Ich bin der Ansicht - und beziehe mich dabei auf das Eingangsposting - dass keine zwischenmenschliche Beziehung ohne Verletzung abläuft und dass es ein bisschen "nicht von dieser Welt" ist, zu erwarten, dass sie es könnte.
Eine Beziehung haben immer zwei unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Erwartungen und unterschiedlichen Belastungsgrenzen.
Jeder der beiden hat das individuelle Recht darauf, mit Dingen nicht einverstanden zu sein, über Dinge wütend zu sein oder Fehler zu machen.
Sicher mag es Menschen geben, die es hinbekommen, sich stets und immer politisch korrekt zu verhalten, selbst im Streit. Aber ich finde es überhöht, das als Grundvorraussetzung einzufordern.
Ich zumindest möchte auch meinem Partner gegenüber die Dinge beim Namen nennen können, wenn mir in der Wut danach ist. Wenn ich finde, dass es zum kotzen ist, wie er sich aufführt, oder dass er einen Haufen Blödsinn zusammenredet, dann werde ich ihm genau das sagen.
Natürlich gibt es auch dann Grenzen. In einer Beziehung ist es ja meistens so, dass man den verletzlichsten Punkt des Partners genau kennt. Der liegt meistens weit unterhalb der Gürtellinie. Den sollte man wirklich nur antasten, wenn man so gar nicht am Fortbestand der Bezehung interessiert ist.
Aber generell denke ich, dass eine gute, innige Beziehung auch aushalten muss dass man sich mal richtig scheiße findet gegenseitig und das auch sagt. Wut ist ein sehr menschlicher Zustand und menschliche Zustände würde ich in einer engen Beziehung auf Dauer nicht verbergen oder unterdrücken wollen.
Kurz: etwas "in der Wut" gesagt zu haben ist für mich absolut eine akzeptable Entschuldigung. Nicht für ALLES, aber für sehr vieles.