wie geht Ihr mit verletzungen um?
• laßt Ihr die gefühle zu oder rationalisiert Ihr Eure erfahrungen mit dem verstand?
Leider oft sehr impulsiv und mit direktem Angriff und Gegenschlag,oft überzogen und ungerechtfertigt hart.
Denn ich fühle mich sehr schnell verletzt und angegriffen,selbst wenn mein Gegenüber das vielleicht gar nicht so gemeint hat.
Nach der ersten verrauchten Wut,der Verzweiflung über
• Wie kann er nur??
• Das hätte er doch wissen müssen, das mich jetzt dieser Satz, diese Handlung oder diese nicht erfolgte Handlung verletzt!!!
• Hat er das mit Absicht getan?
• Oder aus Gedankenlosigkeit,da Desinteresse?
jedoch kann ich das analysieren, vor allem meine heftigen Reaktionen auf
(sehr häufig!!) vermeintliche oder tatsächliche Verletzungen und stelle immer mehr fest, dass hier meist Triggerpunkte getroffen worden sind, die mich SOFORT in eine Situation der Panik- aus bereits erfahrenen/er-lebten Situationen, bis hin zu meiner Kindheit, reinkatapultieren und ich dann quasi nicht mehr zurechnungsfähig und auch mitunter hysterisch reagiere -
DRAMAQUEEN LIVEHAFTIG.
Wenn man hier von Schuld überhaupt sprechen kann, liegt sie meist auf meiner Seite,so sind dies Verhaltensmuster, die da bei mir greifen. Und jede Aktion, die ich als negativ empfinde, fordert eine Re-aktion heraus - die dann mitunter zur Eskalation führen kann/konnte.
Irgendwann jedoch, kriege ich mich nach einiger Zeit wieder ein, und meine Ratio gewinnt wieder die Oberhand über meine Emotionen.Und sehe dann, dass die Verletzung eigentlich eine hausgemachte ist - der Verursacher nicht im Vorsatz gehandelt hat.
Ich nenne meinen Mann desöfteren Fettnäpfchen-Hopser - was ist die kürzeste Entfernung von einem Fettnäpfchen zum anderen ? Mein Mann !
Fakt ist - ich bin keine normale Frau - ich bin ein lebendes Tretminenfeld.
Und dafür kann MANN rein gar nix, ein Wunder, dass er es mit mir überhaupt aushält.
Und daran kann nur ich etwas ändern und daran stetig arbeiten.
- könnt Ihr auch nach der 1001. (selbst)verletzung offen bleiben für neue menschen und neue erfahrungen oder legt Ihr Euch- wie anderorts unterstellt - einen schutzpanzer zu?
Ich habe mir jahrelang einen Schutzpanzer umgelegt - erst einen physischen, in Form von Körperfett, und nachdem der geschmolzen war, einen seelischen in Form von Mauern,in die ich meine verletzte Seele systematisch einzementiert habe, bis KEINER mehr an sie ran kam, am wenigsten ich selber.Ich meinte, ich würde damit ganz gut zurechtkommen,so abgeschottet.
Der Preis dafür war allerdings :
INNERE LEERE /KÄLTE/ VERBITTERUNG.
Ich hatte Glück: Ich traf einen Mann, der kein sexuelles Interesse an mir hatte, sondern ein rein freundschaftliches und der spürte, dass ich mich verschanzt habe.Er schaffte es, mir verbal haushoch überlegen und ein verdammt guter Seelenforscher, in einem fast 6-stündigen Gespräch, diese meine Mauern einzureißen,solange zu drängen, zu insistieren, mich regelrecht zu zerpflücken, an die Wand zu drängen, bis keine meiner Charaden mehr nutze, dem zu entkommen, was er beabsichtigte:
Mich mir selber zu stellen, mich selber nicht mehr mit den ausgeklügelsten Ausreden selber zu belügen, dieses Gespräch war ein Machtkampf - und irgendwann brach ich weinend zusammen. Bis in die Tiefen meiner Seele erschüttert, weil er mir den Spiegel immer und immer wieder vorgehalten hat mich förmlich gezwungen hat, da hineinzusehen, mir half,mir meine inneren Dämonen anzuschauen.
Hätte verdammt ins Auge gehen können, denn dies war fast schon ein Psychospielchen der ganz üblen Sorte - jemanden zu brechen, um ihn wieder aufzubauen, besser gesagt, ihn dazu zu bringen, sich selber wieder aufzubauen.
Schwächere Charaktere als ich hätten sich nach diesem Abend vermutlich vor den nächsten Zug geschmissen.
Aber er wußte, ich pack das.Und mir wurde eines klar:
Es ist besser (Für MICH persönlich, wohlgemerkt !), Schmerz und Verletzungen zu er-leben, auszuhalten, zu verarbeiten,zu analysieren, damit der schwärende Eiter abfließen und die Wunden verheilen können,statt diese von sich fernzuhalten, sich selber schockzufrosten, zu betäuben,damit einem nichts mehr weh tut.
Die harte Tour halt...
Ich fing danach wieder an, zu leben.
Konnte mich wieder auf Menschen im Allgemeinen und auf Männer im Besonderen wieder einlassen.
- folgt Ihr eher der theorie, der/die andere ist "schuld" und das a*** oder seht Ihr auch Eure eigenen anteile am scheitern?
Diese Frage hat sich bereits aus dem o.g. selbst beantwortet.
Ich schiebe sehr gerne die Schuld auf den anderen, ihm den schwarzen Peter zu.
Ja, ich habe geradezu eine sadistische, perversve Freude daran, in diesen Momenten des sich-verletzt-fühlens die Märtyrerin zu spielen,und gleichzeitig zurück zu schlagen, sich zu rächen,verbale Tiefschläge zu verteilen.Den anderen systematisch zu demontieren,bis er ganz klein mit Hut ist.
Da bin ich nicht ich selber, da bin ich die Kriegerin, die die verletzte Frau, die das verletzte Kind in mir verteidigt, bis aufs Messer.
Warrior of the Wasteland sozusagen....
und wenn die Kriegerin wieder in der Lage ist, die Waffen einzustecken und in den Schatten zurück zu treten, dann kann ich meinen Eigen-Anteil erkennen, zugeben, mich entschuldigen,Frieden schließen.Mit demjenigen, der mich (meist völlig unbeabsichtigt) getriggert hat.
Ehrlich gesagt, ich bewundere den Mann, der dies aus Liebe mit mir aushält. immer mal wieder ertragen muss, dass ich unvermittelt durchtille. Ich selber könnte mich als Partnerin nur schwerlich ertragen.Sehr viel geholfen hat ihm allerdings, dass wir die Ursachen, für diese meine emotionalen Defizite gemeinsam aufgedeckt haben, und er mich unterstützt, bei dem Kampf gegen das "Böse" in mir.
Unsere Gespräche uns geholfen haben, die gegenseitigen Mißverständnisse, die zu BEIDSEITIGEN Verletzungen führen und geführt haben, zu VERSTEHEN und damt auch Lösungsansätze zu finden, wie man damit künftig umgehen kann.
Mein ureigenstes Problem ist, ich mache den anderen verantwortlich, für etwas, das andere mir in der Vergangenheit zugefügt haben. Er ist dann in meiner verblendeten,panischen Sichtweise der Stellvertreter dieser Personen, in diesen Momenten, der dafür herhalten muss.Weil er grade da ist, weil er mein mir nahestehenster Mensch ist, weil ich mich ihm, als diesen, am meisten geöffnet und Einblick gewährt habe, in die Abgründe meiner Seele. Und ihm dadurch eine Bürde auf die Schultern gelegt habe, an mir wieder gut zu machen,was andere versaubeutelt haben....
Und da bin ich dabei, ihm diese Bürde nicht mehr aufzuerlegen,die kann nur ich er-tragen und ver-arbeiten,untestützt zwar durch sein liebevolles Verständnis,aber hauptsächlich daduch, in dem ich sehr sehr selbstkritisch meine Disfunktionalitäten betrachte und lerne, mir selber gut zu tun, mich selber zu trösten, mich selber zu heilen.
Eine Arbeit, die viel Kraft in Anspruch nimmt.Und den Rest meines Lebens dauern wird.Es hilft aber enorm, wenn man erkennt, WARUM grade dies und das und jenes einen ÜBERHAUPT verletzen KANN.