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Rücksicht oder: mein Partner hält das aus?!

*******erli Paar
4.485 Beiträge
Warum soll ich ihn zwingen sich mit etwas auseinander zu setzten mit dem er offenbar nichts zu tun haben will?

Damit es für mich dann ok ist? Für ihn aber nicht mehr?

Damit Er weiß wie seine Partnerin empfindet und verstehen kann was sein Desinteresse auslöst.

Interesse zeigen, bedeutet nicht SMler zu werden.

Das wiederspricht meinem Sinn von Gemeinsamkeit. Ich konnte ohne leben ohne einen allzu schlimmen Verlust zu empfinden. So wie ich ihn kannte hätte es das bißchen Ego das er ohnehin nur hatte, ins Bodenlose fallen lassen.

Mit Offenheit und Herausforderungen kann ein kleines Ego auch beachtlich wachsen, sich vergrößern, stabilisieren ..... wie immer man es nennen möchte.
Damit Er weiß wie seine Partnerin empfindet und verstehen kann was sein Desinteresse auslöst.

Nun, ich habe nie gesagt das ich nie mit ihm darüber gesprochen hätte. Habe ich durchaus.

Aber er hat klar gesagt er will damit nichts zu tun haben. Also hab ich es unterlassen ihn wieder und wieder darauf anzusprechen.

Mit Offenheit und Herausforderungen kann ein kleines Ego auch beachtlich wachsen, sich vergrößern, stabilisieren ..... wie immer man es nennen möchte.

Das ist gut möglich.

@****ora Wing

Schöne Worte und sehr nachdenkswert.



Aber was meinen Exmann betrifft: Nein, er hat sich nicht für meine Sehnsüchte interessiert.

Vielleicht war das Beispiel auch ein bißchen blöd gewählt von mir. Denn die Beziehung an sich war überaus schwierig und diese SM Sache war ein geringer Teil.
*******_ni Frau
6 Beiträge
haben den thread auch so über flogen und die wir sind der meinung das mein partner net immer in wacke packen muß und soll.

es kommt auf die situation an. Eine Beziehung ohne mal einen kleinen Streit oder ne Meinungsverschiedenheit ist für uns keine richtige Beziehung.
Denn nur wenn beide verschiedener Meinungen sind, bleibt die Individualität des jeweils einzelnen erhalten.

zum Theme SB, man muß es einfach auch mal vor dem anderen tun. so kann der parter noch weiter über die gelüste und vorlieben des anderen lernen. und wer sagt, dsa er es ekelhaft und abstoßend findet, das sein partner sich selbst befridiegt, der ist sowieso verklemmt ohne ende.....
zum Theme SB, man muß es einfach auch mal vor dem anderen tun. so kann der parter noch weiter über die gelüste und vorlieben des anderen lernen. und wer sagt, dsa er es ekelhaft und abstoßend findet, das sein partner sich selbst befridiegt, der ist sowieso verklemmt ohne ende.....

Das halte ich allerdings für wenig rücksichtsvoll solche Worte von sich zu geben.

Nur weil man etwas nicht mag, heißt das noch lange nicht das man verklemmt wäre.

Das ist mir zu pauschal geurteilt.
*******_ni Frau
6 Beiträge
Nur weil man etwas nicht mag, heißt das noch lange nicht das man verklemmt wäre.

Das ist mir zu pauschal geurteilt.

ja aber wer doch sagt, das er es ekelhaft und abstoßend findet wenn sein partner sich in der beziehung noch selbst befriedigen muß, der ist doch auf eine gewisse art und weiße verklemmt oder etwa nicht?

für uns zeigt das net wirklich etwas von offenheit bzw. tolleranz.
ja aber wer doch sagt, das er es ekelhaft und abstoßend findet wenn sein partner sich in der beziehung noch selbst befriedigen muß, der ist doch auf eine gewisse art und weiße verklemmt oder etwa nicht?

Dann wäre es von dem einen sehr rücksichtsvoll den anderen nicht dazu zu drängen sondern ihn behutsam an solche Dinge heran zu führen und an dem anderen an sich zu arbeiten und sich mal zu fragen was denn daran so abstossend ist.

Das ist oft eine Folge von Erziehung und Erfahrung.

Und ich habe mich nie für verklemmt gehalten. Tu ich auch heute noch nicht. Aber ich habe mich noch NIE vor einem Partner selbst befriedigt.

Es wäre für den Partner auch ein ziemlich trübes zusehen. Ich zieh mich dafür nicht mal ansatzweise aus.

Also von daher, nicht alle wollen alles und nicht jeder ist verklemmt nur weil er irgendwas nicht will.

Ich würde auch nie sagen: Boah, Du willst nicht in einen Club, Du bist aber verklemmt.

Oder Sex mit einem anderen: Mensch, bist Du verklemmt.

Jeder hat seine persönliche Grenze. Und die sollte man respektieren. Auch wenn man manchmal nicht wirklich nachvollziehen kann was denn daran wohl so schlimm oder schrecklich ist.
********lack Frau
19.364 Beiträge
@****_ni

ja aber wer doch sagt, das er es ekelhaft und abstoßend findet wenn sein partner sich in der beziehung noch selbst befriedigen muß, der ist doch auf eine gewisse art und weiße verklemmt oder etwa nicht?

Was mich an der Aussage mehr stört ist, daß "noch selbst befriedigen muß", denn das klingt wieder so, als ob der Partner/in etwas damit zu tun hat.
Generell hat aber SB wenig mit dem Partner zu tun, sondern etwas mit einem SELBST und ist insoweit auch nicht mit dem partnerschaftlichen Sex zu vergleichen. Deswegen muß er eben auch nicht zwingend in die Partnerschaft eingebaut werden.
Und bestimmt hat das m. E. dann nichts mit verklemmt zu tun.

So wie es jetzt zitiert da steht, klingt es nach mangelndem Partnersex und man greift notgedrungen auf SB zurück.

WiB
*******_ni Frau
6 Beiträge
naja ich hab das schon vor meinem partner gemacht weil mich persönliche die vorstellung total anmacht, wenn mein partner mir dabei zusieht.

natürlich kann man seinen partner an so ein thema herran führen und nachfragen, wieso weshalb und warum er es nicht mag. aber wenn der andere partner es machen möchte und der, der es nicht mag das sein partner dies macht. ist dann nicht auch etwas in der beziehung falsch?

sb ist nie ein ersatz für zu wenig sex in der beziehung. wenn ein partner findet, das es zu wenig sex in der beziehung gibt, dann sollte er so ehrlich zu seinem partner und sich selbst sein und dieses thema in einem ruhigen moment ansprechen un seinen standpunkt darlegen.

ab und an schaue ich meinem partner auch mal zu, und er mir.
es ist schon sehr interesssant was man dabei lernen kann nur durch beobachtung
@**lu ni

Ich mag mich irren, aber irgendwie scheint mir das fast ein Thema für einen eigenen Thread. Auch wenn wir hier bei den letzten Seiten sind würde ich es doch begrüssen wenn wir hier jetzt nicht nur noch SB diskutieren würden.
*******_Art Frau
428 Beiträge
Ich schätzte Ehrlichkeit. Mehr als alles andere.

Auf der anderen Seite hasse ich rücksichtslose Menschen.

Ich kenne eine Person, der brennt es geradezu unter den Nägeln, alles was ihm negativ auffällt, schonungslos und ziemlich verletztend rauszulassen. Immer unter dem Deckmantel der "Ehrlichkeit". "Ich will ja nur ehrlich sein..."

Man kann auch übertreiben.

Ich denke, man kann Ehrlichkeit auch so verpacken, dass man dem Gegenüber nicht permanent das Gefühl gibt, dass man ihn für den letzten Idioten hält.

Und genau darin besteht für mich die Rücksichtnahme. Auch in einer Partnerschaft. Ehrlich ja, aber respektvoll.

Man muss nicht zu ALLEM seinen Senf ungefragt dazu geben, nur weil man es gerade "ehrlich gedacht hat". Genauso wenig muss man sich bei einer Frage in respektloser Art und Weise äußern. ("Wie ich das neue Kleid finde? Mein Gott, sieht das scheiße aus!" - Man könnte auch einfach sagen: "Das neue Kleid gefällt mir überhaupt nicht!")
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ Joan_of_Art
Volle Zustimmung! *top*

Man muss nämlich auch nicht sagen: "Doch, das Kleid steht dir gut!", wenn es nicht so ist. Das ist auf eine gewisse Weise auch respektlos. Das zeigt, dass man dem anderen nicht zutraut, auch mal höfliche (!) Ehrlichkeit auszuhalten.

*


Es gibt da dieses herrliche Beispiel eines Mannes, dem seine Frau eine ganz besondere Freude machen will, indem sie eine Mahlzeit zubereitet, von der sie nicht weiß, daß er sie überhaupt nicht mag. Seine Mutter hatte die immer für ihn gekocht, und er hatte es gehasst. Sie meint es nur gut und glaubt, ihm eine besondere Freude zu machen, indem sie etwas kocht, was seine Mutter für ihn auch immer gekocht hatte.

Doch um sie zu schonen und rücksichtsvoll zu sein, beantwortet er ihre Frage nach dem Essen, ob's ihm geschmeckt hat, mit einem freundlichen "Ja, sehr sogar!". Woraufhin sie sich freut und insgeheim denkt, dass sie ihm gleich nächste Woche die gleiche Freude machen wird.

Eine Woche später denkt er: "Muss es diesen Fraß heute schon wieder geben?" Dabei hat sie sich nichts Böses dabei gedacht und ihm nur wieder eine Freude bereiten wollen. Und er ist zu blöd, um zu merken: Wäre er einfach nur ehrlich gewesen, gäbe es diese Mahlzeit nicht mehr, aber er dachte ja, seine Partnerin hält es nicht aus, wenn er ehrlich ist ...

Und heute glaubt er womöglich, wieder heucheln zu müssen, sonst würde sie sich ja fragen, warum er das letzte Mal gesagt hat, es sei gut - und sie fragt sich, was sie wohl falsch geacht hat und serviert das gleiche Essen, mit noch mehr Mühe zubereitet, nächste Woche schon wieder.

Das ist das Ergebnis davon, wenn man den anderen nicht wirklich ernst nimmt und ihm nicht zutraut, mit Ehrlichkeit umgehen zu können.

Und so läuft es in vielen Beziehungen. Leider.

(Der Antaghar)
*******_bw Mann
4.717 Beiträge
jaja, bedanke dich artig bei oma für die zartbitterschokolade, sie hat es doch nur gut gemeint...
und diese sch* schokolade gab es dann jedes mal *wuerg*
da wurde schon der grundstein gelegt!
ich denke, eine gewisse höflichkeit versteht sich doch von selbst, auch, oder besonders wenn es der partner ist.
und ganz besonders wenn es sich um kleidungsstücke von frauen handelt *zwinker*
denn zwischen "ist jetzt nicht der superhit, aber ganz okay" und "ich weiß nicht, irgendwie siehst du darin fett aus" liegen welten... *fiesgrins*
****nLo Mann
3.709 Beiträge
Re: Rücksicht oder: mein Partner hält das aus?!
Ich bin dankbar dafür, wenn mir etwas weh tut, weil ich dann lernen kann, wo es bei mir mal wieder hängt, weil ich dann die Chance habe, besser und kraftvoller mit diesen Gefühlen umgehen zu lernen als vorher.
Ich sehe die Gefahr der Teleologie - geht man von "homo homini lupus" aus mag das stimmen. Dann muss man "Kränkung", Schmerz, etc. in jegliche menschliche Beziehung integrieren bzw. als vorkommend betrachten.
Würde ich zu großen Teilen mitgehen.
Allerdings wird daraus auch schnell der Fehlschluss, dass letzteres nur durch ersteres möglich wäre.
Es wird nicht JEDER Mensch lügen, nur weil man einige Male aus einer Lüge später etwas "besseres" ziehen konnte.
Außerdem relativ: Es hätte auch (noch) schlechter kommen können - geht immer.

Konflikte und Schmerzen einer gewissen Harmonie willen um jeden Preis zu vermeiden wäre für mich also keine Liebe, sondern eine Schonhaltung.
"Schonhaltung" nicht, aber "Liebe" auch nicht.
Wobei letzteres ohnehin eigentlich kein sinnvoller Diskussionsbegriff ist.

Und wer einen anderen schonen will, nimmt ihn aus meiner Sicht nicht für voll und traut ihm nicht zu, damit fertig zu werden, dass ihm auch mal etwas weh tut.
Ja, Angst vor sich, den Reaktionen des Anderen und dem Anderen.
Da gehe ich mit.

Ich setze da mehr auf Rücksicht und die Gemeinsamkeit, dass ein Partner auch die Verpflichtung hat, auf meine Gefühle acht zu geben.
Er kennt sie aber nicht, sie sind disponibel und ändern sich teilweise schnell. Außerdem kennt man Ablehnung meist nicht bis sie auftritt. Wie wenig reden Menschen miteinander? Wirklich aus INTERESSE zielfrei REDEN? Nicht oberflächlich bei Beschreibungen stehen bleiben.
Zu wenig - man muss ja "arbeiten", sich um "Kinder kümmern", "Freizeit leben", Freunde, etc.pp.
Und wenn die Oberfläche irgendwann nicht mehr reicht ist aber nicht mehr zum Bearbeiten da und muss sehr konfliktiv ggf. erst geschaffen werden. Funktioniert wohl eher nicht.

Dass ich mal so ganz und gar keine Dankbarkeit empfinde wenn mein Partner sich da Sachen raus nimmt, die mich verletzen. Ob er nun etwas dafür kann oder eben auch nicht.
Käme für mich darauf an, ob dieser Mensch auch dann noch "für mich da" wäre und mir "hülfe".
Die Handlung selbst zu verteufeln bringt wenig - denn dann muss man sich von anderen Menschen fern halten.
*******_Art Frau
428 Beiträge
@ Antaghar
Man muss nämlich auch nicht sagen: "Doch, das Kleid steht dir gut!", wenn es nicht so ist.

Das hast du vollkommen Recht. Ich persönlich hasse es zu lügen, weil das so gut wie immer in irgendeiner Form irgendwelche Konsequenzen hat. Das reicht von den eher harmlosen Dingen wie von dir schon genannt "ab jetzt bekomm ich immer das blöde Essen" bis zu viel tiefgreifenderen Dingen. Einmal gelogen baut jeder weitere Inhalt auf einer neuen Lüge auf.

Daher sage ich so gut es geht immer die Wahrheit. Manchmal ist es mir unangenehm, aber ich schaffe es eigentlich trotzdem immer, da ich dabei recht diplomatisch bleibe. Wie ich oben schon schrieb: man kann eine Wahrheit, so unangenehm sie auch sein mag, auch respektvoll rüberbringen.

Deinen Ansatz

Ich bin dankbar dafür, wenn mir etwas weh tut, weil ich dann lernen kann, wo es bei mir mal wieder hängt, weil ich dann die Chance habe, besser und kraftvoller mit diesen Gefühlen umgehen zu lernen als vorher.

kann ich allerdings nicht so ganz teilen. Das liegt zum Einen daran, dass respektvoll und weh tun irgendwie im Gegensatz zueinander stehen. In der Regel kann man als Mensch doch damit umgehen, wenn man eine höfliche Kritik zu Ohren bekommt. Wenn nicht, dann muss man schon eher sehr zart besaitet sein, sag ich mal. Bei einem solchen Partner muss man dann aus Höflichkeit auf eine zu ehrliche Meinung verzichten, wie schonend sie auch immer rübergebracht würde. Dann kann man wiederum aber nicht ehrlich sein.

Zum anderen sehe ich da ein gewisses Suchtpotential - gerade das Verlangen nach Schmerz kann darin ausarten, dass man sowas sehr stark in sich aufsaugt oder braucht, ja es einem sogar gefällt. Es muss nicht immer der körperliche Schmerz sein, der allgemein als Fetisch bekannt ist. Viele Menschen entwickeln ein selbstquälerisches Verhalten, wenn die Erlösung danach umso größer ist. Wie gesagt, nicht nur im physischen Sinne. Bist du sicher, dass du den Schmerz brauchst, um zu wissen, "wo es lang geht"? Und was du beim nächsten Mal besser machen kannst? Manchmal hilft einfach eine gesunde Selbstreflexion und die Kunst, die Kritik so zu filtern, dass sie auch richtig bei einem ankommt. Es gibt da dieses Kommunikationsmodell, Sender und Empfänger - ist dir bestimmt ein Begriff.

Zusammenfassend würde ich sagen: ein Partner muss niemals alles ertragen - man kann aus Rücksicht seine ehrliche Kritik einfach sachlich verpacken und muss nicht beleidigend werden. Auf der anderen Seite muss es dem anderen Partner aber auch gestattet sein, mal ehrlich sein zu dürfen, ohne dass der Gegenüber gleich am Rad dreht und alles Negative auf sich als Person bezieht. So viel sollte er schon "aushalten", zumindest an meiner Seite, denn ich lüge wie gesagt ungern und vermeide es nahezu immer, so gut es geht.
Das liegt zum Einen daran, dass respektvoll und weh tun irgendwie im Gegensatz zueinander stehen.
keineswegs!

Kritik kann liebevoll vorgetragen werden und dennoch weh tun
@*******_Art:
Ich kenne eine Person, der brennt es geradezu unter den Nägeln, alles was ihm negativ auffällt, schonungslos und ziemlich verletztend rauszulassen. Immer unter dem Deckmantel der "Ehrlichkeit". "Ich will ja nur ehrlich sein..."

Sag zu ihm, er soll genauso ehrlich immer alles ansprechen, was ihm gefällt,
und alles, was ihm egal ist. *mrgreen*
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ Joan_of_Art
Weh tun - das hat mehrere Bedeutungen.

1.) Du tust mir weh tust, und zwar mit voller Absicht.

2.) Du tust mir aus Versehen weh, weil Du nicht weißt, dass ich da einen wunden Punkt habe.

3,) Du tust mir gar nicht weh und machst etwas, das einfach zur Dir gehört - aber mir tut es trotzdem weh.

Und Letzteres ist natürlich gemeint: Auch bwenn Du sehr respektvoll und achtsam mit mir umgehst, kann mir durchaus auch mal was weh tun (wofür Du dann absolut nichts kannst): Bei mir ist eine noch nicht verheilte Wunde berührt worden.

Und dafür bin ich zutiefst dankbar, denn jetzt hab ich durch Dich erfahren, dass sie noch nicht geheilt ist, dass sie immer noch weh tut - und kann mich um die Heilung kümmern.

*g*

(Der Antaghar)
Ich wollte nur kurz anmerken das ich mich freue das die Diskussion sich nochmal belebt.

Auch wenn ich im Augenblick dazu eher schweigsam bin, ich lese immer noch mit.
*******_Art Frau
428 Beiträge
Antaghar
1.) Du tust mir weh tust, und zwar mit voller Absicht.

Das ist keine gute Basis für eine Beziehung. Das ist dieses respektlose Verhalten, von dem ich sprach. Man verletzt jemanden mit Vorsatz, selbst wenn die Kritik vielleicht richtig und ehrlich war.
("Mein Gott, nimm doch erstmal ab, bevor du dich in dieses Kleid quetschst, du siehst viel zu fett darin aus!") Sowas muss sich kein Partner gefallen lassen. In so einer Situation kann man als liebender Mensch durchaus passendere Worte für den anderen haben, die das Gleiche meinen.

2.) Du tust mir aus Versehen weh, weil Du nicht weißt, dass ich da einen wunden Punkt habe.

3,) Du tust mir gar nicht weh und machst etwas, das einfach zur Dir gehört - aber mir tut es trotzdem weh.

Die gehören für mich irgendwie zusammen. Beides läuft in jedem Fall auf "Zufall" hinaus. Natürlich kann man da mal einen Bock schießen oder ins Fettnäpfchen treten, durchaus. Und ich verstehe schon, dass das dann wehtun kann.

Aber hier wiederum ist der Verletzte auf der "zurückstecken"-Seite. Genauso wie der Kritisierende seine Worte respektvoll wählen sollte, so sollte auch der Getroffene versuchen, sich die Worte nicht so zu Herzen nehmen. Die Ausgangsfrage war ja u.a. wieviel man als Partner "ertragen" muss. Und ich finde, ein nicht mutwillig gewählter böser Satz, den muss man versuchen zu ertragen. Man kann den Partner ja bitten, den wunden Punkt zukünftig zu meiden und er wird es sicher verstehen.

Aber braucht man das denn wirklich, um zu verstehen? Was nützt es dir zu wissen, ob dein Punkt noch wund ist, wenn du ohne das zufällig hinein gestreute Salz gar nicht wüsstest, dass sie noch wehtut? Die Wunde heilt vielleicht auch ohne dein Bedürfnis nach Schmerz. Ich persönlich würde lieber nicht verletzt werden, aber im Leben läuft nun mal nicht immer alles glatt.
Ich finde, alle Sätze sollten Ich-Botschaften sein - dann gibt es keine gewollten oder un-absicht-lichen Verletzungen.
Jeder Satz, der mit Du - Du tust mir weh - beginnt, unterstellt gleichzeitig, dass ICH genau weiss, was der Andere tut.

Aber stimmt das so?

Tut mir der Andere weh?
Oder tut mir MEINE nicht verheilte Wunde weh?

Die Ich-Botschaft könnte bspw. lauten:

Es schmerzt mich, wenn ich höre, dass .....z.B. dir das Kleid an mir nicht gefällt. Es gibt mir das Gefühl, unattraktiv (für dich) zu sein.

Eine langwierige Angelegenheit, ich weiss.
Es geht schneller, zu sagen: Du verletzt mich.
Doch hier steckt eine Schuldzuweisung drin, gegen die sich der Andere zu Wehr setzen wird.

Bei sich zu bleiben und von den eigenen Gefühlen zu sprechen, nimmt die Schärfe und mögliche Missverständnisse können in Ruhe geklärt werden.
*********nd_69 Frau
7.524 Beiträge
Ich finde, alle Sätze sollten Ich-Botschaften sein - dann gibt es keine gewollten oder un-absicht-lichen Verletzungen.


Meine "Meditationslehrerin" hat mal gesagt: ""Ich finde, du bist ein Arschloch." ist auch eine Ich-Botschaft."
Fand ich ganz treffend, das Beispiel. *zwinker*
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ rueckenwind_69
Das ist es auch, allein durch den Zusatz "Ich finde ...". In der gewaltfreien und von Therapeuten so gerne empfohlenen gewaltfreien Kommunikation ist aber natürlich wass anderes gemeint, da müsste dann etwa gesagt werden: "Ich empfinde dich als jemanden, der mir nicht gut tut". Theoretisch prima, in der Praxis viel zu umständlich.

(Der Antaghar)
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ Joan_of_Art
Zu 1.) stimme ich Dir zu. Ich wollte auch nicht mit jemanden zusammen sein, der mich mit voller Absicht verletzt.

Zu allem anderen:

Ich sag ja nicht, dass ich mich freue, wenn ich verletzt werde. Im Gegenteil. Und es tut auch weh. Aber das Bohren beim Zahnarzt oder das Richten eines gebrochenen Beines tun auch weh - sind aber heilsam.

Deshalb bin ich trotzdem im Nachhinein - nicht direkt in der jeweiligen Situation, da tut es natürlich nur weh und ich ärgere mich - jedem überaus dankbar, wenn er mir aus Versehen mal weh tut. Denn indem ich mich jetzt um die offene Wunde kümmern kann, werde ich stärker und kraftvoller und gesünder.

Ja, sie wäre vielleicht wirklich irgendwann mal auch so verheilt, aber wenn sie jetzt verheilt, bringe ich etwas in mir in Ordnung, und sie tut mir auch nicht mehr weh. Und das ist was Gutes. Und ich lerne etwas Wichtiges dazu.

Wie ich es hier zitiert habe: Rücksicht oder: mein Partner hält das aus?!

(Der Antaghar)
*******_bw Mann
4.717 Beiträge
antaghar
ich stimme dir gerne zu, aber es geht doch eigentlich um den partner. ich z.b. kenne meine partnerin, ich weiß, wann sie mich "versehentlich" verletzt. sie ist in ihrer meinungsäußerung äußerst schonungslos, zuweilen sogar gnadenlos, aber eigentlich immer nur ehrlich. manche menschen aus unserem umfeld haben damit ein problem, wie ich anfänglich auch.
ABER sie ist meine partnerin, ich liebe sie, also ist meine leidensfähigkeit doch wesentlich strapazierbarer als mit irgend einem anderen. ich stufe da schon ab.
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ mrburns
Meine Partnerin ist auch sehr direkt und schonungslos, und ich finde das tausendmal besser, als alles nur durch die Blume oder in Watte gepackt zu sagen.

Aber ich weiß ja auch, ebenso wie Du bei Deiner Liebsten, dass sie das nicht sagt, um mich zu verletzen. Das ist, glaube ich, das Entscheidende.

(Der Antaghar)
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