Sehr interessante Diskussion!
Zunächst einmal @ ama:
Naja, es ist zwar richtig, dass wir ein bisschen liberaler und augenzwinkernder mit Reglementierungen umgehen als unsere deutschen Nachbarn, trotzdem wiehert auch in Österreich zuweilen der Amtschimmel ganz kräftig.
Interessant finde ich, wie sich diese Diskussion in Richtung der Definitionsfrage "Was ist öffentliches Ärgernis?" entwickelt hat. Es gibt da wohl keine generell gültige Antwort. Wodurch sich der eine belästigt fühlt, findet der andere nicht so schlimm oder gar lustig.
Ich kann nur meine persönliche Meinung bringen, und die ist jener von sous sehr ähnlich, ich finde mich aber auch bspw. bei ama wieder. Der Mensch hat die Fähigkeit, wegzuschauen, wenn ihm etwas nicht gefällt. Weghören ist da schon bedeutend schwieriger, wegriechen geht praktisch gar nicht. Damit ist meine Definition von öffentlichem Ärgernis auch schon fast fertig: Handygeklingel und pentrant laute Telefongepräche, Musikhören mit nicht ausreichend abgeschirmten Kopfhörern usw. sind ärgerlich. Die Vorstellung des Windelwechselns in der Öffentlichkeit ist schon allein wegen des Geruchs abzulehnen. Aber das kann man z.B. mit dem Stillen eines Babies überhaupt nicht vergleichen. Daran finde ich gar nichts Schlimmes ... naja außer man möchte "berühmt" werden damit (ist in Österreich schon vorgekommen: Eine Parlamentsabgeordnete hat ihr Baby im Plenum gestillt, damit sie in die Medien kommt).
Auch ansonsten sehe ich es alles andere als eng: Tiefe Dekolletées, kurze Miniröcke, transparente Oberteile ohne BH oder blanke Brüste - ist das alles wirklich so schlimm? Ich finde das alles andere als störend. Und wenn es wirklich jemanden nicht passt, muss auch ich ihm/ihr das Wegschauen anraten, und ich empfinde dies sicher NICHT als polemisch.
Lustig finde ich die Aussage, dass man im Restaurant keine blanken Mösen präsentiert bekommen möchte. Welche Verrenkungen muss man denn da eingehen, damit man sich durch einen solchen Anblick belästigt fühlt
?
Ein Spezialfall sind Restaurants und Imbissbuden in manchen FKK-Gebieten. Ich finde die Konvention ein wenig kurios, dass sich FKK-Begeisterte regelmäßig anziehen, wenn sie zwischendurch was essen gehen. Ich finde, ein Handtuch unter den Po zu legen müsste dem Hygienegebot doch genügen, oder?
Ich gebe aber zu, dass der letzte Absatz nicht zum Thema gehört.