Das Kitty ist in erster Linie ein dance-Laden. Es ist eher dunkel - ausser auf dem Main-Floor. An den Wänden gibt es Dekos, die nur im Schwarzlicht wirken. Es sind hier und da geometrische Muster aus Fäden gespannt, die ebenfalls im Schwarzlicht leuchten. Das Publikum nutzt den Laden gerne als große Bühne, man ist entsprechend aufgedresst - und das kann alles bedeuten, auch dass manchmal jemand gar nichts trägt. Oder jemand in einer weissen Kutte Weihwasser unter den Sündigen versprüht. Wenn in einer der Sitzecken zwei Schwule aneinender Spass haben, ist das ebenso OK wie das ganz und gar nicht hochgestylte Touripärchen, die staunend aber meist gut gelaunt durch die Nacht streichen.
Niemand wird sich an irgendetwas stören, was jemand anderem wichtig genug ist, um es zur Schau zu tragen. Auf dem dance floor gibt es meist ein leichtes Übergewicht von Herren, die gerne oben ohne tanzen und recht gut konzipierte Bodys haben. Ins Kitty geht man zum Tanzen. Oder um seinen geheimen Avatar zum Tanzen auszuführen - unter allen anderen. Man wird nicht dumm angemacht, es ist eine Gemeinschaft, die auch einen gewissen Schutz bietet vor allzu selbstgefälligen Zeitgenossen - die es aber erstaunlich wenig gibt. Vermutlich weil es einfach keine Stars dort gibt, jeder kann sein eigener Stern sein.
Nach unserer Wahrnehmung kann man im Kitty zwar durchaus sexy sein, aber es geht nicht unbedingt darum, das auch unbedingt zu tun.
Das Insomnia ist ein alter Ballsaal. Die Decken sind hoch, und rückwärtig hat es sogar eine Galerie. Die vorherrschende Farbe ist die eines samtigen Theatervorhangs - rot. Der Sound ist keinesfalls so massiv, wie im Kitty, man kann dort tanzen, aber die Musik ist keinesfalls so dominant, dass man nicht auch anderes tun könnte. Zum Beispiel an der großen Bar stehen und plaudern, was gerne getan wird, denn viele Menschen nennen dies ihren Stammclub. Es gibt allerhand Möglichkeiten, anderen Trieben zu frönen, in den Nebenräumen, und auf der Galerie, die gelegentlich nur paarweise heraufsteigenden Gästen reserviert bleibt. Eine Mischung aus hedonistischer Kultur (schließlich gibts auch Tango-Abende und Lesungen) und eindeutiger Aufforderung den Kopf mal abzuschalten (schließlich gibts Donnerstags meist eine GB Veranstaltung).
Nach unserer Wahrnehmung ist es immer noch geraten, auch im Insomnia etwas auf das richtige Styling zu achten, aber es fehlen etwas die Extreme, die man im Kitty ganz selbstverständlich auch noch mitnimmt. Hier gibt es durchaus auch Herren im Anzug - ebenso wie im Lederrock, natürlich.
Derjenige, der Geist und Körper in einem ausgewogenen Verhältnis zur
Erbauung nutzen will, findet in beiden einen sicheren Hafen, sicher auch vor allzu dumpfen zeitgenossen, denen Feinsinnigkeit nach der dritten Caipirinha gerne auch mal verlorengeht. Turnschuhe sind, glaube ich per se ein Auschlusskriterium.
Aber unerläßlich ist, sich vorher im Web zu informieren, was am jeweiligen Tag gerade geplant ist, denn wer denkt, man könne sich gut mal im Psytrance - Wirbel verlieren und dummerweise bei den Rudelspielen deluxe landet, ist ggf irritiert.
Vielleicht ja etwas hilfreich um die Atmosphäre mit den eigenen Vorstellungen abzugleichen.
Beste Grüße
C