@ Sonnenlicht: Sehe ich genauso!
Wenn mir wirklich an jemandem liegt, dann entwertet die Tatsache, dass der mal mit sonstwem geschnäbelt hat, nicht sofort diesen Menschen in einer Weise, dass ich ihn nicht mehr lieben kann.
Liebe ich ihn, dann bin ich evtl. enttäuscht oder verletzt. Oder ich kann es ihm sogar gönnen, wenn das Erlebnis gut und wichtig für ihn war. Aber an meiner Liebe sollte dies - wenn ich nicht hintergangen und angelogen werde - eigentlich nichts ändern. Setzt natürlich eine gewisse innere Haltung und ein gerüttelt Maß an Großmut voraus.
ABER: sich von jemandem trennen zu MÜSSEN, weil der mal eine Begegnung der dritten Art hatte, diese Vorschrift gibt es nicht. Das steht so nirgends geschrieben!
Wenn sich jemand dieses Gesetz selber auf die Fahne schreibt und sich dran hält, dann bestraft er sich gewissermaßen selber ohne dass es dafür eine zwingende Veranlassung gibt. Und darauf sollte man die Leute mal stoßen, die einer in meinen Augen seltsamen Ansicht von Liebe anhängen. In letzter Konsequenz führt das zu Auswüchsen wie im Gebiet des ehemaligen Jugoslawien, in dem Männer ihre vom Feind vergewaltigten Frauen verstoßen haben. Soll das der Weisheit letzter Schluss sein?
Natürlich ist ein Unterschied zwischen einem Seitensprung und einer Vergewaltigung. Aber auch ein Seitensprung kann aus einer Situation heraus entstehen, in der die Widerstandskraft einfach nicht ausreichte. Ein schwacher Moment, eine Krise in der Partnerschaft oder im Selbstverständnis, was auch immer. Und sich deshalb zwangsläufig abwenden, eine Partnerschaft begraben? Das soll die echte, tiefe, wahre Liebe gewesen sein?
Und nein, es ist nicht das Normalste auf der Welt. Aber eine Tatsache ist es, dass Menschen immer wieder damit überfordert sind, ihr Leben lang streng monogam zu leben. Und wenn jemand, der eigentlich nicht drauf aus ist, dem Partner bei jeder Gelegenheit möglichst gleich mehrere Hörner aufzusetzen, mal der Versuchung erliegt, dann geht davon die Welt nicht unter.
Zum Einwurf der medizinischen Notwendigkeit einer Kur:
1. Wenn ich das wirklich wünsche, kann ich ja in der Tat dafür sorgen, dass ich nicht ganz allein vor Ort bin und die Familie in der Nähe unterbringen.
2. Man hat doch Einfluss darauf, wo die Kur durchgeführt wird. Gerade wenn es hauptsächlich um irgendwelche medizinischen Anwendungen geht, findet sich auch eine Veranstaltung in einem tragbaren Umkreis, der Wochenendbesuche ermöglicht.
3. Es ist durchaus möglich, eine Reha-Maßnahme auch ambulant durchzuführen. Wenn es in erster Linie um körperliche Beschwerden geht, gegen die man angehen möchte. Die stationäre Kur hingegen macht vor allem dort Sinn, wo der Tapetenwechsel zur Gesundung beitragen soll. Und gerade in diesem Fall kann es auch wichtig sein, ein wenig Zeit für sich selber zu haben. Und nicht jeden Abend artig mit dem Aufpasser Händchen halten zu müssen.