Die Thematik beinhaltet das sich wandelnde Miteinanderumgehen in einer Beziehung.Für mich persönlich endet die Liebe dann, wenn man es ohne grössere Gefühlsregung in Kauf nimmt, dass man den anderen verletzt, bedrängt und stört etc. Dass diese Dinge einem einfach "egal" sind.
In jeder Phase von Beziehungen schleichen sich negative Aspekte an. Z. B. Lieblosigkeit, Gleichgültigkeit, welche wieder auf ein anderes, sich durch mehr gegenseitigen Respekt und Rücksichtnahme auszeichnendes Level zu bringen sind, was äusserst schwierig bist praktisch unmöglich sein dürfte, wenn der gegenseitige
Respekt flöten ist.
Für mich ist ein ganz starkes Anzeichen dafür, dass meine Gefühle für den Anderen praktisch vollständig erloschen sind, die mehr oder weniger fast automatische, gedankliche Reaktion auf jede von mir ausgehende, den Partner allenfalls verletzen könnende Handlung: "Komm selber damit klar!"
Nur als Beispiel: Ich liebe jemanden und wenn ich dann während eines Streites eine gewisse Grenze überschreite, oder mich in irgendeiner Form unachtsam verhalten habe, geschieht es normalerweise fast instinktiv, dass ich mich sofort in ihn hinein versetze, mich frage:
Was macht das jetzt mit ihm, was geht in ihm vor?
Gerade durch diese Identifizierung mit dem Gegenüber folgt dann auch fast zwingen ein Gefühl der Reue über das eigene Verhalten, oder auch Bedauern.
Nun, wenn die Liebe erlischt, dann wende ich mich sozusagen absichtlich von diesem Schritt ab, entscheide mich bewusst dazu, diesen Schritt der Identifikation nicht zu machen.
Schlimmstenfalls ist es dann irgendwann so, dass man gar nicht mehr dazu FÄHIG IST, emotional dann eben überhaupt nicht mehr die Möglichkeit dazu hat, diesen wichtigen Schritt zu tun.
Dann ist die Liebe nahezu tot.
Das sich-gehen-lassen bewirkt viel nachteiliges, ist der Beginn vom Ende.
Und wie harmonisch war es ganz am Anfang einer Beziehung, wenn die Gefühle noch ganz frisch, die Verliebtheit noch sehr gross, aber die Vertrautheit noch relativ klein ist, sinnvoll sein, sie durch solche Aktionen eben zu "verstärken", bzw. sich dem anderen gegenüber ohne Hemmungen zu geben und dadurch eben auch eine gewisse Intimität zu schaffen.
Ich persönlich halte jedoch eines der grossen "Erfolgsgeheimnisse" für eine längerfristig funktionierende Partnerschaft für jenes, dass man für den Partner in gewisser Weise "mysteriös" bleibt (auch wenn es nur die Illusion ist), dass jeder von beiden noch seine eigenen kleinen Geheimnisse, seine Teile und Nischen hat, die dem anderen nicht gänzlich bekannt sind – und dazu zählen eben auch gerade körperlichen Dinge.
Denn ich würde mal behaupten, dies ist einer der Hauptgründe für das fremdgehen von nicht wenigen Leuten: Irgendwann reizt halt das "Neue", das "Unbekannte", das "Geheimnisvolle" – und den eigenen Partner, den man über die Jahre hinweg in- und auswendig kennen gelernt hat, erscheint einem wie ein längst entschlüsseltes Rätsel.
Eine bestimmte Distanz zum Partner zu wahren, kann darum auch innerhalb einer langjährigen Beziehung durchaus sinnvoll sein. Konkret ist es so, dass ich persönlich ein extrem "ungehemmter" Mensch bin, ich hätte auch wenn es blöd klingt kein Problem damit, vor meinem Partner zu pinkeln; achte aber bewusst darauf, es eben nicht zu tun und dahinter steht die Absicht, damit eine gewisse Art von Atmosphäre zu kreieren, eine Spannung, welcher derjenigen ganz am Anfang einer Beziehung nicht unähnlich ist, und signalisieren soll: Ich empfinde in gewisser Weise immer noch Hemmungen dir gegenüber. ...und damit: Du bist für mich immer noch so spannend und attraktiv, dass ich Angst habe, durch solche obszöne Verhaltensweisen deine Gunst zu verlieren und vor allem auch: Was gibt es bei mir hinter diesen Hemmungen wohl noch alles zu entdecken...