sportlich gesehen
Hallo Robiko,
>dass du die Dame, unabhängig ihrer Neigung erst einmal kennenlernst
>und dann, wenn es wirklich funkt, du dich ihr offenbarst.
Nein, so ist es nicht. Das wäre eine Art geplantes "System", wie man zu dem
kommt, was man will. Dann würde wieder gelten: eigentlich steht nur eigenes
Erlebnis im Mittelpunkt, jemand anderes ist der Dienstleister dafür. Erfahrungsgemäß
wird man damit aber nicht zufrieden sein. Man bekommt vielleicht was man will,
bleibt aber unzufrieden.
Also nur alternativ: ehe man sich in einen Fetisch verrennt, ist es immer
noch besser, zumindest vorher eine persönliche Beziehung gefunden zu haben,
ehe das als Thema ansteht. Wenn auch das nicht beachtet wird, kostet es
Geld, oder man gerät an Frauen, wo man es sich besser selbst gemacht hätte.
>Ob es dann mit dem Fetisch klappt oder nicht ist eher zweitrangig.
Klingt nicht ermutigend, oder? Aber genau das meinte ich. Wenn es wirklich
eine persönliche Bindung wird, wird das "Kochrezept": herein kommen Zutaten,
aber was herauskommt ist etwas anderes. Und was das ist, kann man bei menschlichen
Beziehungen nicht wissen und nicht planen. Wenn das passiert, ist es die beste
der Möglichkeiten und nimmt einen so in Anspruch, daß die Wichtigkeit der Dinge
anders aussieht. Wenn das nicht dabei passiert, kann man sich eigentlich gleich
weiter umschauen, dann hats einen auch nicht erwischt.
>Bei mir ist es nur so, dass ich mich meiner Neigung sehr schäme. Auch wenn ich
>das Gefühl habe, dass ich mich ihr anvertrauen kann, klappt das trotzdem nicht.
Na also: das ist doch eine klare Aussage. Und wer das kann, gewinnt auch schon
etwas Oberwasser, ist der Neigung weniger ausgeliefert. Es gibt eine Spezialität,
wo dieser Klemmer auftreten könnte: der andere ist einem so wichtig, daß man ihn
nicht durch eine solche Enthüllung verlieren möchte. Das findet man immer wieder,
wenn Leute davon erzählen. Da braucht man nur verräterische Informanten von Frauenseite:
denen geht das oft auch so. Auch die haben ihre heimlichen Wünsche an Sex-Ideen,
für die sie sich auch schämen. Ihre Themen sind nur andere: Orte, Stellungen,
Kleidung, usw., manchmal irgendwelche Sätze, die dazugehören sollen. Wenn man
dann hören würde, was das angeblich beschämende Geheimnis sein soll, wird man
vielleicht die Schultern zucken und sich fragen, was daran denn erwähnenswert ist.
Auch diese Frauen haben sich erst in die Beschämung hereingesteigert, als ihnen
klar wurde, daß ihnen so eine Belanglosigkeit so wichtig ist. So kann es leicht
passieren, daß zwei sich beschämt eigene Geheimnisse verschweigen, die den anderen
jeweils nicht weiter beeindrucken würden, wenn er sie wüßte.
Wer sich einreden läßt, daß Frauen grundsätzlich nichts mit Schmerzen beim Sex
zu tun haben wollen, ist dümmer als die meisten Frauen erlauben. Manche wollen so
in die Nippel gekniffen werden, daß es MIR in den Fingern wehtut, ehe sie genug
davon haben. Ich wäre auf die Idee nicht gekommen und leicht fällt es mir auch nicht.
Ich kann nicht wissen, was die Partnerin dabei gespürt hat, (der man das beim
Kennenlernen auch nicht vorher angesehen hat). Bei uns ist das doch etwas anders
aufgebaut und ich habe auch keine Lust, es zu testen. Es ist dann das spürbare
Erlebnis des anderen, daß einen selbst dabei berührt. So wäre das auch beim Eier-Thema.
Und über all das kann man eben reden. Sollte das auch. Sonst ist man selbst schuld,
wenn man etwas verpaßt. Risiko ist immer dabei. Wer Risiko wirklich vermeiden will,
sollte morgens im Bett liegen bleiben, aber nicht hoffen, daß irgendwann einmal
jemand neben ihm liegt.
>Ich kann mich einfach nicht überwinden.
Ich habe wie gesagt nicht jeden Satz im Thema gelesen: gibt es denn schon eine Freundin?
Wenn ja: man muß nichts überstürzen. Man kann Vertrauen entwickeln lassen. Die Themen
werden von selbst persönlicher, das muß man nicht planen. Überwindung wird es immer kosten.
Das ist in einem Monat nicht anders als in zwei. Ich würde nur so lange warten, bis die
Freundin einen etwas besser einschätzen kann. Das vermeidet Mißverständnisse, je nachdem,
wie unglücklich das gerät, was man dann bringt.
>Ich weis, dass ist sehr schwer nachvollziehbar, weil das eigentlich kein Problem
>darstellen sollte.
Doch das ist ein Problem und wird es immer sein. Es sind eben sehr persönliche und
private Dinge. Und vielleicht macht das den Sex auch so spannend, und wäre nicht mehr,
wenn es anders wäre. Dinge bei denen wirklich alles nur "easy" und locker ist, sind
vielleicht auch ziemlich gleichgültig.
>Aber genau das habe ich zurzeit. Inwieweit man dann noch von einer intakten Partnerschaft
>sprechen kann, sei dahingestellt.
Aha: Rückbuchung - Freundin gibts. Moment mal: also der Klemmer in der Sache liegt hier
doch auf der eigenen Seite - richtig? Auch immer schön richtig zuordnen. Nicht schnell was
abwälzen wo es nicht hingehört. Guten Morgen Chef: ich könnte wirklich gut arbeiten, ich
schäme mich nur so dafür. Wenn sie mir etwas mehr Mut geben würden, wäre unsere Partnerschaft
auch in Ordnung und dann könnte ich das auch.
>Ich habe leider schon schlechte Erfahrungen gemacht als ich mich offenbaren wollte.
>Das war dann richtig scheiße für mich.
Ja, das kann ich verstehen. War dann übel jeweils von der Frau. Natürlich: mit der Erfahrung
im Rücken macht man keine Höhenflüge. Schade drum. Vielleicht war es zu früh, vielleicht
stimmte der Zusammenhang noch nicht, vielleicht war es die Frau, die letztlich nur eigene
Bedürfnisbefriedigung durch einen Dienstleister wollte - und war die Zeit also nicht wert.
(Letzteres sehr wahrscheinlich) Gut dann, nicht noch mehr Zeit an falscher Stelle verloren
zu haben. Es paßt nicht jeder zu jedem.
>Ich konnte ihr kaum noch in die Augen schauen und mittlerweile kann ich es mir mit ihr gar
>nicht mehr vorstellen.
Rückbuchung Nr.2: Scheißefrau und aktuelle Freundin = selbe Person. Ich gratuliere auch.
Kann man als Außenstehender schwer einschätzen. Ich würde tendenziell eher Abstand nehmen.
Zu wenig Interesse letztlich auf ihrer Seite am anderen Menschen. Kann sein, daß es unglücklich
angebracht worden ist und erschrecken mußte. Eher wahrscheinlich: zu große Differenz im Typ.
Höchstwahrscheinlich: zu große Unsicherheit beiderseits mit dem anderen. Das wäre richtig
unglücklich und unnötig.
Weiß nicht ob es hier paßt, aber nur so. Es ist sicher keine gute Idee, bei der Offenbarung
gleich in Maxima abzuschweben, so nach dem Motto: "müßten schon die schwersten Armeestiefel
sein und wenn ich nach einer halben Stunde schon wieder aufstehen kann, wars unprofessionell."
Und das kann einfach nicht sein, was Frauen sich unter Sex vorstellen. Das muß man verstehen,
sonst macht man selbst den Fehler. Analoge Phantasie versuchen: die Freundin will speziell
den linken Mops so geplättet haben bis er deutlich tiefer hängt als der andere. Was würde
man davon halten als Mann? Die Erfüllung eigener Sexsehnsüchte? Ich vermute mal, so kommt
das umgekehrt bei denen an. Ich weiß nicht mehr, wie ich das mitgeteilt habe. Vermutlich eher
in der Art: ruhig kräftig anfassen, darf auch noch etwas kräftiger sein, macht mich richtig an.
Das ist doch locker und natürlich. Und so gibt es auch keine Mißverständnisse, daß das Spiel
ist für gemeinsamen Spaß. Sonst muß das doch düster und unheimlich wirken.
Woran ich mich noch erinnere: allen gefiel die Idee an sich anfangs nicht und es änderte sich
erst mit der Praxis. Eine frühere Freundin gefiel daran speziell nicht, daß sie meinte, sowas
muß geplant werden mit Regie. Brauche ich nicht kommentieren: hätte ich auch keine Lust zu.
Nein, es wird mehr beim Spiel selbst durch eigene Rückkopplung verstärkt, was einem gefällt.
Wie weit das geht, ergibt sich und kann sich im Lauf der Zeit entwickeln. Umgekehrt geht man
so ja auch auf die Partnerin ein oder fragt notfalls auch, ob sie so mehr will oder anders.
Wie gesagt: auf die erwähnte Nippelspezialität wäre ich nicht gekommen, es wurde mir von ihr
beim Sex gesagt und wenn man dann merkt, es macht sie an, wird das eine Rückkopplung. Ich
weiß eigentlich gar nicht, wie sich so eine abstoßende Differenz überhaupt ergeben kann.
>Mein Hintergedanke ging halt in die Richtung, dass wenn man eine Frau findet, die zumindest
>schon mal Ansatzweise diese Neigung hat,
Hui - richtig pfiffig. Nein, im Ernst: der Gedanke ist ja nicht falsch. Nur wenn in einer
Beziehung schon der Begriff "Hintergedanke" auftaucht, wirds mir gruselig. Das würde mir
auch so gehen, wenn er bei mir auftaucht. Man macht das besser schnell zum Vordergedanken,
dann spart man sich eine Menge Mißverständnisse und oft auch Ärger.
Mich stört man Grundansatz noch einmal: im Mittelpunkt der Begegnung mit dem anderen Menschen
steht für einen selbst hierbei EINE spezielle Spielpraktik beim Sex unter hunderten anderen.
Wer weiß? Vielleicht entgehen einem dabei tolle andere Erlebnisse?
Es wird nicht funktionieren - ich garantiere es. Wenn man sich statt dessen auf jemanden
wirklich "einläßt", wird nicht mehr geplant, was dabei herauskommt, und es ist auch nicht mehr
wichtig. Nur damit wird man richtig zufrieden. Das ist getestet und ärztlich empfohlen. Es
stärkt speziell die Arterien und äußeren Herzkranzgefäße und senkt den Blutdruck.
>Aber da habe ich, denke ich mittlerweile, auch falsch gedacht.
Weder noch. Eine Frau mit vorhandener Fetisch-Neigung oder sogar SM-Spaßerfahrung kann genau
so gut gerade die richtige Partnerin für einen sein wie genau die falsche. Das ist doch gerade
der Punkt: DAS eben ist nicht, worauf es ankommt. Wenn man sich gegenseitig wirklich etwas
bedeutet, wird man auch im Sex so aufeinander eingehen, wie es für den anderen richtig ist, was
natürlich eine zweiseitige Angelegenheit ist. Wenn es paßt, wird das kein Problem. Was der andere
nicht will, wird einem bald nicht mehr wichtig sein und umgekehrt. Dann hat es gefunkt, das
paßt dann immer beim Sex. Deshalb braucht man es ja auch nicht planen mit Hintergedanken.
>Das liegt hauptsächlich daran, dass ich alle Eventualitäten vorher durchgehe um nicht wieder
>als Depp dazustehen.
Ich weiß genau was Du meinst. Dumm nur: die Ursache des Fehlers ist der Fehler selbst. Hm,
klingt zu theoretisch. Hatte vor ein paar Tagen eine Wildniswanderung mit Eisflächen. Böse
Sache: spiegelglatt, wer da abschmiert, der kommt so schnell nicht wieder raus. Man geht also
wie nach einem Eiertritt. Schlecht nur: so verlagert sich das Gewicht gerade so auf die Sohlen,
daß man schneller ausrutscht, als wenn man normal geht. Ändern konnte ich es auch nicht. Oder
man steht mit Skiern im Steilhang. Ein Blick in den Abgrund und man lehnt sich davon weg in
den sicheren Hang rein. Sofort rutschen die Skier ab und man rutscht grad dahin, wovon man
sich doch instinktiv weggeduckt hat. Ich habe sehr sehr lange gebraucht, bis ich mich (wie es
richtig ist) vielmehr locker in den Abgrund gelehnt habe. Dann kanten die Skier auch richtig
und man rutscht nicht ab. Ehe man es nicht selbst probiert und erlebt hat, kann man dem Rezept
nicht trauen. Es ist einfach so.
Konkret hier angewendet: plane alles genau durch und sei sicher, am Ende als Depp dazustehen.
Laß das Planen, dann hast Du Dir wenigstens Mühe gespart, falls doch dasselbe dabei herauskommt.
Besser kann ich es nicht erklären.
Viel Glück und immer fragen,
Glenwel