Muss man groß sein
Ich bin selbst nicht gerade groß, habe aber meine schönsten Partnerschaften erstaunlicherweise immer mit Frauen, die größer als ich sind ...
Also schrieb ich irgendwann einmal diese kleine Kolumne, um ein paar Denkanstöße loszutreten:
Geschlechterk(r)ampf
Um es gleich vorweg zu nehmen: Ich möchte in dieser Kolumne niemanden angreifen oder schlecht machen! Nur ist es so, dass offensichtliche Beobachtungen in mir einen Denkprozess in Gang gesetzt haben, den ich mit einem Augenzwinkern weiter geben möchte.
Warum in drei Teufels Namen machen wir eigentlich so ein Riesenproblem daraus, mit dem anderen Geschlecht entspannt umzugehen?
Eigentlich ist die Sache relativ einfach. Wir müssten uns „nur“ einiger tief verwurzelter Auffassungen und Denkstrukturen entledigen. Sowohl Männer als auch Frauen pflegen die gleichen Fehler zu begehen. Hier setzt schon gleich das erste Aufklärungsgebot an: Beide Geschlechter sind gleich gut, beziehungsweise unvollkommen!
Eine Ursache des gestörten Verhältnisses zueinander liegt in der unterschiedlichen Bewertung augenscheinlicher „Oberflächlichkeiten“!
Nennen wir das Kind beim Namen: Frauen behaupten gern, Männern seien weniger tiefsinnig und würden mehr auf Äußerlichkeiten achten. In etwa nach der Art: Frauen sollten lange, blonde Haare haben, einen knackigen Po und feste Brüste. Nur so als Beispiel, die Attribute sind beliebig austauschbar!
Gar groß ist bei Frauen die Empörung, wenn ein Mann solches unverblümt zu sagen wagt und dazu steht.
„Schwanzgesteuerter Primat“ wird ihm entgegengeschleudert. Wie kann er es wagen, Frauen derart auf das Körperliche zu reduzieren! Wo bleibt das Fragen nach den inneren Werten, dem Charakter, der Intelligenz? Das ist es doch, worauf die Weiblichkeit angeblich bei Männern Wert legen...
Aber halt! Jetzt wird es interessant!
Ihr kennt bestimmt alle die Sendung „Herzblatt“. Oder eine der anderen zahlreichen Single-Shows. Dort gab und gibt es folgendes Phänomen zu beobachten: Fragt der Moderator oder die Moderatorin eine Frau, wie ihr Traummann zu sein (nicht auszusehen) habe, so kommt die Aussage „Groß muss er sein!“ hundertprozentig entweder als erster Anführungspunkt oder als letzter! Das Entscheidende dabei ist die Position. Nie – wirklich niemals – taucht der Faktor „Größe“ in der Mitte der Aufzählungen auf, wo er an Bedeutung verlöre!
Damit sind die Frauen entlarvt! Das Eingeständnis ist unausweichlich – sie sind genauso auf Augenscheinliches fixiert wie die Männer! Nur fällt es ihnen nicht im Geringsten auf. Wie selbstverständlich sprudelt es aus den Frauen heraus, doch wie anders bewerten sie die Wunschliste der Männer!
Und – ist es nicht immer noch für die meisten Frauen unvorstellbar, mit einem Mann zusammen zu sein, der kleiner ist, als sie?
Einer der schwersten Irrtümer ist, Liebe, Geborgenheit, Verlässlichkeit und Sicherheit – die sogenannte „starke Schulter“ – durch trügerische körperliche Größe zu erlangen!
Meine Damen: Diese Eigenschaften sind innere Werte! Und folglich durchaus auch bei „kleinen“ Männern zu finden!
Ganz nebenbei – was bringt es euch Frauen, sich den Hals beim Küssen mit einem wesentlich größeren Mann zu verrenken und dabei möglicherweise einen Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule zu riskieren? Was nützt Euch ein Riese, der emotional gesehen gerade mal über die Tischkante schauen kann?
Ich selbst habe derzeit wieder eine Freundin, die ein paar Zentimeter größer ist, als ich.Was soll ich sagen? Diese Beziehung ist wesentlich harmonischer als alle anderen, die ich mit kleineren Frauen hatte! Und seien wir doch ehrlich: Spätestens in der Horizontalen zählt ja wohl eine andere Größe, oder?
In diesem Sinne: Wachsen wir über uns hinaus, zumindest geistig!