Ich denke auch, dass man ein persönliches Empfinden schlecht steuern kann.
Man kann nur versuchen, wie Antaghar es wunderbar beschreibt, sich den Sichtweisen der anderen zu öffnen und diese nachzuspüren.
Mir persönlich ist ja zum Beispiel, wie ich es bereits schrieb, nichts an ausschließlichem Bi-Sex gelegen, ich verspüre da kein Bedürfnis.
Wenn ich aber lese, dass es für Bi-Menschen ein Bedürfnis ist und das wieder und wieder lese, dann kann ich doch davon ausgehen, dass da irgendetwas "dran" sein muss.
Auch wenn ich dieses Bedürfnis nicht kenne, so kenne ich doch Bedürfnisse.
Und ich bin mir sicher, wahrhaftige Bedürfnisse lassen sich dauerhaft nicht unterdrücken.
Hingegen gehe ich davon aus, dass wenn man etwas mag oder einfach haben möchte, aber ohne dieses "etwas" ganz gut leben kann, dann sollte man nicht darauf bestehen.
Schon gar nicht im Tausch gegen etwas, dass ein anderer als dringendes Bedürfnis sieht.
Wenn ich zum Beispiel in der Wüste bin und habe doppelt so viele Wasservorräte, wie ich benötige und treffe auf jemanden, der verdurstet, gebe ich ihm dann Wasser, weil es ein Bedürfnis dieses Menschen ist, oder gebe ich ihm nur Wasser, wenn er/sie mir etwas anderes zum Tausch anbieten kann, zum Beispiel die schöne Uhr, die derjenige trägt, weil sie mir gefällt, auch wenn ich sie gar nicht benötige, weil ich bereits eine besitze.
Gibst du mir, geb ich dir.
Schenkst du mir, schenk ich dir.
Lässt du mich, lass ich dich.
Kann man alles machen -ohne Frage!
Aber muss man das?
Ist es dann noch liebevoll?
Und vor allem: Ist das Liebe?
Ich kann den TE ja auf der einen Seite gut verstehen.
Er schreibt ja nicht, dass er Alleingänge mit Frauen möchte, oder dass seine Frau Alleingänge mit Männern haben soll.
An sich geht es ihm um etwas sehr Schönes, eigentlich möchte er gemeinsam Dinge erleben und schildert, wie er es sich vorstellt.
Zur Dame von heute Abend... wir haben uns das erste Mal getroffen und zwar direkt vor einem Club. Als wir auf den Matten waren gesellte sich in der zweiten Runde ein attraktives Paar zu uns und deren Sie fing an den Kontakt zu meiner Begleitung zu suchen, was ich sehr aufregend fand. Als ich dann anfing die fremde Dame zu berühren wurde meine Hand sanft beiseite geschoben und ein Blickkontakt mit dem Herrn signalisierte mir dass Sie jetzt mit meiner Partnerin spielen wollte. So haben wir uns beide, also der andere Herr und ich zurückgezogen und dem Treiben der Damen zugesehen was uns beiden sehr zu gefallen schien. Später traf man sich an der Bar wieder, kam ins Gespräch und die nächste Runde fand unter uns vieren statt und war wundervoll. Alles in allem ein wirklich gelungener Abend und jeder hatte seinen Spass und Befriedigung.
So denke ich läuft es für alle richtig und ich kann nicht sehen was falsch daran wäre,[...]
Ein gemeinsames, schönes und harmonisches Miteinander aller.
Ich kann das durchaus nachvollziehen. Das gefällt mir persönlich ebenfalls am besten!
Ich muss es aber so nicht haben.
Ich würde meinem Partner das nur nicht aufzwingen wollen, wenn ich weiß, er kann es nicht ertragen mich mit anderen Männern zu sehen.
Gleichzeitig würde ich ihn aber ebenso nicht "erpressen" wollen, genau das zu leben, damit er sein Bedürfnis nach Männern stillen kann, wenn er denn bi wäre.
Wenn der TE nun nicht hätte ertragen könnte, dass seine Ex mit anderen Frauen schläft, ich wäre die letzte, die geschrieben hätte, das ( also bisexuell sein) ist aber etwas ganz anderes (als Sex unter Heteros) und das
musst du genau deshalb ertragen.
Natürlich wäre es noch immer ihr Bedürfnis und man müsste einen gemeinsamen Weg zu einer Lösung finden.
Aber das beschrieb ich ja ebenfalls bereits.
Und falls am Ende gar nichts hilft, um Einigung zu erzielen, dann bleibt einem evtl der -wenn auch traurige Weg- sich in Liebe zu trennen und sich Freundschaft zu erhalten.