmen. Obwohl ich natürlich gefühlte 50 Mal nach-gefragt habe. *g*
@antaghar
Schon ulkig, so ziemlich die gleichen Gedankengänge habe ich auch schon durch. Aaaaaber... es macht noch nicht "klick".

Meinem Kopf sind all diese Dinge klar, die du da nennst, aber mein Bauch rebelliert dagegen. Mein Bauch will Kontrolle und Sicherheit, er mag diese Unsicherheit nicht. Meinem Kopf ist klar, dass es Kontrolle und Sicherheit nie gibt, es gab die auch vorher in unserer Beziehung nicht.
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ Boniteza
Noch ein klitzekleiner, höflicher Hinweis:

Dieses "es ist irgendwie passiert" oder auch "es hat mir überhaupt nichts bedeutet" ist leider eine sehr lasche und irgendwie "faule" Erklärung.

Etwas passiert nicht einfach zwischen zwei Menschen, sondern sie tun es miteinander. Und wenn mir etwas nichts bedeutet, warum tue ich es dann?

Ehrlicher wäre: "Ich war in diesem Augenblick, warum auch immer, einfach total scharf auf die andere und konnte nicht widerstehen."

Aber das sei nur am Rande bemerkt ...

(Der Antaghar)
@antaghar
Wahrscheinlich können oder wollen manche das nicht so präzise formulieren schwächen das dann mit der "ist halt so passiert"-Variante ab.

Ich habe den Eindruck, dass sein Schuldgefühl mir gegenüber sehr groß ist. Abschwächen hilft auch ihm in dieser Situation, glaube ich.
wo soll das hinführen...
...nach dem WARUM zu fragen ?

Was soll es bringen wenn er ihr ins Gesicht sagt: Ich hatte ein paar Bier zuviel war gerade total geil u die alte hat mit gemacht ?

Es bringt nur noch mehr Verletztheit u Hass u es schürrt die Angst weiter das es wieder geschehen kann...

Bedenkt immer: wir reden hier über Männer !
Ich mag Männer ohne Frage aber sie sind oft impulsiver, lassen sich mehr von ihren Begierden lenken u denken sicherlich oft weniger nach...

Finde ich in einigen Situation sehr beneidenswert aber in anderen ist es eher hinderlich...da kann ich mir gut vorstellen das Mann es einfach nicht mehr weiss was da passiert ist *smile*

Und wenn er nicht gerade sagt dass die eine eben genau die Lack/Leder kombi anhatte die ihn so scharf gemacht hat weil Du sowas ja nie anziehen willst für ihn, bleibt die Suche sinnfrei.

Grüßee!! Dark
*****har Paar
41.020 Beiträge
... aber mein Bauch rebelliert dagegen ...

Das kann ich gut verstehen, das ging mir damals auch erstmal so.

Bis ich mir bewusst gemacht habe: Ich hab Gefühle - nicht die Gefühle haben mich.

Es ist immer wieder die gleiche Geschichte, die auf diese Weise deutlich wird:

Zwei Mönche auf Pilgerfahrt kommen an einen reißenden Strom. Dir steht am Ufer eine wunderschöne junge Frau, die ans andere Ufer will, sich aber nicht traut. Da nimmt der jüngere der beiden Mönche sie kurzerhand huckepack und trägt sie rüber. Auf der anderen Seite setzt er sie ab, sie bedankt sich, er verabschiedet sich und geht weiter seines Weges.

Der ältere Mensch geht innerlich grummelnd und mit finsterer Miene neben ihm her und hält es nach ein paar Meilen nicht mehr aus: "Du weißt ganz genau", sagt er zu seinem jüngeren Begleiter, "dass wir Mönche auf Pilgerfahrt niemals eine Frau anfassen dürfen! Warum hast du das getan?" Und der junge Mönch lacht nur und sagt: "Weißt du, ich hab die Frau am anderen Ufer wieder abgesetzt, du trägst sie aber immer noch mit dir herum!"

Ich finde, das macht etwas Bestimmtes sehr deutlich: Der alte Mönch wird von einem Gefühl beherrscht, der jüngere hat innerlich längst losgelassen.

Und welchem von beiden geht es wohl besser?

*g*

(Der Antaghar)
Bis ich mir bewusst gemacht habe: Ich hab Gefühle - nicht die Gefühle haben mich.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich das richtig verstehe. Du meinst also, ich soll das Bauchgefühl wahr- aber nicht unbedingt ernstnehmen? Oder erkennen, wann es sinnvoll ist, darauf zu hören und wann nicht? Wo doch wir Frauen auf unser Bauchgefühl so stolz sind...
*****har Paar
41.020 Beiträge
Nee, es ist natürlich wichtig, das Gefühl wahrzunehmen und auch ernstzunehmen. Aber es ist auch wichtig, sich davon nicht beherrschen zu lassen.

Ich hoffe, es ist nun ein wenig klarer ausgedrückt. *zwinker*

(Der Antaghar)
Danke @*****har: Das, was du schreibst, empfinde ich für mich als sehr stimmig.
Ich denke, das mein bisheriger Umgang mich schon in eine gute Richtung führt, nur hatte mich gestern kurz der Zweifel gepackt. *roll*
********noxx Frau
3.785 Beiträge
Affairen geschehen IMHO nicht enfach aus dem Nichts, sondern der Grund für diese liegt in der Regel bei allem Beteiligten, oft ist es einfach so, dass das Miteinanderreden eingestellt wurde.

Wie stelt sich Vertrauen wieder ein?

Reden, sich aussprechen und nichts unter dem Tapet halten. Und zwar alle Beteiligten. Und die Kommunkaton nicht wieder abreissen lassen.

Sich nicht von der eigenen Eifersucht lenken lassen und auf sein Herz hören.

Wenn da Liebe ist, geht das auch wieder...

noxx *huhu*
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