Ich kann nur sagen,
mir ist die unliebsame Wahrheit wesentlich lieber,als wenn man mir - aus welchen Gründen auch immer - etwas z.B. aus falscher Rücksichtnahme verheimlicht.
So geschehen,erst kürzlich:
Mein Partner hat mir einige Dinge verschwiegen, die zu Beginn unserer Beziehung,in den ersten drei Monaten als wir aus
meiner Sicht bereits
ganz fest zusammen waren,aber aus seiner offenbar noch nicht,vorgefallen sind,die dann unvermutet ans Tageslicht kamen,durch den berühmten Zufall.
Ich fühlte mich entmündigt,verraten,belogen,betrogen.Ich wäre ganz anders damit umgegangen,hätte ich zu Beginn unserer Beziehung gleich gewußt, da gab es noch eine andere,mit der er eine lockere Fickbeziehung ohne Bindungsabsichten hatte,die er kurz vor mir kennengelernte und mit der er sich während unserer Anfangszeit noch so einige Male zwischendurch zum Vögeln getroffen hatte.
Dumm nur, das ich da so rein gar nix von wußte - bis vor wenigen Wochen.Für ihn so Schnee von gestern wie nur was - für mich der ultimative Supergau, da der Betrug,(aus seiner Sicht lediglich eine Unterlassungssünde) mir von Anfang an zu sagen:
"Du, hör mal, da ist noch jemand,mit dem ich mich auch ab und an mal treffe und Sex habe,aber laß uns schauen,wie es sich mit uns entwickelt" ,wie ich das getan habe,ja erst jetzt ans Tageslicht kam und für mich daher gefühlt akute Schmerzen verursachte.
Was ich durchaus hätte verstehen können, denn ich war selber noch nicht ganz frei, von einem anderen,gebundenen Mann,mit dem ich 2 Jahre lang eine Affaire hatte.Ich war offen,was das anging,mein Partner jedoch nicht.
Als ich mich klar für ihn entschied,beendete er seine Fickbeziehung ebenfalls.So far,so good -aber -sein Argument war,
es mir zu verheimlichen,die Angst,ich würde das sich anbahnende abrupt beenden,da ich keine anderen Frauen neben mir dulde einerseits,
und andererseits die Angst, ich würde mich auch nicht langfristig zu 100 % für ihn entscheiden und denn anderen zum Mond schießen.
Aus meiner Sicht jedoch empfand ich das als 2 Eisen im Feuer behalten.
Besonders schlimm war für mich, das Gefühl, das die wunderschöne erste Zeit der Verliebtheit mit all ihren Höhenflügen in ihrer klaren Reinheit nun für mich häßlich,schmutzig,widerwärtig,besudelt erscheint.
Ich habe vorher gerne an unsere Anfangszeit gedacht,weil sie so romantisch war.Nun jedoch habe ich schwer damit zu kämpfen,nicht vor Übelkeit zu würgen,wenn ich daran denke.Die Erkenntnis,das er von meinem Bett in ihrs und retour gehüpft ist, macht mich krank vor Ekel.
Was sich auch schon ein paar Mal auf unseren Sex seitdem ausgewirkt hat - denn die bösen Gedanken stellten sich natürlich auch dann ein, während wir mitten im Liebesspiel waren - und zack erstarrte ich zur Salzsäule,gelähmt vor Entsetzen und Eifersucht - Für ihn kaum nachvollziehbar, da bereits damals für ihn emotional nicht von Wichtigkeit,so seine Aussage,heute so stark aus seiner Erinnerung gestrichen, nach über einem Jahr nach Beendigung dieses Techtelmechtels,weil eben damals "
neben-sächlich".
Sein Argument ist: "Ich habe mich doch damals für DICH entschieden, mein Leben mit Dir zu teilen, wir sind zusammengezogen,ich will dich heiraten,mit dir alt werden - also warum kannst du das nicht einfach vergessen? "
Und genau das ist der Punkt - denn gefühlt ist es für mich ja erst wenige Tage her,weil es jetzt erst raus kam,für ihn DAMALS,ohne Bedeutung,nicht relevant für unsere Beziehung.
Und ich hätte es ohne besagten Zufall vermutlich nie erfahren - was wohl eindeutig besser gewesen wäre, für mich und mein Gefühlsleben.Ich kann also schon verstehen, das man Dinge nicht wissen WILL.
Für mich war aber diese Verheimlichung eine BEWUSSTE Verletzung meiner Gefühle.
Auf der anderen Seite hat diese Krise uns aber auch irgendwie gestärkt. Wir (und vor allem ich) haben uns hinterfragen müssen,was sind unsere Vorstellungen von Treue,was sind unsere Ziele,haben wir überhaupt noch welche gemeinsam oder ist alles durch diese Sache wie ein Kartenhaus am zusammenkrachen?Kann ich das vergessen?
Da ich ein Elefantengedächtnis habe, vermutlich : Nein
Kann ich das Verzeihen? ich hoffe mal.
Wenn ich es sachlich/rational betrachte: Ja.
Kann ich jetzt schon nachvollziehen.
Aber auf der emotionalen Schiene, wird es mir schwer werden, nicht immer mal wieder daran zu denken und verletzt und nachtragend zu reagieren,wenn mir der Mist wieder einfällt.
Und: Mein Urvertrauen in meinen Partner ist erstmal futsch.Das muss sich erstmal wieder aufbauen,wenn das überhaupt möglich ist.
Wenn man Rücksicht nimmt auf die Gefühle des anderen und etwas verschweigt,weil es verletzen könnte (und klar hätte es mich verletzt,zu wissen, da is noch ne andere im Spiel) ist es dann tausendmal schlimmer, wenn es im Nachhinein rauskommt,da dann zusätzlich dieses Gefühl des Hintergangen-worden-seins dazu kommt und das vertrauen schwersten angeknackst wurde.Ganz gleich, wie lange es bereits her ist, und schon nicht mehr wahr.