@ Anthagar
Der Unterschied ist das "irgendwann mal", von dem du schreibst. Im Gegensatz zu einem "wieder und wieder". Und ich bin mir auch sicher, dass ein weiterer Unterschied in der Persönlichkeit der Menschen liegt. Manche Menschen sind Kämpfernaturen, andere wiederum fügen sich in ihr Schicksal oder in was auch immer. Manche glauben auch, nicht die Kraft zu haben, um ihr Schicksal in die Hand zu nehmen - weil die Mauer eben so unüberwindlich scheint. Und weil sie gar nicht wissen, wie es geht, eine Mauer abzutragen.
Ich stimme vollkommen mit dir überein - ich wüsste niemanden, der nicht sein "Päckchen zu tragen hat". Aber manche Päckchen sind von Haus aus eben größer als andere und manche Menschen sind auch nicht so kräftig wie andere. Evils_Bitch kriegt das sehr gut auf den Punkt. Danke für die Einmischung...
Grundsätzlich sehe ich in allem, was mir passiert, eine Lernaufgabe, auch wenn es mir manchmal sehr schwer fällt und ich große Anstrengungen brauche, um nicht in alte Denkmuster und Glaubenssätze zurückzufallen. Aber ich kann Menschen verstehen, die z.B. als Kind immer wieder gedemütigt (wie auch immer) wurden, und nicht die Kraft finden, diesem Denkschema und den dahinter zum Vorschein tretenden negativen Gefühlen zu entkommen. Wenn immer wieder auf die gleiche Stelle eingedroschen wird, kann man sich dann schon fragen, wozu die ganzen Anstrengungen, und dicht machen. Denn hinter dem Aufarbeiten dieser Dinge stehen sehr viel Leid, sehr viele alte, verdeckte, schlechte Gefühle, und sehr viel Ungewissheit, wer man ist, wie das Leben weitergehen wird, und wie viel Kraft man noch brauchen wird, bis man einigermaßen über die Mauer gucken kann..
Es ist ein möglicher Weg, zu mauern - sich zu schützen. Ob er gut ist, entscheidet letztendlich der, der ihn geht. Manchmal geht übrigens auch gar nichts anderes, weil klärende Gespräche gar nicht oder nur mit Abwertung und Verachtung geführt werden. Diese Erfahrung durfte ich auch schon machen. Vielleicht kann man die Mauer auch als "Akzeptieren, wie es ist " bezeichnen. Dazu gehört jedoch manchmal die innere Reife eines erleuchteten Buddha. Die Abwehr eines normalen Menschen besteht dann doch eher aus dem Abschotten.
Letztendlich kann man niemanden dazu zwingen, mit einem zu reden - und man muss sich eingestehen, dass man manchen Menschen offensichtlich nicht mal ein Gespräch wert ist. Ich habe im letzten halben Jahr Dinge erlebt, von denen ich noch nicht so recht weiß, ob ich sie lieber niemals entdeckt hätte - auch eine Art des Mauerbaus. Aber eins ist klar: Ich bin freier dadurch. Es ist viel Trauer in mir, aber gleichzeitig ist es eine Riesenbefreiung, zu wissen, wonach ich mich eigentlich gesehnt habe, und zu erkennen, dass ich es wohl nie bekommen werde. Jedenfalls nicht von den Menschen, um die es dabei ursprünglich ging.
Und gegenüber anderen Menschen bin ich zur Zeit nicht so offen, wie ich sein sollte / gerne wäre / wie auch immer.... Da brauche ich einfach noch eine gewisse Bedenkzeit für mich selber.