Needlewitch hat mit (fast) allem, was sie hier mitteilt, Recht. Lediglich die Aussage, die Eichel sei kein Schwellkörper, stimmt so nicht.
Da irrst du leider – ich habe sogar schon selbst nachgesehen - beim Spalten der Eichel kann man solche anatomischen Details immer mal wieder sehr gut überprüfen...
Der Mann, zumal der gepiercte, weiß sehr wohl, daß die Eichel schwillt. Sie stellt zusammen mit dem corpus cavernosum urethrae den mittigen unpaarigen Schwellkörper des Penis dar, die anderen beiden - von der Eichel "hydraulisch" unabhängigen Schwellkörper sind die paarigen corpora cavernosa penis.
Auch wenn die Eichel natürlich anschwillt, so enthält sie dennoch keinen Schwellkörper – das Bild von Wikipedia entspricht nicht der Realität und man findet in den aktuellen Lehrbüchern auch andere Darstellungen – die Vorstellungen von der Anatomie haben sich seit 1918 nunmal ein bißchen weiterentwickelt….
Es gibt also 3 Schwellkörper, zu einem der drei gehört die Eichel.
Diese These gilt seit langem als wiederlegt. Der dritte Schwellkörper ist der Harnröhrenschwellkörper und der endet noch unterhalb der Eichel.
Hier ein paar Bildchen aus Grays Anatomy
- leider etwas zu stark veraltet - nämlich von 1918! Ich verwende deswegen lieber aktuelle Fachliteratur - die Medizin entwickelt sich nämlich immer weiter....
Der PA geht also definitiv durch einen Schwellkörper.
Das ist und bleibt definitiv Falsch!!! Siehe oben! Der PA geht definitiv NICHT durch einen Schwellkörper sondern verläuft knapp oberhalb des Harnröhrenschwellkörpers!
Die Anatomie am Stichkanal ist allerdings unproblematisch, das Gewebe ist an der Stelle nur ca 3 mm stark.
Normalerweise sollte es etwas mehr als nur 3mm sein – eine so geringe Stärke könnte bereits auf eine Schwäche des Bindegewebes hindeuten – was ein guter Grund wäre dort gar nicht zu piercen.
Ein Ampalang geht quer durch die Eichel, also auch durch einen Schwellkörper.
Und auch das ist falsch – der Ampallang verläuft quer VOR den beiden Penis-Schwellkörpern.
Die Länge des Stichkanals (2-3 cm) bedingt die lange Heilphase. Richtig gestochen berührt der Ampalang weder die paarigen Schwellkörper noch die Harnröhre.
Korrekt – und genau deswegen geht er eben nicht durch einen Schwellkörper!
Auch der Apadravya geht durch die Eichel (unpaariger Schwellkörper), und zwar von oben nach unten. Auch er berührt die paarigen Schwellkörper nicht, wohl aber die Harnröhre.
Auch der Apadravya geht selbstverständlich NICHT durch einen Schwellkörper!!! Er berührt die Harnröhre nicht - er geht da mittig durch - genau wie der PA aber noch vor dem Harnröhrenschwellkörper!!!
Wo der Onkel Doktor allerdings recht hatte: Die Eichel ist ein Schwellkörper. (siehe oben).
Und es ist immer noch KEIN SCHWELLKÖRPER!!! Das wird auch durch ewige Wiederholungen nicht richtiger!!! (siehe oben)
Und Schwellkörper haben aufgrund ihres Aufbaus - schwammartig - ein erhöhtes Infektionsrisiko.
Die Schwellkörper sind besonders gut geschützt durch eine extrem harte Haut – ähnlich wie die Haut um die Hoden und neigen nicht zu Infektionen durch Piercings da man sie beim Piercen überhaupt nicht verletzt (einzige Ausnahme: Schaft-Ampallang).
Wovon wirklich dringend abzuraten ist: Schaft - Ampalang und Schaft - Apadravya.
Das sind durchaus Piercings, die sich sicherlich nicht für jeden gewöhnlichen Piercinginteressierten eignen.
Diese beiden Piercings gehen quer respektive senkrecht durch den Penis - Schaft und liegen ein bis zwei Zentimeter hinter der Eichel.
Die Stelle ist nicht festgelegt – ob direkt hinter der Eichel oder direkt vor dem Schambein oder irgendwo dazwischen – alles das ist ein Schaftampallang bzw. –apadravya.
Dabei geht der horizontale Stichkanal quer durch beide paarigen Schwellkörper, was mit einem großen Blutverlust beim Stechen und danach für mehrere Wochen bei jeder Erektion verbunden ist.
Das ist mal wieder falsch – jedenfalls der Schaftapadravya geht lediglich durch den Harnröhrenschwellkörper der ziemlich klein ist und nur so gerade eben die Harnröhre umschliesst. Die beiden großen Schwellkörper werden dabei nicht mal touchiert. Dementsprechend gibt es auch keinen großen Blutverlust sondern nur eine kleine Blutung wie es sie bei anderen – normalen – Piercings auch gibt.
Lediglich der Schaftampallang geht durch die Schwellkörper und kann starke Blutungen verursachen.
In der Literatur ist außerdem beschrieben, daß dieses Piercing nur selten vollständig verheilt. Dem Träger selbst bring es nichts, da es relativ weit von den wesentlichen Nervenenden entfernt liegt.
In der
Fachliteratur kann ich dergleichen nicht finden – aber zahlreiche Träger, bei denen es ganz offensichtlich vollständig verheilt ist – und auch bei meinen Kunden heilen diese Piercings vollständig ab – auch wenn es natürlich nicht in wenigen Wochen getan ist. Der sexuelle Reiz ist nach Aussagen der Träger enorm – es wird als außerordentlich intensives Gefühl beschrieben.
Der vertikale Stich hingegen geht zwingend durch die beiden größten Gefäße des Gliedes, die beiden Dorsalvenen, die auf der Oberseite übereinender liegen. Versucht der Piercer durch einen schrägen Stichkanal die Venen zu meiden, erwischt er die Arterien, was den Blutverlust nochmals steigert, oder gar den Dorsalnerven, und dann ist definitiv Schluß. Das Glied ist danach gefühllos.
Nur ein unwissender Idiot würde durch die Dorsalvenen stechen – es ist ja für einen professionellen Piercer kein Problem diesen Adern auszuweichen bzw. diese Adern einfach beiseite zu schieben – so wie man es auch bei vielen anderen Piercings im Intimbereich und an anderen Stellen auch macht. Deswegen sticht ein Profi natürlich weder schief noch durch andere Adern oder gar durch Nerven.
In Fachkreisen ist kein Fall von Gefühllosigkeit durch ein Schaftpiercing bekannt – sowas passiert ja noch nicht mal, wenn man den Penis komplett spaltet!
Bei der Betrachtung der von mir verlinkten Bilder aus Gray`s Anatomy müsste eigentlich klar sein, daß der die Harnröhre umgebende Schwellkörper (corpus cavernosum urethrae) und die Eichel (glans) ein zusammenhängendes Gefäß-System darstellen.
Im Vergleich mit modernen Darstellungen die durch CT, MRT und weitere Techniken gestützt werden, kann man den Irrtum der damaligen Illustratoren sehr gut verstehen - nicht alles was sich zusammenhängend anfühlt ist halt auch exakt so beschaffen....
Nachtrag: In der Tat wird der PA nicht durch die Eichel, sondern durch das vordere Ende des Harnröhrenschwellkörpers an dessen Unterseite gestochen.
Soweit schonmal fast richtig - der PA verläuft selbstverständlich nur durch die Harnröhre und nicht durch die Eichel - aber der Harnröhrenschwellkörper beginnt trotzdem erst unterhalb des Piercings.