Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
Femdom Schweiz
702 Mitglieder
zur Gruppe
Polyamory
4402 Mitglieder
zum Thema
Verletzen um nicht selbst verletzt zu werden?357
Wenn man möchte, daß aus einer Bekanntschaft eine Beziehung wird, muß…
zum Thema
Den anderen nicht verletzen: Wie mit der Reaktion umgehen?244
Ihr habt es sicher schon von anderen gelesen oder bei euch selbst…
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

verletzen, verletzt werden oder sich selber verletzen?

@*******_sin
Liebe ist ein zweischneidiges Schwert.
Wenn Liebe im Spiel ist - jenes einzigartige Gefühl, verliert der Mensch zwangsläufig diese Objektivität.
Natürlich ist es so - muss auch sein, denn wie kannst Du lieben - richtig lieben - wenn man ständig versucht den anderen zu analysieren?
Liebe ist zwangsläufig "naiv" - mit einem Menschen zusammen zu leben den Du "erkannt" hast, ist wahrlich schwer.

Mein Erfahrung im Bezug auf Liebe ist eine ganz andere. Liebe hatte und hat für mich nichts mit einem " einzigartigen" Gefühl, oder Emotionen zu tun.
Der Mensch vermag viel zu erschaffen, aber Liebe nicht.

Wenn Liebe dem Menschen in ihrer klarsten und reinsten Form begegnet, dann erkennt der MEnsch die Liebe nicht, weil er von ihr erwartet etwas anderes zu sein.
Man erwartet, dass man etwas fühlt, wenn Liebe einem begegnet, weil man ständig eingeredet bekommt, dass es das aller schönste Gefühl unter allen Gefühlen ist.
Man erwartet von Liebe, dass sie einem etwas gibt. Ein gutes Gefühl sich gegenüber z.B., aber sie zeigt einem immer das was man am meißten verabscheut an sich selbst.
Seine tiefsten Abgründe.
Ein Grund ist immer auch die Basis von etwas, der Anfang.
Liebe tut also nichts anderes, als uns alle zurück zu führen an den Anfang.
Und weil wir niemals die Möglichkeit hatten uns in einen anderen Menschen zu " beamen " um in dem Moment, an dem beide behaupten das selbe zu fühlen, einen Vergleich an zu stellen und wirklich zu erfahren ob es das selbe ist, können wir auch niemals behaupten das wir wüßten was LIEBE sein soll.

Es wäre das selbe wie einem MEnschen der noch nie betrunken war zu erklären, wie es ist betrunken zu sein.
Man kann darüber reden und vieeeeeellles erklären, aber nur die Erfahrung zählt.

Und nun zurück zum Thema : Menschen verletzen sich selbst, weil sie erwarten und die Tatsache vergessen, dass die Erwartung immer auch die Möglichkeit der Enttäuschung enthält.
Man müsste einfach aufhören sich an Vorstellungen zu binden.

gruß Miss M.
wie singt
Nena so schön:

Liebe ist .....

Liebe will nicht ....

usw usf.
**********er_he Mann
1.597 Beiträge
@ missmascha
*guterbeitrag*

nur an dieser stelle hab ich 'nen kleinen einspruch:

Menschen verletzen sich selbst, weil sie erwarten und die Tatsache vergessen, dass die Erwartung immer auch die Möglichkeit der Enttäuschung enthält.

ich bin sicher, nicht jeder mensch vergisst das ...
ich z.b. weiss das sehr genau, hab das auch immer im hinterkopf, bin dann aber dennoch ein wenig enttäuscht, wenn ich mal wieder enttäuscht wurde bzw. werde ... aber ich leider da heut nichtmehr drunter, was früher der fall war ...
*****har Paar
41.020 Beiträge
Ist es aber nicht auch so:

Wenn ich in Liebesdingen (nicht im üblichen Alltag draußen in der Welt) gar nichts erwarte, sondern einfach nur so bin, wie ich bin, und den anderen so sein lasse, wie er ist - dann kann ich doch überhaupt nicht enttäuscht werden.

Etwas so, wie es Hans Kruppa so treffend formuliert (ich hab's, glaube ich, in diesem Thread schon mal zitiert):

"In unseren Träumen und Wünschen teilen wir anderen Menschen
gern bestimmte Rollen zu.

Wenn sie sich weigern, diese Rollen zu spielen, sagen wir oft enttäuscht,
sie hätten unsere Gefühle verletzt.

Dabei haben sie nur von ihrem Recht auf Freiheit Gebrauch gemacht."


(Der Antaghar)
Das kenne ich sehr gut und genau wie du leide ich da nicht mehr drunter, sondern akzeptiere es als selbst gebildetes ego-gefühl, welches wieder verschwindet, sobald man ihm die Aufmerksamkeit entzieht.
*****har Paar
41.020 Beiträge
Dazu muss mal aber wohl erst lernen, dass einer Ent-Täuschung immer erst eine Täuschung vorausgegangen ist, man sich also Illusionen gemacht hat.

(Der Antaghar)
**********er_he Mann
1.597 Beiträge
Dazu muss mal aber wohl erst lernen, dass einer Ent-Täuschung immer erst eine Täuschung vorausgegangen ist, man sich also Illusionen gemacht hat.

eher hoffnungen ... würd' jetzt ich sagen ...

denn der täuscher ist doch der illusionist ...
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ Blackleather
Ja, manchmal ist der Täuscher der Illusionist, das stimmt.

Doch viel öfter täuscht man sich selbst (wie es ja auch der Wortlaut sagt), man will (oder kann?) die Realität nicht wahrhaben und macht sich selbst so seine Illusionen, also z. B. Erwartungen an den anderen, er müsse doch genau so sein, wie man ihn gerne hätte ...

Meinst Du nicht auch?

(Der Antaghar)
**********er_he Mann
1.597 Beiträge
Meinst Du nicht auch?

schon ... aber das weiss man ja meist erst hinterher ...
nur nicht diejenigen, die zum teil über jahre dieser illusion hinterher rennen, obwohl sogar der blinde "sehn" kann, dass das nur 'ne illusion ist ...
für diesen menschen kann ich dann leider auch kein mitleid haben ...
Für jede Art von Sein wird es einen Sinn und Grund geben, auch für die Verletzten und die Verletzter....
wo
ihr Beiden euch so fein austauscht, fällt mir ein, das wir das als Kinder alles mal konnten,

Illusionen haben, selber täuschen und vor Allem voll entspannt damit umzugehen.

Wurde uns alles abtrainiert.
**********henkt Frau
7.402 Beiträge
Dann seht doch den Panzer/die Mauer anders:

Ich erwarte nichts mehr von Menschen - letztendlich mit der Zielsetzung, nicht mehr enttäuscht zu werden.

Ist, m.E., genau das, was hier propagiert wird als ultimativ.


He, das führt aber auch dazu, dass ich keinen Grund mehr dafür habe, mich anderen Menschen zu öffnen - wieso sollte ich mich ihnen zeigen, ihnen meine Wünsche und Träume zeigen - was ja den Großteil meines Wesens ausmachen würde, wenn ich eine andere wäre, wenn ich nicht erwarten darf/solle, dass diese Träume/Wünsche geteilt werden/in Erfüllung gehen?

Ergo lass ich die Mauer verschlossen, den Panzer, den Mantel, wie auch immer.
und genau
dann kommt ein Panzerknacker *g* und du wirst es nicht verhindern können *g*
@**********chenk

Ich erwarte nichts mehr von Menschen - letztendlich mit der Zielsetzung, nicht mehr enttäuscht zu werden.

Ist eine freie Entscheidung von dir.
Aber genau da baust du ja bereits die Mauer auf. Keine Erwartungen, keine Entäuschung. Punkt.
Davon ist aber nicht die Rede.

He, das führt aber auch dazu, dass ich keinen Grund mehr dafür habe, mich anderen Menschen zu öffnen - wieso sollte ich mich ihnen zeigen, ihnen meine Wünsche und Träume zeigen - was ja den Großteil meines Wesens ausmachen würde, wenn ich eine andere wäre, wenn ich nicht erwarten darf/solle, dass diese Träume/Wünsche geteilt werden/in Erfüllung gehen?

Die Frage ist, wieso solltest du es nicht tun?
Es gibt genau so viele Gründe dafür wie dagegen. Hier geht es aber um ein urteilsfreies Handeln.
Wenn man einen Grund braucht um sich jemand anderem zu öffnen, kann man es nicht von selbst, einfach so tun.
Ergo : Die Mauer ist bereits vorhanden.

Anders gefragt : Brauchst du jemanden, mit dem du deine Träume und Wünsche teilen willst? Erwartest du etwas, wenn du sie mit jemanden " teilst"?
Oder teilst du sie mit, weil du sie einfach mit teilen willst?


P.S: Dein Profilfoto ist wirklich schön.

gruß Miss M.
*******_sin Paar
841 Beiträge
@missmasch
Hallo,

danke für Deinen [Antwort- ] Post auf meinen Beitrag. Ich habe Deinen Text jetzt immer wieder durchgelesen und komme nicht weiter in seiner Bedeutung - das gebe ich zu.
Vielleicht hast Du viel dabei gedacht, Deine eigenen Erfahrungen abgerufen... was sich schwer in Textform bringen lässt.

Interpretiere doch nochmals Deinen Text

lg Chris

curious_ER_sin
*********ture Mann
723 Beiträge
ihnen meine Wünsche und Träume zeigen - was ja den Großteil meines Wesens ausmachen würde

Ist das so?
Ich würde von mir behaupten das Wünsche und Träume nur einen Bruchteil meines Ichs/Seins ausmachen.
Vielleicht bin ich dadurch geschützter, oder doch ärmer dran.
Kleinere Wünsche und Träume sind das Schutzschild vor großen Entäuschungen und Verletzungen?
Nein, dann wäre es gut, keine Träume zu haben.
Das Sein ist der Schlüssel, sich selbst sein.
Dann können auch große Träume platzen, man hat immer noch genug, sich selbst.
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ Blackleather
schon ... aber das weiss man ja meist erst hinterher ...

Um nicht immer nur so theoretisch zu schreiben, hier mal ein reales Beispiel aus der alltäglichen Praxis:

Vor ein paar Jahren kam eine Frau zu mir, die wissen wollte, warum sie immer wieder an den gleichen Typ von Mann gerät. Wir hatten sehr schnell geklärt, dass etwas in ihr sie wohl ausschließlich zu Alkoholikern hinzog, sie hatte bereits vier Beziehungen zu Alkis hinter sich. Und sie war glücklich, mit meiner Hilfe das erkannt zu haben und schwor sich, niemals wieder an einen Alkoholiker zu geraten.

Ein paar Wochen später prsentierte sie mir voller Stolz ihren neuen Partner und meinte, sie haben sooo viel gelernt und jetzt endlich einen Mann, der garantiert kein Alkoholiker sei. Und ich war derartig entsetzt über den Kerl, dass ich erstmal nicht wusste, was ich dazu sagen soll: Ich sah ihm den Alki zehn Meilen gegen den Wind an, ich roch sogar seine Fahne, als er mich begrüßte.

Aber sie war derartig zugemauert, dass sie das wohl nicht wahrnehmen konnte. Und verblendet von ihren Hoffnungen, Sehnsüchten, Bedrüfnissen und Erwartungen. Jeder andere hätte es sofort genauso erkannt wie ich, sie aber nicht. Und als ich sie später anrief und ihr sagte, sie möge bitte vorsichtig sein, sie würde sich mit diesem neuen Kerl doch nur wieder selbst schaden, also sich selbst weh tun, wollte sie davon absolut nichts wissen.

Ein Jahr später saß sie wieder heulend bei mir und fragte, warum ich das sofort gemerkt hätte und sie nicht. Und ich erzählte ihr davon, wie manche Menschen sich selbst eingemauert haben.

Wir haben dann ein paar Körper- und Wahrnehmungsübungen und eine psychologische Entpanzerung durchgeführt, sie konnte dadurch ihre Mauer nach und nach selbst einreißen - und auf einmal sah und erkannte und spürte sie Dinge bei anderen, die sie voher niemals im Leben gemerkt hätte. Und heute ist sie glücklich mit einem Mann zusammen, der erstens kein Alki ist und zweitens sie auch noch wirklich gut behandelt. Und wann immer wie uns zufällig mal beim Einkaufen sehen, kommt sie heute noch her und nimmt mich kurz in die Arme, um mir zu sagen, wie froh sie sei, dass ich ihr helfen konnte.

Das, lieber Blackleather, ist für mich ein Beispiel für das, was ich meinte: Sie hat sich durch ihre Mauer, durch ihre "Brille" oder wie immer man es nennen mag, letztlich selbst weh getan, weil sie sich immer die gleichen miesen Typen angelacht hat, die sie dann doch nur dauernd verletzt haben.

Und sie hätte, wenn sie nur offener und nicht so zugemauert gewesen wäre, das jederzeit auch selbst erkennen können und es nicht immer erst hinterher merken müssen.

(Der Antaghar)
**********er_he Mann
1.597 Beiträge
Das, lieber Blackleather, ist für mich ein Beispiel für das, was ich meinte: Sie hat sich durch ihre Mauer, durch ihre "Brille" oder wie immer man es nennen mag, letztlich selbst weh getan, weil sie sich immer die gleichen miesen Typen angelacht hat, die sie dann doch nur dauernd verletzt haben.


deswegen schrieb ich ja nicht nur:

schon ... aber das weiss man ja meist erst hinterher ...

sondern auch:

nur nicht diejenigen, die zum teil über jahre dieser illusion hinterher rennen, obwohl sogar der blinde "sehn" kann, dass das nur 'ne illusion ist ...
für diesen menschen kann ich dann leider auch kein mitleid haben ...

"mir persönlich" hättest du das im grunde ganicht schreiben müssen, denn ich weiss das eh schon lange, und hab' selbst genug von diesen frauen "kennen"gelernt, die du da beschrieben hast ...
so selten sind die nämlich garnicht ...
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ Blackleather
Stimmt, das hatte ich wohl übersehen. Sorry!

Aber diese Geschichte ist dann sicher lehrreich für viele andere hier. Und wie Du selbst ja auch schreibst, sind diese Frauen wahrlich nicht gerade selten ...

Was mir daran eben auffällt: Weil sie diese Schutzmauer um sich herum aufgebaut hatte, konnte sie nicht frei wahrnehmen, was andere für Menschen sind und machte sich dann jeweils ihr eigenes Bild, das eben nur auf Illusionen und Sehnsüchtenn und Bedürfnissen beruhte: "Endlich ist da jemand, der mich liebhat ...".

Und rannte prompt wieder in ihr Unglück!

(Der Antaghar)
@curious_sin

Deswegen schreibe ich auch, dass es meine Erfahrung damit ist, nicht die all-gemeine Erfahrung.
Sagen wir es mal so. Ich glaube daran, dass das, was Liebe eigentlich ist, die UR-Essenz allen Seins ist.
Einfach alles ist aus Liebe. Man kann natürlich auch Urmaterie dazu sagen oder es als die Zutat der Elementarsuppe bezeichnen.
Auf jeden Fall ist es nicht etwas, was wir als Gefühl produzieren. Emotionen sind Kunstwerke des Egos, welches nichts mit dem eigentlichen Wesen an sich zu tun hat, das du bist.

Die Schwierigkeit es zu verstehen liegt darin, dass man Liebe nicht mit dem Verstand oder Gefühlen aufspüren kann, da sie auf einer ganz anderen " Frequenz" beheimatet ist, als Gefühle, oder Logik.
Man kann Liebe nicht aus sich selbst erzeugen, dafür müsste die Essenz an sich vorhanden sein.
Woher weiß jemand ob er einen anderen Menschen liebt?
Dann bekommt man meiß Antworten a lá : Weil er so und so ist und mir das und das (GEfühl) gibt, oder anders herum.

Sagen wir es mal so : wo ist dein Vergleich?
Wann hast du die Möglichkeit gehabt ein anderer Mensch, samt Gefühlen, Emotionen, Vergangenheit und Gegenwart zu sein um in dem Moment wo er sagt er liebt, fühlen zu können das es das selbe ist, was du empfindest, wenn du liebst?

Du kannst sagen du tust es und dennoch wird ein anderer Mensch immer etwas anderes, eigenes empfinden wenn er behauptet zu lieben.
Und das kann für mich nicht Liebe sein.
DAs war auch schon alles was ich damit sagen wollte.


gruß Miss M.
****ine Frau
36.332 Beiträge
Und sie hätte, wenn sie nur offener und nicht so zugemauert gewesen wäre, das jederzeit auch selbst erkennen können und es nicht immer erst hinterher merken müssen.
Hmhmhm...ich denke, manchmal bedarf es Hilfe von Außenstehenden, das man diese Einsichten hat. Denn in den meisten Fällen handelt man wie in einem Teufelskreis, nicht fähig zu erkennen, das sich bestimmte Muster eingenistet haben. Und selbst wenn man diese Muster erkannt hat, ist es trotzdem noch ein Weg sich davon zu lösen.

Im Falle deines Beispiels @*****har mag es die Mauer sein, die die Frau nicht befähigte ihre Außenwelt realistisch wahr zu nehmen.

Doch generell würde ich das nicht mit der Mauer in Verbindung bringen.
In to the void - beauty goes „vertigo“
******ool Frau
31.731 Beiträge
Themenersteller 
erst mal hallo @all
ich danke Euch erneut, dass Ihr hier all diese interessanten an- und einsichten mit_teilt ...

auch wenn ich nun schon seit geraumer zeit nichts hier geschrieben habe, lese ich den thread sehr aufmerksam mit und freue mich über diese diskussion, die so entspannt und achtsam im umgang verläuft

leider um seiten zu spät, wollte ich noch einmal auf einen hier hinterfragten aspekt rekurrieren:

die frage war sinngemäß: warum verletzen menschen andere?

wenn ich da auf meine eigene geschichte zurückblicke, war es für mich sozusagen ein präventives verletzen, bevor mich ein anderer mensch verletzen konnte, sprich: verletzen als eine pervertierte form des schutzschildes zur waffe ...

ich habe oftmals in sich anbahnenden - nennen wir es mal - "beziehungen" ... eine art psychospielchen gespielt ... in der annahme, ein mann, der bereit ist, mich in meinem damals angeschlagenen selbstbewußtsein und verzerrten selbst_bild zu "lieben" wird sich oftmals eskalierende verletzungen von meiner seite gefallen lassen und mich im gegenzug "heilen". wenn er sich dem entzog, war er meiner nicht wert oder ich seiner nicht ... ich habe es damals sogar zynisch meinen "männer-tüv" genannt
@ Antaghar
Danke für diese Geschichte aus dem Leben. *zwinker*

Die Mauer verhindert also nicht nur, dass andere uns sehen, sondern auch, dass wir über sie drüber gucken. Das hatte ich aus der Richtung noch nicht gesehen.
@ all:
Danke für den offenen, emotionalen, berührenden, interessanten Austausch in diesem Thread.


@ bjutifool:
Um deine Frage aufzugreifen:
die frage war sinngemäß: warum verletzen menschen andere?
Es gibt so viele Antworten auf diese Frage ...
selbst erlebte, selbst beobachtete, vor allem selbst zugefügte Verletzungen ...

verletzte Eitelkeit, falscher Stolz, zurückgewiesene Gefühle, Rache
sind die, die mir auf Anhieb einfallen.

Es mag sein, dass es Menschen gibt, die alles und jeden verletzen (müssen). Vielleicht ist es sogar eine Charaktereigenschaft,
zumindest ein erlerntes Verhalten.

Übertragungen und Schubladendenken spielen eine große Rolle:

Alle Frauen / alle Männer sind so wie Der-/Diejenige, der mir etwas zugefügt hat, deshalb verhalte ich mich auf eine bestimmte Weise und verletze. Verletzung als Schutzmechanismus ist etwas, dem man begegnet, wenn man versucht, hinter die Fassade zu blicken.

In den seltensten Fällen geschieht es bewusst ... und wenn, dann, weil der Verletzende genau weiß, wie er sein Opfer treffen kann. Manche Menschen spielen sogar mit den Reaktionen, die ihre Verletzung hervorruft. Das verleiht ein Machtgefühl, das zu vermeintlich eigener Größe verhilft.

Das Erkennen ist schwer. Die rosarote Brille trübt den rationalen Blick. Und es erfordert Mut, sich auf sein Bauchgefühl zu verlassen, das einem signalisiert, ob es sich lohnt, hinter die Schutzmauern zu blicken.
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ Midline
Vielleicht hast Du da durchaus recht, vielleicht aber auch nicht ...

In dem von mir geschilderten Fall aus der Realität kam es natürlich besonders deutlich und krass zum Vorschein. Und die Dame hatte sich natürlich eine Hilfe gesucht (allein geht das nur sehr selten, wenn überhaupt). Sie hatte keine Angst vor Beratung und Therapie (während die meisten in einer solchen Lage leider geradezu panische Angst davor haben) und eine Beratung bei mir in Anspruch genommen.

Ich darf Dir aber versichern, dass mir das gleiche Phänomen sehr häufig begegnet ist, wenn auch meist in deutlich versteckterer Form, die auf den ersten Blick oft gar nicht so leicht zu erkennen war. Und ich mache - bis heute! - immer wieder die erstaunliche Erfahrung, dass zu meiner großen Freude Menschen, die durch Beratung, Therapie oder gute, offene und ehrliche Freunde ihre Mauer nach und nach abbauen, offener und innerlich freier werden und ihr Umfeld wesentlich genauer wahrnehmen - was dann wiederum ihr Leben erleichtert und meistens sehr deutlich bereichert.

Übertragen wir das mal auf eine reale Mauer, die ich zum Schutz vor Einbrechern und Nachbarn um mein Haus ziehe. Also eine Mauer und nicht nur einen Zaun! Dann denke ich, dass ein Zaun etc. sinnvoll ist, mich aber nicht gleichzeitig "einmauert". Während all die Häuser, die wirklich von hohen, festen Mauern umgeben sind, die dortigen Bewohner wohl wirklich schützen, aber sie auch einmauern. Und dass sie leider auch den Blick der dort lebenden Menschen nach draußen verschließen bzw. den Ausblick in die Welt erschweren. Selbst durch kleine Nischen oder Fenster kann man nur schwer alles sehen und einen wirklichen Überblick bekommen.

Wenn einem das genügt, ist es ja okay. Und alle, die sich irgendwann selbst eingemauert haben, hatten sicher verdammt gute Gründe dafür, egal ob die nun in der Kindheit liegen oder an vielen schlechten Erfahrungen mit Menschen allgemein.

Doch ich bin sicher, dass sie viele schlechte Erfahrungen sehr wahrscheinlich gar nicht erst gemacht hätten, wenn sie von vornherein einen freieren, offeneren Blick auf andere gehabt hätten - und vielleicht so manche deprimierende und schwierige Beziehung gar nicht erst eingegangen wären.

(Der Antaghar)
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.