Das Schlimme an solchen Threads ist ja immer, dass sich die (Solo)Männer so unglaublich klein machen oder heruntergemacht werden.
Da wird über
"wie man Kontakte zu Paaren knüpft", "bloss keine Fickgarantie erwarten", "sich anständig benehmen", "sich mehr pflegen", "sich etwas Ansehnliches anziehen", "nicht in Gruppen auftreten" und
"an der Bar ansprechen" philosophiert.
Alles schön & gut - und auch sehr wichtig. Nur wird ein Baustein gerne weggelassen:
Der Mann muss die Frau auch attraktiv finden...
Und zwischen
"attraktiv finden" und
"ficken wollen" ist ein großer Unterschied. Als ein Anfänger, der sich gerne länger gedanklich mit dem Thema "Swingen" beschäftigt hat, wird man erst einmal einen Schock bekommen. Denn man stellt sich so einen Swingerclub in bunten Farben und Formen vor - und ist dann von der grauen Realität sehr geblättet.
Wenige Damen, zumindest weniger Frauen als Männer - und die Meisten davon sehen nicht einmal sehr hübsch aus und machen einen sehr gelangweilten Eindruck oder unterhalten sich über unerotische Themen wie Klatsch und Tratsch von ehemaligen Arbeitskollegen, die wohl nur die Beiden kennen können.
Zumindest mir erging es am Anfang so.
Also beschränkte ich mich früher auf das "Ficken wollen". Natürlich setzt ein Mann hierfür nur halbe Kontakteherstellen-Kraft ein - immer im festen, überheblichen, irrwitzigen Glauben:
Die soll froh sein, dass ich mich mit ihr abgebe.
So stumpfen beide Seiten sehr, sehr, sehr schnell ab. Sex verliert im Swingerclub seine Erotik, er ist zu präsent, Frauen sind zu leicht zu durchschauen. Alles geht zu einfach und zu viel nach Schema 08/15.
Paare, die immer jegliche Gefühle von sich wegschieben und möglichst wenig emotional investieren, damit sie in keine Gewissenskonflikte kommen, tragen dazu einen Großteil bei. Das ist für mich ein Hauptgrund, warum ich die Konstellation "Paar + Solomann" als so unspannend empfinde. Beide Seiten geben nicht viel von sich preis, weil sie wissen, es sind ja eh nur ein paar Minuten und dann wenden wir uns wieder voneinander ab. Zwischen einer Solofrau und einem Solomann knistert es mehr.
Auch wenn die beiden Solos beide keine ernsten Absichten für die Zukunft hegen, so gehen sie doch viel befreiter miteinander um und flirten viel intensiver.
Ich empfinde da auch mehr Spannung, weil die Rollen viel unklarer sind. In das Outfit der Frau konnte ihr z.B. kein Mann hereinreden; in ihr Verhalten im Club auch keiner. Als Mann ist auch nicht klar, ob die Dame nach dem Sex woanders hingeht oder bei mir bleibt. Bei Paaren ist es relativ klar, dass sie danach wieder zueinander zurückkehren oder unter sich bleiben.
Ich gebe mir bei Solofrauen viel mehr Mühe, weil ich die attraktive Dame natürlich den Abend über viel mehr beeindrucken möchte.
Ich wähle sie auch viel genauer aus, weil mir bewusst ist, dass ich u.U. mit ihr den Rest des Abends verbringe(n muss). Dieses Spiel aus Sicherheit und Unsicherheit kommt mir auch viel näher dem Swingen, als diese spontanen Mattenkontakte, wo kein Prickeln aufkommt.
Warum schreibe ich das alles in diesem Thread auf?
1. Paare müssen verstehen, dass Männer mit Wünschen in Clubs kommen. Punkt - ohne Widerrede. Diese Wünsche und Erwartungen bestehen tatsächlich nicht nur aus Sex. Punkt. Denn den könnten sie billiger, schneller und sicherer mit mehr weiblicher Auswahl auch woanders haben. Das ist tatsächlich so.
2. Nur weil ein Paar Lust auf Sex mit einem bestimmten Typ von Mann hat, muss das nicht auf Gegenseitigkeit beruhen. Dieser Gedanke fehlt in vielen Diskussionen völlig. Da wird immer stillschweigend davon ausgegangen, dass jeder Mann auf jede Frau im Club Lust hat. Egal wie sie aussieht, ob sie in Begleitung dort ist und wie sie sich verhält. So einfach ist das nicht.
Oftmals ist es für einen Mann eher ein Abschätzen der Chancen. Das kann man ruhig auch einmal so schreiben.
Wenn ich nicht die hübsche Frau 1 bekomme und die sexy Paar-Dame 2 schon hinter verschlossenen Türen ist, dann kommt die Paardame No. 3, die vages Interesse an der Bar an mir gezeigt hat, in Frage.
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Soweit im positiven Verlauf. Im negativen Verlauf spielen die Faktoren Langeweile durch ewiges Herumsitzen und Alkohol trinken eine große Rolle, die einige Männer nicht gerade zu absoluten Womanizern machen...
Daran sind aber nicht die Paare schuld (naja, vielleicht ein wenig auch...
), sondern vor allem die Männer, die sich für den falschen Club und falschen Abend entschieden haben. Anstatt den Abend einfach abzuhaken, dass man nicht die passende(n) Person(en) getroffen hat, starten sie Kamikaze-Aktionen und verrennen sich.
Ich persönlich kann mich auch nur angemessen verhalten, wenn ich Interesse an den anwesenden Clubgästen habe. Wenn ich alle für unattraktiv und unkommunikativ halte, kann ich noch so viele Verhaltenstipps als Mann gelesen haben. Ich werde sie nicht perfekt umsetzen können, weil mich nichts anreizt, mir Mühe zu geben.