Ergotherapie kann helfen
Hallo Zusammen,
das meißte zum Thema ADS/ADHS ist ja mittlerweile schon gesagt.
Sicher ist mittlerweile, dass ADHS häufig auf eine genetische
Disposition zurück geht. Viele Eltern hatten in ihrer Kindheit
ähnliche Probleme wie ihre Kinder heute. Nur sind Erwachsene
in der Regel schon so lebenserfahren, dass sie selbst wissen,
wie sie ihre Aktivitäten des täglichen Lebens einrichten müssen,
um über die Runden zu kommen. Ob es ihnen damit wirklich gut
geht, lasse ich mal offen. Eltern, deren Kinder die Diagnose
ADHS bekommen, sollten deshalb auch nicht den Weg
zum Psychiater scheuen, um selbst eine Diagnostik
durchzuführen. Tatsächlich scheint der Anteil von Kindern
deren Eltern auch ADHS haben sehr hoch zu sein !!!
Leider hingt die Psychatrie in Deutschland dem internationalen
Standard immer noch um viele Jahre hinterher. So öffnete
die Psychiatrie erst in den 80er Jahren langsam ihre
Türen und trat in das Licht der Öffentlichkeit. Auch heute wird
noch häufig hinter vorgehaltener Hand über die "Klappse"
gesprochen. Dies sind Gründe dafür, dass bei den Eltern
in der Regel keine Diagnose vorliegt: Zu deren Kinderzeit
wurden die Symptome einfach ignoriert und es hieß, die
Kinder bräuchten eine starke Hand, an eine psychiatrischen
Erkrankung wurde gar nicht gedacht.
Fakt ist auch, dass ADHS eine KRANKHEIT ist, und nicht etwa
eine Erfindung überforderter Eltern. Bildgebende Verfahren
wie CT oder MRT können mittlerweile sehr gut darstellen,
welche Teile des Gehirns nicht der "Norm" entsprechend
funktionieren. Die Beteiligung entsprechender Neurotransmitter
wurde in vorigen Beiträgen ja schon ausreichend dargestellt.
Wie bei den meisten anderen psychiatrischen Krankheitsbildern
auch, sollte eine mehrgleisige Therapie durchgeführt werden.
AUf der eine Seite steht eigentlich immer eine medikamentöse
Therapie, ob nun mit Ritalin oder einem anderen Medi hängt
von jedem Patienten individuell ab, denn Vorrausetzung für
den Therapieeinstieg ist erstmal, dass die Patienten überhaupt
in der Lage sind, sich für kurze Zeit auf ein Thema einzulassen,
was ja häufig aufgrund des gestörten Hirnstoffwechsels nicht
funktionert.
Dazu sollte auch immer eine Verhaltenstherapie begonnen
werden. Sehr gut qualifiziert sind hierzu viele Ergotherapiepraxen
mit entsprechender Zusatzqualifikation.
Hier wird in der Regel auch das Umfeld, also Eltern, Schule, etc.,
eng mit einbezogen. Verschrieben wird Ergotherapie von den
behandelnden Ärzten.
Mich wundert, dass es tatsächlich noch
Kinder- und Jugendpsychiater gibt, die Ergotherapie nicht
verordnen.
Kurzer Einschub:
Mich rief jetzt gerade eine Freundin an. Ihr Mann, 24, hat ADS und
bekommt jetzt seit zwei Jahren Ritalin in niedriger Dosierung.
Seitdem geht´s ihm richtig gut. Vorher konnte er nicht mal
behalten, wenn er ein Handtuch aus dem Schlafzimmer
holen sollte, jetzt ist er voll belastbar und kommt auch
auf der Arbeit bestens klar. Und jetzt will ihm die Krankenkasse
kein Ritalin mehr bezahlen: Begründung, es gibt keine
Studien zur Anwendung von Ritalin bei Erwachsenen mit
ADS. Die beiden sind jetzt natürlich ganz schön runter mit
den Nerven.
Ach ja, und noch mal ein paar abschließende Worte zu Wikipedia:
Ja is toll, steht viel drin, entspricht aber häufig nicht dem
tatsächlichen Stand der Dinge. Wikipedia Informationen sind
grundsätzlich mit Vorsicht zu geniessen, denn sie sind nicht
verifiziert( überprüft). Wer im Internet recherchiert, kann
Wikipedia ja als Startpunkt nehmen, sollte aber letztendlich
immer die Informationen durch entsprechende
Fachinformationsdienste überprüfen.
Bei Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.
LG
Thorsten
PS: Nein, auch wenn ich mich stark beherrschen muss, schimpfe
ich jetzt nicht über den Beitrag der Dame, die meinte, ADHS
wäre keine Krankheit und die Eltern sollten sich mal lieber
mehr um ihre Kiddies kümmern ..... AAAAaaaarrrgggggggggg !!!!