Wo bleibt der Aufschrei, der gekommen wäre, wenn das Initialposting von einem Mann gewesen wäre? Wo das übliche "Finde dich damit ab- entweder machst du einen Schlußstrich unter deine Beziehung oder du lebst damit dass sie [in diesem Fall er] damit nichts anfangen kann!"? Aber nein, die Antworten sind hier nicht geschlechtsabhängig...
Also, zumindest ich für meinen Teil würde genau dasselbe raten, auch wenn es ein Mann geschrieben hätte.
Dann dass man zu wenig miteinander redet weil man es scheut, konkret zu werden, kennt keine Geschlechtertrennung. Es ist ein universales Problem.
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Das Thema kommt ja immer wieder auf. Ich rate
immer dasselbe, weil ich es für das einzig richtige Vorgehen in diesen Fällen halte:
1) Sage deinem Partner konkret (!), was dich umtreibt, erkläre was du gerne möchtest, so konkret wie möglich.
2) Arbeite mit deinem Partner gemeinsam an einer Lösung, wie ihr dein Bedürfnis in eure Beziehung integrieren könnt und vergiss dabei auch nicht seine Bedürfnisse.
3) Wenn ihr beide merkt dass es diesbezüglich miteinander nicht funktioniert:
a) Kläre für dich, wie wichtig dieses Bedürfnis für dich ist, ob du darauf zu Teilen oder ganz verzichten kannst und/oder willst, weil dir die Beziehung zu deinem Partner wichtiger ist als dieses Bedürfnis.
b) Wenn nein, klärt gemeinsam, ob eine Öffnung der Beziehung eure Beziehung rettet.
c) Falls abzusehen dass nicht, bleibt nichts als die Trennung, da ein Ausleben des Bedürfnisses mit jemand anderem nicht ohne Lügen und Verheimlichen ginge und damit die Beziehung zum Partner eh dann bereits mausetot ist, weil damit der eigene Partner nicht mehr respektiert wird.
Das Vorgehen ist wirklich
immer dasselbe!
Der Partner muss erst einmal wissen, worum es konkret geht. Unkonkret klappt's nicht, weil dieses ganze SM-Ding so mit Vorurteilen vollgestopft ist, dass er sich solange nicht ernsthaft dafür oder dagegen entscheiden kann, solange er nicht ganz konkret weiß worum es geht. "Ich stehe auf SM", "ich möchte dass du dominant bist zu mir", "ich bin devot" ist da völlig untauglich, weil da in 99% der Fälle die peitschenschwingende Domina oder der popoklatschende Kerl gedacht wird - was es ja in Wirklichkeit im privaten Bereich schlicht und einfach gar nicht ist.
Wenn er es weiß, kann er sich entscheiden:
• Wenn er sich dafür entscheidet es zu versuchen kann man den Weg gemeinsam gehen, anfangen, und sehen ob sich diese Welt für beide aufschließt und der Partner selbst Seiten an sich entdeckt, die er vorher nicht für sich entdeckt hatte.
• Wenn er sich dagegen entscheidet ("sorry, ich kann es einfach nicht" etc.), dann bleibt übrig zu fragen, wie wichtig es für einen selbst ist. Wenn sehr, dann steht die Beziehung Spitz auf Knopf, in dem Fall ist ein Nachdenken über eine Öffnung der Beziehung unausweichlich. Das gilt dann aber für beide Seiten, also dass er eigene sexuellen Wünsche, bei der sie nicht mitmachen kann oder will, ebenfalls außerhalb der Beziehung ausleben darf.
• Wenn beide sehr monogam sind, dann hilft es nix - dann lässt sich das Bedürfnis nicht ausleben zugunsten der dann ja hoffentlich ansonsten sehr glücklichen Beziehung - es sei denn, sie trennen sich.
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Das alles ist immer dasselbe! Egal ob ein Mann oder ein Frau das Problem hat, es ist wirklich absolut immer gleich!
Es gibt dann natürlich jedes Mal individuelle Anpassungen die notwendig werden, je nach Lebenssituation. Dass es bei einem Paar, das sich z.B. frisch kennengelernt hat mit Anfang 20 anders zugeht als bei einem, das 30 Jahre zusammen ist, Haus Auto Kinder hat, ist ja klar. Gerade hier erfährt aber 3 a) große Bedeutung, denn je mehr man miteinander aufgebaut hat, desto größer ist die Frage, wie wichtig einem das sexuelle Bedürfnis nach SM/Devotion wirklich ist.
Unterm Strich ist's aber eben trotzdem immer dasselbe. Es muss jeder für sich selbst entscheiden, wie existenziell diese Neigung für einen ist, und wie sehr man sich verbiegen müsste, würde man sie nicht ausleben können, oder ob es doch nur eine kleine Zugabe im Leben wäre, auf die man auch gut und gerne zugunsten einer ansonsten funktionierenden Beziehung verzichten kann. Genauso wie jeder für sich selbst entscheiden muss, wie wichtig einem der eigene Partner ist und das, was man mit ihm aufgebaut hat.
Es gibt hier im Joy viele Beispiele, wo sich teils sogar langjährig Verheiratete deswegen getrennt haben und es für sie die richtige Entscheidung war.
Es gibt aber auch nicht minder wenige Beispiele, in denen die Beichten gegenüber den Partnern stattfanden, sie gemeinsam dann den Weg gegangen sind, diese "andere Welt" gemeinsam kennen zu lernen, und nun ebenso glücklich damit sind.
Welches von beidem hier nun zutreffen wird? Tja, das wird sich zeigen.
So oder so wünsche ich beiden, dass die Entscheidungen, die anstehen, mit Ruhe, Übersicht und auch Liebe zueinander getroffen werden können.