Die Vereinbarung zur Treue, auch wenn sie hier als dikatorisch bezeichnet wird, ist beidseitig getroffen. Das hat nichts mit Mißtrauen zu tun, wenn ich, wenn ich eine Beziehung eingehe, klar stelle, dass ich Wert auf Treue lege, dass Treue für mich mit Liebe einhergeht. Es sind keine Sanktionen oder Strafen zu vereinbaren, das ist doch auch gar nicht nötig.
Eine beidseitige Vereinbarung ist für mich ein Diktat.
Wenn mir eine Frau im Vorfeld einer Beziehung mitteilt, dass sie wert auf Treue legt ohne das ich sie danach gefragt habe (ich frage nicht), dann empfinde ich das nicht nur als respektlos, sondern auch als eine persönliche Verletzung, denn damit zeigt sie mir einerseits ihr Misstrauen und andererseits, dass ich in ihren Augen und Wahrnehmung ein untreuer Mensch bin.
Es ist doch einfach so, dass dann die Basis der Beziehung entzogen wurde.
Treue im allgemein verstandenem Sinn ist für mich keine Basis für eine Beziehung. Treue ist für mich ein Lippenbekenntnis wie zugleich auch eine Forderung, wenn ich als Mensch sonst nichts zu bieten habe als eine vermeintliche Absicherung.
Eine Basis für eine Beziehung stellt für mich dar, seelische wie geistige Verbundenheit, Respekt, emotionale Reife, Konfliktfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit, Bildung, Vertrautheit, Lebenserfahrung, Selbstliebe, Selbstachtung, Freigeistigkeit, Persönlichkeit, positives Denken, Handlungsfähigkeit, Selbstbestimmung, Entwicklungspotential, soziale Kompetenz, Klarheit wie auch das Vermögen sich selbst wie auch den anderen reflektieren zu können. Nur mal um ein paar Dinge zu nennen, die ich als wichtig erachte und als Basis für eine Beziehung erwarte.
Wenn sich zwei Menschen auf der Basis begegnen, wird das Thema der Treue gegenstandslos. Die tiefe seelische und geistige Verbundenheit gepaart mit inhaltlicher Tiefe ist so kostbar, das sich beide nicht wegen vermeintlich körperlicher Untreue gegenseitig aus dem Leben verbannen würden.