Ich wundere mich ...
... wo das Thema (wie so oft) immer wieder hin driftet ...
Ich wundere mich jedesmal, warum aus einem Erfahrungsbericht und den zur Diskussion mitgegebenen Fragen wie:
Wenn ihr polyamorös lebt, wie bzw. wann habt ihr für euch bemerkt, dass ihr mehr als nur einen anderen Menschen wirklich liebt?
Wie lebt ihr die Polyamory?
Welche Gedanken beschäftigen euch in Bezug auf dieses Beziehungskonzept?
Was ist Polyamory für euch garantiert NICHT?
eine Diskussion bis aufs Messer wird.
Ich bin vielleicht zu naiv und am Ende gar rosarot bebrillt
aber ich weiß wirklich nicht, warum Menschen, die die Erfahrung, mehr als einen Menschen zu lieben, noch nicht gemacht haben, genau wissen, dass das alles nur 'Humbug' ist, dass Menschen, die so etwas von sich behaupten, ...
• nur noch nie 'richtige Liebe' empfunden haben - am Ende gar
• nicht fähig zu echter, tiefer Liebe sind
• einen Freifahrtschein fürs Herumvögeln wollen
• in Dreierbeziehungen leben, mit Kinderwunsch und alles ist friedefreudeeinskonfekt
• egoistische, rücksichtslose Kreaturen sind
• auf total herzlosen, weil so austauschbaren Sex aus sind
und wasweißichnochalles.
Ich frage mich auch, warum Menschen, die polyamor fühlen, diese Vermutungen zum Teil nähren und auch die fruchtlose Diskussion anheizen, wenn sie monoamores Fühlen als 'minderwertig' darstellen, wenngleich es nicht gesagt wird, liest 'mono' das gern mal zwischen Zeilen...
Zudem frag ich mich warum immer wieder die Diskussion an Stellen festfährt, wo sie meiner Meinung nach nicht mal hin müsste.
Ich glaube, dass ich mich wiederhole, aber ich machs gern, denn ich glaub, dass das noch nicht überall angekommen ist:
Polyamor zu fühlen, bedeutet lediglich, die Erfahrung gemacht zu haben, mehr als einen Menschen zu lieben. (ich spreche mal bewusst nicht von einer 'Fähigkeit', denn ich fühle mich nicht befähigt dazu, ich habe es einfach erlebt).
Polyamor zu fühlen bedeutet nicht unbedingt:
• polyamor zu leben
• mit vielen Menschen möglichst viel Sex zu haben
• mit allen Menschen, die man liebt, eine Beziehung (mit Kindern und Zusammenleben-und-alt-werden) will
• immer mehr als einen Partner zu haben
Für mich ist das nur:
ich liebe mehr als einen Menschen.
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unterm Strich wundere ich mich zudem darüber, dass ich angegangen werde, dass ich meine Beziehung zur Disposition stelle, wenn ich spüre, dass ich mich verbiegen müsste, um meinen Partner zu 'halten' (lest ihr das? DAS ist etwas, was ich ganz wichtig finde: ich halte nichts und niemanden. Wer mit mir zusammen ist, ist das,
weil ich so bin, wie ich bin und nicht
obwohl. So halt ichs umgekehrt auch.) - auf der anderen Seite ist es völlig klar und akzeptiert, dass man einen Partner verlässt (=die Beziehung mehr als zur Disposition stellt, nämlich sofort beendet), der außer mir noch einen anderen Menschen liebt.
Eigenartig...