ich denke mal, daß man verpasste chancen nicht überwerten sollte, sondern den eigenen blickwinkel ändern.
man muß sich aus der komfortzone herausbewegen auch wenn es mal mut und ausdauer erfordert. und nachdrücklich zu experimen-
tieren. es ist wichtig, sich auch mal für ein wagnis zu entscheiden und risiken einzugehen. wenn man neugierig ist, das zu tun, war einem jetzt, an diesem punkt des lebens als sinnvoll erscheint. der einzige mensch, der wirklich weiß, was man möchte....bin ich selbst!
ich ermutige mich selbst zu einem selbstbestimmten und verantwort-
lichen leben.
dazu muß ich mich zuerst mal fragen, was das leben füß mich ist. ein ständiger kampf um anerkennng? eine abenteuerliche reise? ein kom-
pliziertes experiment? und indem ich mich frage, wofür ich lebe und
welche persönlichen werte ich habe. das kann vieles sein, beispiels-
weise ehrlichkeit...zu sich selbst, zuverlässigkeit, zugehörigkeit, wachstum, schönheit, freiheit.....
nicht nur die antiken philosophen sondern auch die hirnforschung misst dem gefühl der zugehörigkeit und dem wachstum einen enormen wert bei. ob ich mich nun bei der familie oder freunden zugehörig fühle ist relativ egal. aus zugehörigkeit entwickelt sich ...wachstum, also die möglichkeit, sich weiterentwickeln zu können.. wobei sich die persönlichen werte im laufe eines lebens auch ändern können. früher hat man geglaubt, die menschliche ent-wicklung sei mit 20 abgeschlossen, die identität sei dann ausgebildet.
heute wissen wir...der mensch entwickelt sich ein leben lang.
man muß keinen verpassten chancen hinterhertrauern. wir deutschen haben eine extreme versicherungsmentalität, das ist ein hemmnis für ein gelingendes leben. ja, die zukunft ist ungewiss, chancen und gelegenheiten sind vorbei....aber sie muss deshalb nicht bedrohlich sein. nur wer sich bemüht, das leben trotz einer verpass-
ten chance von seiner spannenden seite zu sehen und kennenzu-
lernen, von der unhersehbaren, wird am ende auf ein geglücktes leben zurückblicken können.
- es gibt einen wunderbaren satz des philosophen kierkegaard:
leben lässt sich nur rückwärts verstehen, muss aber vorwärts gelebt werden.
insofern...nach vorne sehen, nicht... hätte ich doch und ....was wäre wenn...das leben kann immer gelingen....es gibt immer neue möglichkeiten. die philosophische idee vom gelingenden leben kommt aus dem altgriechischen ...eudaimonia. das bedeutet...einen guten dämon haben...und das habe ich wenn mich ....ein guter geist begleitet. das tut er aber nur, wenn ich mich selbst um ein sinnvolles, schönes - also spaß machendes - und darüber hinaus auch moralisch gutes leben bemühe.
ein kleines beispiel aus dem alltag....wenn ich sage, daß mir ein kuchen besonders gut gelungen ist, wird deutlich, daß das gelingen auch etwas mit reifen und abwarten zu tun hat. ein gelingendes leben ist also etwas, das zeit braucht, um sich überhaupt entwickeln zu können.
niemand kann sich in der moderne anmaßen...die frage danach, ob das leben gelungen ist, allgemeingütig zu beantworten. wir leben ja sozusagen in der metaphysischen obdachlosigkeit: es gibt keine von allen anerkannten religiösen oder philosophischen autoritäten, bei denen wir uns aufgehoben fühlen und die uns orientierung bei sinn-
fragen geben. jeder sucht und findet sein glück ( im besten fall) ganz woanders. was man aber trotz aller unterschiede mit einiger berechti-
gung sagen kann: ein aktiv gestaltetes, gelingendes leben wird immer als sinnvoll empfunden.
chancen kommen und gehen im leben.....immer....die irrfahrten des
griechischen helden odysseus etwa finde ich sehr passend: jemand plant etwas sehr genau, kommt aber dann auf einmal vom weg ab - und merkt plötzlich: DER UMWEG IST DAS ZIEL! wir versuchen doch
heute alle, jede unwägbarkeit auszuschalten, aber dadurch verkümmern wir in der öde eines durchorganisierten, sinnfreien alltags. dabei geht es doch um das leben - und nicht, es zu verwalten.
am ende des lebens erinnert sich doch niemand in erster linie um verpasste chancen oder der routine, der er ausgesetzt war. im gedächtnis bleiben herausforderungen, denen man sich gestellt hat. und nicht , ob man etwas nicht gewagt oder sich nicht für etwas ent-schieden hat. man sollte jedoch nicht den wert der freiheit unter-
schätzen. damit meine ich jetzt nicht, sich zu wünschen, ein steve-
mc-queen-leben als einsamer wolf geführt zu haben. ich meine damit eher, die freiheit zu haben..zu wählen und sich zu entscheiden....und sich nicht so von den konventionen....das macht man eben nun mal so..weniger hätte beeindrucken lassen sollen.
insofern können verpasste chance auch eine goldene zeit sein...im nachhinein...weil sie uns gefordert haben und wir uns immer wieder neu erfinden können...der der umweg ist das ziel.