Prost
Jawoll, Seelenstriptease, Selbstdarstellung!
Hier jetzt eher im Modus "ernst", weniger im Modus "spaßig":
1.) Wo möchten Sie leben?
Hier ist es, ehrlich gesagt, nicht schlecht! Für ein paar Jahre "Abwechslung" kann ich mir auch viele Länder in Europa, einige Orte in den USA, Kanada, oder Südamerika vorstellen.
2.) Was ist für Sie das vollkommene irdische Glück?
Das erreichbare Glück besteht für mich in der möglichst vollkommenen Abwesenheit von Unglück, ergo Glück = Gesundheit + intakte zwischenmenschliche Beziehungen!
Das "Sahnehäubchen" bilden gutes Essen, Trinken, Sex, schönes Wetter, Kultur (= gute Musik, Filme, Bücher etc.).
Noch nicht genug, NOCH ein Sahnehäubchen oben drauf? --> Viel von der Welt sehen, reisen, sich angesichts neuer Entdeckungen (die man auf Reisen macht) und aufgrund der Verantwortungs-losigkeit (die während des Unterwegssein selbst, im Bus, am Flughafen, auf einem liegt) immer wieder wie ein Kind fühlen zu können
3.) Was ist für Sie das größte Unglück?
Sterben zu müssen, ohne das Gefühl haben zu können, die wichtigsten persönlichen Ziele erreicht zu haben (das Gefühl kenne ich so noch nicht, ich stelle mir vor, dass es das größte Unglück ist); Menschen schwer von mir enttäuscht zu haben.
4.) Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten?
Solche, die auf Schwächen zurückgehen, die ich auch selber besitze.
6.) Was schätzen Sie bei Ihren Freunden am meisten?
Deren Kraft, Intelligenz, Reife, Menschenfreundlichkeit, Geduld.
7.) Ihr größter Fehler?
Faulheit, Trägheit, Bequemlichkeit.
8.) Was verabscheuen Sie am meisten?
Menschen ohne Zweifel.
9.) Welche militärischen Leistungen bewundern Sie am meisten?
Die "klassische" Aufgabe des Militärs, die, durch die sich das Militär definiert, ist die Kriegsführung. Diese ist vielleicht das übelste unter den notwendigen Übeln der Welt. Insofern wäre eine militärische Leistung (von deren Geschichte ich keine Ahnung habe) umso bewundernswerter, je weniger Gewalt gegen Menschen sie anwendet und je eher sie gleichzeitig geeignet ist, möglichst bald wieder Frieden entstehen zu lassen und somit weiteren Kampf unnötig zu machen.
(Die lang-, lang-, langfristige Hoffnung sieht für mich ohnehin so aus: Es gibt einen Welt-Staat, in dem das Gewaltmonopol bei einer Welt-Polizei liegt, ein Welt-Militär ist überflüssig, in etwa so, wie heute - im Gegensatz zur Zeit vor ein paar Hundert Jahren - Militär INNERHALB weiter Teile Europas immer überflüssiger wird...)
10.) Wie möchten Sie sterben?
Glücklich, möchte Gutes getan haben.
11.) Ihr Motto?
Gegenüber der Summierung der eigenen Gedanken und Prinzipien in einem - meist simplifizierenden - Motto verspüre ich Unbehagen. Trotzdem zwei Aussprüche, die mich schon lange begleiten:
"Das Wichtigste ist, nicht mit dem Fragen aufzuhören." (Albert Einstein)
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es." (Erich Kästner)
12.) Was ist für Sie die wichtigste Erfindung der letzten hundert Jahre?
Der Computer ist sicherlich die einflussreichste Erfindung der letzten hundert Jahre. Ich empfinde die Computerisiserung auch als die aufregendste Entwicklung - in einem positiven wie in einem negativen, in der Summe in einem "spannenden" Sinne!
13.) Glauben Sie, Gott ist eine Erfindung des Menschen?
Als "göttlich" sehe ich an, was weder durch die Gesetze der Natur und den bisherigen Verlauf der Dinge bestimmt (determiniert) ist, noch durch blinden Zufall entsteht. Ein Gedanke, ein Entschluss, eine Entscheidung, ein Urteil, der/die/das in unserem Kopf entsteht, ohne dass er/sie/es genau zu diesem Zeitpunkt genau so entstehen musste, und der/die/das gleichzeitig nicht dem Zufall geschuldet ist und ebenso gut hätte anders ausfallen können, wäre demnach ein "Wunder", etwas "göttliches". Ich hoffe, dass wir in diesem Sinne alle einen "göttlichen Funken" in uns tragen. Ich hoffe, wir besitzen die Fähigkeit, zu wirken, nicht nur "gewirkt zu werden" (oder chaotisch durch den Raum zu irren). Wir wären dann selber auf die beschriebene Art "göttlich" und könnten "den" Gott einen weiteren lieben Mann sein lassen, da wir viel zu beschäftigt wären mit der Frage, wozu wir unsere eigene Fähigkeit, zu wirken, einsetzen...
14.) Ihre Heldinnen und Helden?
Beispielsweise die beiden, deren Aussprüche ich als "Mottos" entliehen habe (s.o.), sowie alle die, die es schaffen, im täglichen Leben unprätentiös nach diesen (oder ähnlichen) Richtlinien zu handeln.
Konsequente Gewaltverweigerer, Philanthropen, Kulturmenschen (im Wortsinn "Pfleger" der Menschheit), die ihre Ziele auch unter Druck nicht verraten.
Gute Eltern.
Oder auch z.B. der russische Mathematiker (ich erinnere mich nicht an den Namen), der dieses Jahr die Ehrung mit der Fields-Medaille sowie die Million Dollar Preisgeld ausschlug...
15.) Ihren liebsten Romanhelden?
S. unten (Frage 17)... Signore Settembrini und Siddharta etwa sind zwei Figuren, die mich viel zum Nachdenken brachten.
16.) Ihre LieblingsheldInnen der Filmgeschichte?
Meine Helden sind die Autoren und Regisseure, wie beispielsweise Kubrick, Scorsese, Coppola, Bertolucci, Tarantino (ja!), David Lynch, ...
17.) Ihre LieblingsschriftstellerInnen?
Einen Lieblingsschriftsteller herauszustellen würde implizieren, dass ich a) von dessen Werk den Großteil gelesen hätte und b) einen Vergleich mit dem (wiederum möglichst umfassend bekannten) Werk anderer Schriftsteller anstellen könnte. Ich kenne von vielen das eine oder andere Buch, kann jedoch nicht von einem "Lieblingsschriftsteller" reden. Mir haben aber Bücher wie diese gefallen: z.B. "Siddharta" (H. Hesse), "Der Prozess" (Kafka), "Der Zauberberg" (T. Mann), "The Life of Pi" (Y. Martell), "Never Let Me Go" (Kazuo Ishiguro). Ich empfehle außerdem, T.W. Adorno nicht unbedingt immer als "Wissenschaftler mit literarischer Sprache", sondern als "Literat mit auch wissenschaftlichem Anspruch" zu sehen und so aus seinen Schriften den Gewinn zu ziehen, den man aus ihnen ziehen kann.
18.) Ihre LieblingsmalerInnen?
Noch hat mich kein Maler begeistert.
Meine 2 Cent...
T.
P.S. Ein weiterer schöner, interessanter Thread, Joeboy!