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verletzen, verletzt werden oder sich selber verletzen?

*****har Paar
41.020 Beiträge
Vielleicht hat das alles ja auch mit fehlender "Selbstliebe" zu tun? Wer sich selbst nicht leiden kann, wird wahrscheinlich auch öfter als andere verletzt.

Wenn jemand seit der Kindheit unter einem Mangel leidet und den Schmerz darüber zum Anlass nahm, eine dicke Mauer um sich herum zu errichten, muss er trotzdem nicht sein Leben lang unter diesem Mangel leiden.

Es wurde hier ja auch bereits (von http://www.joyclub.de/my/1465844.amarinta.html, wenn ich mich recht erinnere) das sogenannte "innere Kind" angesprochen, das wir alle in uns tragen. Da gibt's einfache und gute Möglichkeiten, ihm zu helfen, anstatt immer noch unter all den damaligen Entbehrungen zu leiden und im Außen nach jemanden zu suchen, der einem all das gibt, wonach man sich sehnt. Und das macht dann wesentlich lockerer, freier, selbstbewusster ...

"Befreie dein inneres Kind: Wie Sie sich selbst geben, was Ihnen Ihre Eltern nicht gaben" (ein Taschenbuch von Mike Hellwig) kann da sehr nützlich sein. Man kann sich nämlich auch selbst sehr viel geben - dann "braucht" man nicht unbedingt ständig andere dafür.

Und wer mit sich im Reinen ist und sich selbst akzeptiert, muss auch nicht entsetzlich viel Angst vor anderen haben - und kann auch mal wesentlich mehr aushalten, ohne zu mauern und ohne dass seine Welt gleich untergeht.

Ist nur so eine Idee, über die ich gerade nachdenke ...

(Der Antaghar)
*********nd_69 Frau
7.518 Beiträge
Wenn jemand seit der Kindheit unter einem Mangel leidet und den Schmerz darüber zum Anlass nahm, eine dicke Mauer um sich herum zu errichten, muss er trotzdem nicht sein Leben lang unter diesem Mangel leiden.

Nein. Muss er nicht. Aber zwischen "Hohe Mauer" und "frei sein von allen Verletzungen durch andere, weil man sich selbst liebt" gibt es eine ganze Menge unterschiedliche Stufen der Abgrenzung, die sehr viel mit der momentanen Lebensphase zu tun haben können. Auch mit dem Grad der Bewusstheit darüber, was eigentlich jetzt genau dem inneren Kind fehlt. Und mit einigen anderen Sachen.
Vielleicht hat das alles ja auch mit fehlender "Selbstliebe" zu tun? Wer sich selbst nicht leiden kann, wird wahrscheinlich auch öfter als andere verletzt.

Das seh ich nicht wirklich so.

Verletzt werden kann auch der Mensch mit dem allergrössten Ego und sehr viel Selbstliebe.

Der Unterschied dabei ist das er es kaum so zeigen wird wie derjenige der ihm gegenüber "schwächer" ist.

Ich werde heute genau so oft verletzt wie früher. Ich lasse es nur nicht mehr so nahe an mich heran.

Weil ich gelernt habe gewisse Dinge einfach ab zu schütteln und das nicht so "wichtig" zu nehmen.

Verletzt mich ein Mensch der mir nahe steht, Familie z.b dann tut das heute genau so weh wie vor zwanzig Jahren. Und die Häufigkeit hat auch mit Zunahme meines Selbstbewußtseins und meiner Selbstliebe keineswegs abgenommen.

Es ist nun einmal so das man gegen gewisse Dinge einfach nicht immun wird. Man gewöhnt sich auch nicht dran und es wird auch nicht leichter.

Egal wieviel man auch nachdenkt, reflektiert, versucht das nicht an sich heran zu lassen.

Es bleibt was es ist. Verletzend im schlimmsten Falle, nur kränkend im Besten.

Die Alternative wäre eben sich das überhaupt nicht mehr zu geben. Klar! Aber auch das ist leichter gesagt als getan.
*****har Paar
41.020 Beiträge
Ich werde heute genau so oft verletzt wie früher. Ich lasse es nur nicht mehr so nahe an mich heran.

Weil ich gelernt habe gewisse Dinge einfach ab zu schütteln und das nicht so "wichtig" zu nehmen.

Eben! Genau darum geht es, liebe Amarinta! Und dieses "etwas an mich ranlassen oder nicht" ist die ureigene Entscheidung von jedem, die treffe ich, die triffst Du, die kann auch jeder andere treffen! Es ist kein Automatismus, der sich nicht ändern lässt, sondern ein Muster, das man, wenn man will, ändern kann.

Eine Freundin hier aus dem Joyclub, die sich an dieser Diskussion nicht beteiligen will, hat mir per CM Folgendes geschrieben:

"Gefühle tauchen auf und verschwinden wieder. Das dauert eine Weile, aber niemals lange, wenn man sie einfach erlebt und sich weder reinsteigert noch sie weghaben will.
Und bis jetzt hat mich noch keine Welle von Verzweiflung umgebracht. Ich habe die Beobachtung gemacht, dass das, was wir als "Gefühlschaos" bezeichnen, in Wirklichkeit ein "Gedankenchaos" ist, geboren aus der Vorstellung, sich vor irgend etwas schützen zu müssen.
Natürlich sollte man in Deckung gehen, wenn nebenan jemand schießt, aber das wird man instinktiv sowieso tun und nicht darüber nachdenken. Und natürlich muss ich heute einen Einkaufszettel schreiben und dann einkaufen gehen, wenn ich morgen etwas kochen möchte. Was ich aber nicht brauche, ist dieser überflüssige Überbau: "Hoffentlich vergesse ich nichts. Ach, was wird bloß sein, wenn es den Gästen nicht schmeckt?"
Denn keiner dieser Gedanken ändert etwas. Sie erzeugen unnötigen Stress, der verhindert, dass wir wahrnehmen, was ist. Aber sich vorsorglich schlechte Gedanken machen, über etwas das geschehen könnte, scheint für uns Menschen leider normal zu sein."

*


Übrigens gibt es da eine Wissenschaft, die nennt sich Viktimologie. In der wird seit langem intensiv erforscht, welche Menschen durch welche Ausstrahlung und welches Verhalten eher und öfter zum Opfer werden als andere.

Es ist nämlich aufgefallen, dass es Kinder gibt, die an jeder Schule und in jeder Klasse garantiert als erste gemobbt, gehändelt un niedergemacht werden oder die eher als andere Kinder Mißbrauchs- oder Vergewaltigungsopfer werden. Und eben auch, dass erwachsene Menschen (in diesem Fall besonders häufig Frauen) mit einer bestimmten Ausstrahlung und inneren Grundhaltung eindeutig und nachgewiesen eher und öfter als andere verletzt und zum Opfer von Vergewaltigungen und anderen Verbrechen werden, auch zum Opfer von Gewalt in Partnerschaften.

Die Grundhaltung dieser Menschen wurde deutlich herausgearbeitet und ist sehr interessant für diese Diskussion. Und so wie ich das sehe, ist es eben genau der Punkt, den ich als Vermutung geäußert habe: Sie können sich im Grunde selbst nicht leiden, lehnen innerlich sich selbst ab und verhalten sich wie Opfer, ziehen also das Verletztwerden geradezu magisch an.

Und so wurden - vor allem für Kinder und Frauen zum Schutz vor Sexualverbrechern - hervorragende Programme entwickelt, mit denen Betroffenen und Gefährdeten ein anderes Verhalten antrainiert wird. Und siehe da: es funktioniert! Auch wenn's natürlich niemals eine hundertprozentige Garantie geben und auch jeder andere zum Opfer werden kann, so werden Menschen mit einem anderen Verhalten und einer anderen Ausstrahlung eindeutig weniger bzw. seltener Opfer.

(Der Antaghar)
*********nd_69 Frau
7.518 Beiträge
Eine im Moment gebräuchliche Beleidigung aus der Jugendsprache heißt übrigens "Du Opfer!"
*****har Paar
41.020 Beiträge
Und Andreas Altmann schreibt in seinem weiter oben empfohlenen Buch "Das Scheißleben meines Vaters ..." (in welchem er erzählt, wie am Ende aus einem hilflosen Opfer ein freier Mensch wurde):

"Ich kann Opfer nicht ausstehen, ich war selbst zu lange eins."

(Der Antaghar)
Wenn Jemand unbedingt meint, sich gegen schon mal erlittene oder evtl. noch folgende Seelen-Verletzungen mit einer fragwürdigen Zukunfts-Prophylaxe im Sinne einer Mauer schützen zu müssen/können (vor welchem Grauen eigentlich ?), dann wird er/sie für mein Empfinden nicht mehr als natürlicher (naturbelassener!) Mensch durchgehen, seine ureigene Authentizität verlieren und als künstlich verformte Persönlichkeit daherkommen.

Zugemauert! *snief*

Ich halte es im Übrigen für einen außerordentlich symphatischen Wesenszug, sich eine gewisse Sensibilität (keinesfalls zu verwechseln mit <Sensibelchen>!) äußeren Einflüssen gegenüber zu bewahren.

Und dazu gehört eben auch mal, sich verletzt fühlen zu können/dürfen und dies im Zuge einer charakterstarken Vergangenheitsbewältigung ohne seelischen Totalschaden zu ''überstehen'' und weiterhin angstfrei durch`s Leben ''fahren'' zu können.

Und nicht hinter speziell einbetonierten Sonderfahrwegen!

Kann, oder will aber wohl nicht Jede(r)!
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ purple_sky
So sehe ich das auch.

Ich werde auch oft verletzt. Na und? Das gehört zum Leben wie alles andere auch. Wie Krankheit, Unfall und Tod. Man kann es auch gar nicht vermeiden. Aber sich selbst deshalb gleich von vornherein "totstellen" und "einmauern"? Ist das eine Lösung?

Für manche offenbar wirklich ...

Vielleicht ist es aber auch nur so, dass manche Menschen niemals die Chance hatten, mit der Zeit zu lernen, dass es kein Weltuntergang ist, wenn mal was weh tut, dass man damit auch konstruktiv und gelassen umgehen kann. Und deshalb tut ihnen vielleicht so manches wirklich mehr weh als Dir und mir? Ich nenne das Überempfindlichkeit, das ist aber wohl ein Zeichen unserer Zeit. Zu viele, so scheint es, haben niemals gelernt, mit Kritik, mit Verletzungen usw. vernünftig umzugehen.

Denk mal an früher: Als mein Fußballtrainer damals zu mir sagte, ich sei einfach zu schlecht, um in der Mannschaft zu spielen, hab ich eben die Ärmel hochgekrempelt und so lange trainiert, bis ich ein halbes Jahr später wenigstens als Ersatz aufgestellt wurde. Und ein Jahr später war ich Stammspieler, noch ein weiteres Jahr später einer der Besten.

Heute würde ein Junge, dem der Trainer sagt, er spiele einfach zu beschissen, um aufgestellt zu werden, prompt ein schweres Trauma erleiden. Niemals mehr würde er sich der Kritik des Trainers stellen, vermutlich sofort mit dem Fußball aufhören, sofort in Therapie müssen, womöglich würden die Eltern dem Trainer einen Anwalt auf den Hals hetzen, weil man ihrem Sohn so etwas nicht sagen darf und schon gar nicht auf diese ehrliche Art und Weise. So etwas gilt ja als brutal und viel zu hart, das darf man doch nicht! Und so würde der Junge niemals ein guter Fußballer werden, weil man heutzutage ja alle Menschen schonen und in Watte packen muss ... Und wenn einer etwas nicht kann, darf man es ihm um Himmels willen niemals sagen.

Und das ist hier im Joyclub übrigens nicht anders. Leider.

(Der Antaghar)
china_4_all
****in Mann
8.433 Beiträge
das finde ich auch wesentlich ...
Und dazu gehört eben auch mal, sich verletzt fühlen zu können/dürfen und dies im Zuge einer charakterstarken Vergangenheitsbewältigung ohne seelischen Totalschaden zu ''überstehen'' und weiterhin angstfrei durch`s Leben ''fahren'' zu können.

abnick und in dem Zusammenhang - hab' ich sicher schon mal geschrieben - meine Empfindung, dass besonders empfindliche Menschen (quasi verletzungsanfällig mit wenig Selbstheilungskraft) eher selten auch besonders empfindsam sind - dh. die verletzen ihrerseits andere auch ganz kräftig ...

Mir kommt das oft ziemlich unausgewogen vor: auf sich selbst bezogen mega-empfindlich und schnell "verletzt" - auf andere bezogen durchaus mit der "emotionalen Axt im Walde" agierend *zwinker*

vgl. Warum so empfindlich?|TEil 2|
*******exe Frau
2.646 Beiträge
alles in allem sehr interessant hier mitzulesen....

Einmauern ...
Früher hatte ich ganz hohe Mauern, dachte ich ... Aber sie waren damals noch nicht zu hoch um sie einreißen zu lassen. Später baute ich nach jeder Verletzung immer wieder neue Mäuerchen... noch nicht fertig zementiert wurden sie schon wieder eingerissen - selten war dies mein Wunsch. Meine Mauern waren meine Grenzen zu meinem tiefsten verletzbaren "Ich". Diese Grenzen wurden oft mit brachialer Gewalt überschritten, niedergemacht - wie auch mein sich immer weiter zusammenkauerndes Ich...

Irgendwann fragte ich mich, was bin und habe ich denn noch? ... Es meldete sich - mein Stolz. Das einzigste was mir geblieben war. Inzwischen weiß ich, dass es das wichtigste ist, was ich habe... Mein Stolz hat mich immer davor bewahrt unterzugehen oder klein beizugeben, hat mich immer wieder weiter und nach vorne getrieben, mich allen Widrigkeiten die Stirn bieten lassen um nach jedem Niederschlag wieder aufzustehen.

Was das mit Verletzungen zu tun hat? Nun, irgendwann ist es vielleicht an der Zeit etwas neu aufzubauen. Für mich war das Wissen immer wieder aufzustehen (mal früher und mal später) sehr wichtig und gab mir irgendwann eine innere Ruhe. Sie ist nicht immer spürbar, gerade wenn es in meinem Inneren wieder mächtig stürmt, aber ich weiß, dass sie da ist und mir auch meine Kraft gibt.

Erst jetzt wieder habe ich wieder etwas erlebt, was mir über längere Zeit schon sehr wehgetan hat. Eine doch nicht ganz einfache "Beziehung" endete seit ca. anderthalb Jahren ständig in Streitereien. Unnötige und schon vor langem vermeidbare Streitpunkte kamen immer wieder auf den Tisch ohne sie wirklich klären zu können.... Freitag verschickte ich ein Friedensangebot - es wurde ausgeschlagen. Klar, diese schallende Ohrfeige hätte ich mir sparen können, aber dann wäre es immer eine verhärtete Front und eine entzündete Wunde geblieben.

So habe ich mich der Verletzung gestellt und bin auch heute nicht mehr bereit wieder eine Mauer aufzubauen. Es gibt zwei Möglichkeiten ohne Mauer zu leben. Entweder die Menschen verletzen dich - dann wirst du Wunden lecken müssen und weißt, auf wen du in deinem Umfeld verzichten kannst.... oder die anderen gehen respekt- und rücksichtsvoll mit dir um und versuchen dich nicht zu verletzen.
Wer dich gerne hat, verletzt dich nicht!


Im übrigen habe ich diese Worte gefunden, für gut befunden und werde versuchen danach zu leben:


Gib mir die Gelassenheit, Dinge
hinzunehmen, die ich nicht ändern kann.
Gib mir den Mut, Dinge zu ändern, die ich
ändern kann.
Und gib mir die Weisheit, das eine vom
anderen zu unterscheiden.

Friedrich Christoph Oetinger


Wenn mir die Realität missfällt, prüfe ich, ob
ich sie verändern kann.
Meine Energie setze ich aber nur dort ein,
wo ich die Macht habe, etwas zu
verändern.
Wo ich machtlos bin und nichts ändern
kann, will ich diese Realität akzeptieren
lernen.

Harlich H. Stavemann
Jede Mauer hat Risse ...
Ich glaube, man kann sich nie wirklich vor Verletzungen schützen ..

Ob man nun versucht dem Typ Mann/Frau aus dem Weg zu gehen, vor dem einen die Erfahrungen gewarnt haben oder ob man für sich entscheidet "Hier ist jetzt Schluss, Emotionen lasse ich nicht mehr an mich ran"

Ich habe die Erfahrung gemacht, es gibt immer wieder jemanden, der auf einmal diese "Mauer" vermag einzureißen ...
Man geht vielleicht vorsichtiger an die Sache, man denkt mehr nach, versucht abzuwägen doch am Ende kommt doch dieser gewisse Punkt an dem man es sehr nah an sich ran lässt und man ist wieder mitten drin in der Verletzlichkeit ..

und so gut wir uns darauf vorbereiten, wenn es dann passiert, dann ist dieser "Teufelskreis" wieder da.

Ich bewundere die Menschen, die es so abschütteln können, als wäre nie etwas passiert. So ein Knopf wäre ab und an durchaus hilfreich *g*

Den Kopf sollte man am besten nie verlieren - doch das ist ein relativ schwieriges Unterfangen. Zumindest dann, wenn man seine Persönlichkeit dafür verbieten muss.
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ sanfteHexe
Volle Zustimmung!

Ich würde nur vielleicht das Wort "Stolz" durch "Würde" ersetzen ...

(Der Antaghar)
*********nd_69 Frau
7.518 Beiträge
Man geht vielleicht vorsichtiger an die Sache, man denkt mehr nach, versucht abzuwägen doch am Ende kommt doch dieser gewisse Punkt an dem man es sehr nah an sich ran lässt und man ist wieder mitten drin in der Verletzlichkeit ..

Ich sehe es gar nicht so als Ziel, nicht verletzt werden zu können. Sondern den Umgang mit Verletzungen zu optimieren. Nicht jedem zu glauben, dass er Recht hat, wenn er dich verletzt. Und da spielen Selbstwertgefühl, Würde und Stolz schon eine große Rolle.
china_4_all
****in Mann
8.433 Beiträge
hmmm ...
Wer dich gerne hat, verletzt dich nicht!

das würde ich ergänzen:

Wer dich gerne hat, verletzt dich nicht absichtlich/mutwillig !

denn ohne diesen Zusatz ist der Satz - insbesondere wenn er als "Forderung" formuliert und gefühlt wird - für mich falsch und führt mitunter dazu, dass sofort Zweifel am "Gerne-Haben" aufkommen, sobald irgendwas als "verletzend" empfunden wird.
rueckenwind, dass kann ich so auch vorbehaltslos unterschreiben!!

Kommt es nicht auch immer auf die Art an wie man verletzt wird .. ??? Es gibt so viele verschiedene Arten ....

Ist jemand einfach ehrlich, wie z. B. in einer Beziehung und sagt "Es tut mir leid, meine Gefühle sind nicht mehr die, die sie sein müssten" dann verletzt es auch - aber man kann damit umgehen sofern man die Möglichkeit erhält zu reflektieren an was es gelegen hat, was geschehen ist.

Verletzt jemand einen (ob Familie, Lebensgefährte, Freunde) durch Taten oder Worte und somit an sich bewusst, so sitzt der Stachel tief.
Manch einer zweifelt an seiner eigenen Person und sucht den Fehler zunächst grundsätzlich bei einem selber.

Ich persönlich habe bis vor kurzem gebraucht um zu erkennen, dass nicht ich die Schuld daran trage.
Hier kommt das Selbstwertgefühl, Würde und Stolz ins Spiel ....
*******exe Frau
2.646 Beiträge
Wehtun kann schon mal passieren - auch wenn man den anderen lieb hat. Schließlich kennt man nicht alle Schwachstellen und wunden Punkte des Gegenübers.
Einer Verletzung unterstelle ich mal - jetzt ganz vorsichtig und allgemein gehalten - sicher gibt es Ausnahmen und ganze Abhandlungen der verschiedenen Arten und Gründe von Verletzungen!!! - eine gewisse Absicht oder Gedankenlosigkeit. Das meinte ich mit: Wer dich gern hat, verletzt dich nicht ...

Der Satz an sich ist auch nicht als Forderung gemeint. Ich könnte es erwarten - ja, aber dann können meine Erwartungen ggf. nicht erfüllt werden und ich tue mir damit selber weh weil ich ent-täuscht wurde, resp. mich so fühle.

Verletz mich nicht ... sehe ich eher als Wunsch, als Hoffnung ... als Bitte an den anderen.


Sollte ich meinen Partner den ich liebe, möglicherweise grundlos und nur durch Wut, Frust oder "Boshaftigkeit" verletzt haben, tut es mir in der Seele weh und ich würde (fast) alles dafür tun, dass er mir wieder gut ist.
*********nd_69 Frau
7.518 Beiträge
Ja, Floare. Du schreibst nochmal "in lang", was ich meinte...
*zwinker*
******ack Mann
152 Beiträge
Wer dich gerne hat, verletzt dich nicht!

Das würde ich so nicht unterschreiben, er verletzt nicht willentlich.
Wie viele Verletzungen ergeben sich aus Situationen die ohne unser zu tun so entstanden sind. Was ist wenn isch 2 in einander verlieben, bei dem einen Wächst die Liebe zu was intensivem heran und bei dem anderen eben nicht, er findet aus der Verliebtheitsphase keinen Weg sich mit dem anderen eine Dauerhafte Zukunft vorzustellen auch wenn er es vielleicht vorher noch gedacht hatte. Sollte derjenige dann solange das Spiel mitspielen bis es dem anderen auch nicht mehr gefällt? Um Ihrer beider Willen muss er doch ehrlich sein und zugeben das es so leider nicht funktioniert.


- wie geht Ihr mit verletzungen um?
• laßt Ihr die gefühle zu oder rationalisiert Ihr Eure erfahrungen mit dem verstand?

Ich bin so einer der trägt seine Verletzung schon eine Weile mit sich herum, nur halt nicht offen für andere. Manchmal steht man einfach da und würde anfangen zu heulen, was sicherlich zu Hause dann auch öfters passiert. Aber die Regel ist ich versuche sie zu vergraben, was in der Regel keinen großen Erfolg verspricht da der Schmerz und die Gedanken ein guter Nährboden sind aus dem das Zeug wie Unkraut immer wieder hervor bricht, egal wie oft man es ausreist.


- könnt Ihr auch nach der 1001. (selbst)verletzung offen bleiben für neue menschen und neue erfahrungen oder legt Ihr Euch- wie anderorts unterstellt - einen schutzpanzer zu?

Ich wurde zum Glück nicht oft verletzt, da dies immer nur in den Anfängen der starken Verliebtheitsphase geschehen ist wo ich noch intensive Gefühle und Glücksgefühle für den anderen hatte und es weh tat wenn er nicht da war.
In der Regel war es viel schmerzhafter zu erleben das man für den anderen nicht das empfindet was man gern gefühlt hätte. Zu merken das da etwas in einem ist das eine Gefühlsbindung der Art wie man sie haben sollte nicht zu lässt und man weis das man den anderen trotzdem man ihn doch gern hat und er ein sehr guter Freund ist dem man doch schon so vieles anvertraut hat nicht wirklich liebt und ihm das auch sagen muss. Ich habe es einmal versucht, eine Liebe noch entstehen zu lassen obwohl ich Anfangs nicht das Gefühlt habe was hinlänglich als Liebe bezeichnet wird, habe es 6 Jahre lang versucht um am Ende doch nur vor den Scherben zu stehen die daraus entstanden sind,auf denen ich Jahrelang schon herum gelaufen bin und dessen Schnitte lange geschmerzt haben.
Ich bin nur froh das wir letztendlich doch Freunde geblieben sind.
Letztendlich weis ich nicht wann sich in mir dieser Panzer aufgebaut hat der nach innen wirkt und der es einfach nicht zu lässt das ich mich völlig frei einer dauerhaften Beziehung mit allen Gefühlen hin geben kann.
Das ist die Verletzung die ich mir jedesmal zufüge wenn ich jemanden kennen lerne oder kennen lernen würde aber inzwischen die Angst habe das es jedes mal das gleiche Fiasko wird.


- folgt Ihr eher der theorie, der/die andere ist "schuld" und das a*** oder seht Ihr auch Eure eigenen anteile am scheitern?

Wie könnte ich jemand anderem die Schuld zu schieben als mir selbst, wo ich doch jedesmal den Vorhang fallen lasse wenn es auf die ernste Schiene über zu gehen scheint.
Sicherlich waren auch die einen oder anderen dabei wo es 100% nicht hätte funktionieren können, aber da war man auch so dumm eine Liebelei zu starten weil man noch unerfahren und dumm war und nicht genau wusste mit welchen Eigenschaften käme man klar und welchen nicht und dann eben auch die die im Nachhinein die Große Keule raus geholt haben mit irgend einer Sache mit der man mehr als auf Kriegsfuß lief oder wo die Wahrheit raus kam das sie einen letztendlich nur ausnutzen wollten und sich so lange natürlich alle Mühe gegeben haben einem zu gefallen.
Je nach dem welcher Situation man das Ende verdankt sind hier wohl eine verschiedene Schuldzuweisung möglich.
**********henkt Frau
7.401 Beiträge
Mir kommt das oft ziemlich unausgewogen vor: auf sich selbst bezogen mega-empfindlich und schnell "verletzt" - auf andere bezogen durchaus mit der "emotionalen Axt im Walde" agierend

Und hier kommt abermals eine Pauschalisierung zum Ausdruck.

Auch eine verdammt dicke Mauer bedeutet nicht gleichzeitig, dass man nicht empfindsam mit den Gefühlen anderer umgehen kann.
Von mir aus, nennt die Mauer dann halbdurchlässige Membran.


Und gegen die Behauptung, ich würde andere verletzen, NUR WEIL ich ihnen nicht freien Zugang zu meinen Gefühlen/Gedanken etc. gewähre, wehre ich mich.

Auch dass ich niemandem mehr mit Vertrauensvorschuss begegne, ist keine Verletzung - zum einen merken es die meisten nichtmal, denn im oberflächlichen Umgang miteinander kommt das gar nicht zum Tragen. Zum anderen gibt es kein Recht auf Vertrauen, genauso wenig wie jemand ein Recht auf Glück einfordern kann.

Und um nochmals auf das sportliche Beispiel von antaghar zurück zu kommen:

Es hat sich auch heute zumindest im Leistungssport nichts an derartigen pädagogisch so wertvollen Trainern geändert - solche Aussagen werden weiterhin vor aller Mannschaft gemacht, ohne Konsequenzen zu bedenken oder zu erfahren.

Was in der heutigen Zeit vielleicht anders ist, ist der sehr viel häufigere Gang zum Therapeuten, was vielleicht dazu führt, dass die Menschen, im Gegensatz zu deiner Behauptung, lernen, besser Kritik zu verarbeiten. Aber ich glaube, die Mehrheit agiert nicht anders als früher und frisst solch Kritik und Verletzungen nur tief in sich herein.

Und baut dann eine Mauer daraus.
china_4_all
****in Mann
8.433 Beiträge
hat das denn...
Und gegen die Behauptung, ich würde andere verletzen, NUR WEIL ich ihnen nicht freien Zugang zu meinen Gefühlen/Gedanken etc. gewähre, wehre ich mich.

irgend jemand behauptet - konkret in Bezug auf dich ? *schiefguck*

Aber es liefert mir einen netten beispielhaften Aufhänger, weil es mich zB. in einer Beziehung schon "verletzt", wenn die Partnerin nicht ziemlich offen mit ihren Gefühlen/Gedanken sein kann/will.

Dafür verletzt es mich nicht, wenn sie mal auch Sex mit wem anderen haben will bzw. hat - dich wiederum würde das unheimlich verletzen *zwinker*
*****har Paar
41.020 Beiträge
und frisst solch Kritik und Verletzungen nur tief in sich herein.

Und baut dann eine Mauer daraus.

Und was soll daran gut, hilfreich und konstruktiv sein?

Die Kritik damals an meine fußballerischen Fähigkeiten war völlig berechtigt und hat nur die Wahrheit auf den Punkt gebracht: Wer schlechter als andere spielt, der spielt eben schlechter als andere.

Soll man ihn in Watte packen und so tun, als spiele er genauso gut wie die anderen? Das wäre in höchstem Maße ungerecht gegenüber den besseren Spielern! Wieso sollte man in einer Mannschaft schlechte Spieler aufstellen, nur damit die Ärmsten sich nicht verletzt fühlen müssen?

Ich hab damals weder was in mich reingefressen noch eine Mauer um mich gebaut, ich hab mich nicht mal verletzt gefühlt! Ich hab einfach nur kapiert, dass der Trainer recht hatte, hab hart an mir gearbeitet und immer besser gespielt - bis ich in der Mannschaft war.

Das ist ein guter, konstruktiver und hilfreicher Umgang mit berechtigter Kritik.

(Der Antaghar)
****ine Frau
36.332 Beiträge
Das ist ein guter, konstruktiver und hilfreicher Umgang mit berechtigter Kritik.
Nun ja, so einen Umgang mit Kritik muß man auch erlernen, im besten Falle im Kindesalter.

Doch jede Lebensgeschichte wird anders geschrieben und somit geht auch jeder anders in seinem Leben mit Verletzungen und Kritik um.

Ich denke, es soll auch gar nicht so sehr darum gehen, dass man anderen jetzt Unverständnis entgegenbringt, weil man deren Handlungen oder Schutzinstinkte nicht nachvollziehen kann,
denn das baut ja nur gegenseitigen Druck auf und führt zur Verhärtung.

Vielmehr geht es da um die unterschiedlichen Sichtweisen, die wir haben.
Und das ist doch wohl immer der Fall, nicht nur in diesem Thread sondern auch in anderen.
Was ein Glück, denn ich konnte mir persönlich schon viele Dinge aus diesem Thread herausziehen, die ich wichtig finde.


Und was soll daran gut, hilfreich und konstruktiv sein?
Nichts *zwinker*
Dennoch wird es ein Lernprozeß sein, den man gehen kann (nicht muß), um es anders zu sehen. Und wenn dafür die Zeit noch nicht gekommen ist, dann bleibt es noch ein Weilchen so.
**********henkt Frau
7.401 Beiträge
@****in:
irgend jemand behauptet - konkret in Bezug auf dich ?

Nein, es war, wie der restliche Beitrag pauschalisiert... auf alle Mauerbauer.

Nur lehne ich eben ab, für andere zu sprechen/schreiben und antwortete daher für mich.

@*****har: Vorab, die Kritik an den Trainern, die ich erlebte, bezog sich nicht auf deren Kritik an mich - ich bin völlig talentfrei und kam daher niemals mit solchen leistungsortientierten Trainern in Berührung.

Nur über meine Tochter, die Leistungssport betrieb. Und dort mit derartigen Scheißkerlen von Trainern in Berührung kam. Welche Trainer ihre Kritik an den Mädchen nicht auf deren sportliche Leistung beschränkten - sondern auf ihre Personen an sich - was schulische Leistungen, Intelligenz und Figur mit einschlossen - wohlangemerkt immer vor versammelter Mannschaft. Und das, obwohl es in der Mannschaft schon Fälle von Magersucht bis zur Intensivstation und ähnliches gab.

Und ehrlich, SO EINER ist für mich einfach nur ein menschliches Arschloch, welches sich in seinem Beruf ganz wunderbar ausleben kann.

Mit konstruktiver sportlicher Kritik konnten alle Mädchen/Frauen aus allen verschiedenen Mannschaften, in der sie bis zu ihrem erzwungenen Karriereende spielte, wunderbar umgehen - an Disziplin mangelte es ihnen nur in ganz seltenen Fällen - sportlicher Ehrgeiz und die Bereitschaft, dafür auf vieles zu verzichten hatten sie alle.

Schade, dass viele Trainer/innen über das Bestreben nach sportlichen Erfolgen vergessen, dass sie zumindest im Jugendbereich auch noch eine persönliche pädagogische Verantwortung haben.

Aber das nur am Rande - obwohl ist ja nicht ganz OT, denn es sind erhebliche Verletzungen die hier zugefügt werden (können).
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ seeleverschenkt
Menschliche Arschlöcher gibt's leider überall, natürlich auch unter Trainern. Und so etwas hab ich nicht gemeint. Da stimme ich Dir natürlich zu.

Midline hat das schon richtig verstanden: Wer in seiner Kindheit oder Jugend niemals die Chance hatte, einen konstruktiven Umgang mit Kritik zu erlernen, hat es natürlich schwer. Und sollte es dann eben, wohl oder übel leider manchmal sehr schmerzhaft, nachträglich als Erwachsener lernen.

Mir kommt es nur leider so vor, als könnten immer weniger Menschen mit Kritik angemessen umgehen - und früher, so mein Eindruck, war das eben anders. Da hat man Kritik nicht abgewehrt, sondern ernst genommen, daraus etwas für sich gelernt - und an sich gearbeitet.

Bei menschlichen Arschlöchern als Trainer ist es das Gleiche wie bei menschlichen Arschlöchern als Partnern: Da gibt's nur eines: Nix wie weg!

(Der Antaghar)
*******Sara Frau
5.173 Beiträge
Mir kommt es nur leider so vor, als könnten immer weniger Menschen mit Kritik angemessen umgehen - und früher, so mein Eindruck, war das eben anders. Da hat man Kritik nicht abgewehrt, sondern ernst genommen, daraus etwas für sich gelernt - und an sich gearbeitet

Da für ist aber auch wichtig,das man die Erfahrung gemacht hat,das Kritik nicht die Person an sich abwertet und in Frage stellt,
sondern eben nur ein gewisses Verhalten z.b kritisiert wird.
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