Geschlechtsverkehr, Kommunikation und Leistungdruck
"Es würde mich interessieren, ob Frauen oder Männer einem gewissen psychischen Leistungsdruck ausgesetzt sind, im Bett "gut" zu sein, um ein gutes Bild beim Geschlechtsverkehr abzugeben.
Die Thematik bezieht sich sowohl auf die biologisch-körperliche Reizebene, als auch auf die Ebene der geistigen und psychischen Kommunikation in jeglicher Form der sexuellen Beziehung.
Was meint ihr also dazu? Ist Druck da, oder nicht? Ob körperlich, geistig oder psychisch."
Nein, wenn man es in sich befestigt ist dann ist er nicht da.
Hier ein interessanter Artikel dazu, habe es aus einem Heft kopiert.
Hungernde Herzen
Macht dich sexy, schön und begehrenswert: Das ist die Werbebotschaft an junge Frauen, die nicht nur die Beauty-und Kosmetikindustrie verbreitet. Selbst Schokoriegel werden beworben, als würde man bei ihrem Verzehr einen Orgasmus bekommen. Die englische Bloggerin und Feministin Laurie Penny findet das mächtig abturnend. Ein Zwischenruf.
Text:Laurie Penny
" Warum fürchen wir den weibliche Körper so? Vier Jahrzehnte, nachdem die Frauen in den meisten westlichen Ländern alle Rechte und die Gleichstellung erreicht haben, wird auf gesellschaftlicher Ebene nach wie vor eine gnadenlose und inszenierte Abscheu vor dem weiblichen Fleisch kultiviert. Unabhängig von Alter, Herkunft oder Physiognomie werden unsere Körper abgestraft und überwacht.Jeden Tag werden wir in Film und Fernsehen, in der Werbung und in den Printmedien, aber auch durch flüchtige Bekannte mit unzähligen -mehr oder weniger subtilen- Botschaften bombardiert, die uns suggerieren, dass wir nicht jung genug,schlank genug, hellhäutig genug und willfährig genug sind.
Es gibt kein Entkommen. Zu ritualisierten Akten von Konsum und Selbstdisziplinierung gezwungen , die weltweit einen riesigen Markt an Schönheits -, Diät-,Mode- und Pflegeprodukten hervorbringen, hungern selbst in den Ländern, wo ausreichend Nahrung vorhanden ist, viele Frauen täglich, um nur ja nicht zu viel Raum zu beanspruchen.
Worum es hier geht ist die Abscheu vor dem Fleisch:die
plastifizierte Abneigung des Kapitalismus gegen das Sinnliche und die Intimität der menschlichen Sexualität.Die modernen Sittenwächter werden über die Natur dieser Konsumentenitimität getäuscht, denn ihre Komplizenschaft ist ein notwendiger Teil des Betrugs: Die strategische Entfremdung der sexuellen Konsumenten von ihrer erotischen Identität setzt auf die Zensur, um den Unterschied zwischen sexueller Intimität und erotischem Kapital zu verschleiern, da nur eines von beiden massenweise produziert werden kann. Eine so freudlose Vision von Erotik wirkt nur deshalb reizvoll und spannend, weil die Jungen auf der Suche nach Sex nichts anderes haben, an dem sie sich abarbeiten können.
Antiquierte Paradigmen sexueller Moral kontrollierten die Sexualität junger Menschen mit einem ganzen Sortiment an dubiosen Instrumenten, von Schnürkorsetts mit Stahlstäbchen bis hin zu Genitalkapseln mit Stacheln, die junge Männer vom Masturbieren abhalten sollten. Unser befreites und freizügiges Zeitalter der spaßgeilen Handelserotik zwing uns, das Korsett und die Stacheln zu verinnerlichen: zu hungern, zu leiden, Geld auszugeben, und zu stylen, zu funktionieren und unseren Platz in einem Schauspiel einzunehmen, in dem aus dem sexuellen Mangel Kapital geschlagen wird, obwohl wir de facto in einer Zeit des erotischen Überflusses leben.
Die Werbung umgibt uns mit Bildern, die sinnliches Vergnügen darstellen sollen: Von den Spots für Kräuteressenzen bis hin zu kultigen Kampagne zum 40. Geburstag eines Schokoriegels von Cadbury werden uns die Gesichter von weißen Frauen präsentiert, die Lust simulieren und sich mit leicht geöffneten Lippen und elegant geschlossenen Augen abwenden, als ob die orgasmische Wirkung des fraglichen Produktes X sich beschämen würde."