Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
Der Herrenclub
64 Mitglieder
zur Gruppe
Kaffeeklatsch mit Spaß
51 Mitglieder
zum Thema
Kennt ihr den "Millionen-Dollar-Punkt" beim Mann?50
Habt ihr bei eurem Partner schon einmal den geheimnisvollen…
zum Thema
Der Fall Pooth21
Bekanntlich ist ja der Mann von "da wird dich geholfen " zur zahlung…
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Millionen-Geldbuße

Ist es ok den Prozess gegen Zahlung einer Geldbuße einzustellen?

Dauerhafte Umfrage
@masc
Wolf, ich schätze und respektiere Dich, doch für Deine Äußerung solltest Du Dich gerade als ehemaliger DDR-Bürger schämen. Das ist jetzt ausnahmsweise mal nicht ironisch gemeint. Ich kenne mehrere solcher Firmenchefs persönlich

ich schäme mich aber nicht.
lg

grauerwolf
der sich nicht schämen braucht.
Zum Ersten, zum Zweiten...
Oha, da hat wohl schon jemand geahnt, dass weitere Stellungnahmen folgen werden.

Womit hat Evian denn recht? Ich versuche immer noch, herauszufinden, was eigentlich ihr Punkt ist: Wieviel darf man denn verdienen, damit es moralisch noch korrekt ist, und ab wann geht die Ungerechtigkeit und der Kapitalismus los? Du wirst uns doch Deine Meinung dazu schnell konkretisieren können, Riger?

Was ließ denn "die Geschichte anders kommen"? Sitzen wir hier in Deutschland auf einer der letzten kapitalistischen Inseln, während rund herum der Sozialismus seinen Lauf gegangen ist? Dieses Argument musst Du mir noch mal erläutern, das verstehe ich nämlich nicht, speziell im Hinblick auf die aufstrebende Wirtschaftsmacht China.

Dass die Beschäftigung von Mitarbeitern in einer Marktwirtschaft kein Selbstzweck ist, ist moralisch neutral bis positiv zu werten. Unternehmer haben hierzulande per Gesetz eine soziale Verantwortung. Diese Verantwortung drückt sich nicht darin aus, möglichst viele Mitarbeiter zu beschäftigen, sondern den Mitarbeitern eine langfristige Sicherheit und Perspektive zu bieten. Dazu ist der von Ackermann für die Deutsche Bank eingeschlagene Kurs zweifellos geeignet. In einer nicht kommunistischen Wirtschaftsordnung sehen wir den Profit des Unternehmens (in diesem Fall: der Bank) und den Profit des Mitarbeiters nicht als Gegensätze, sondern als ein und dasselbe.
***an Frau
10.900 Beiträge
Themenersteller 
Moral kontra Wirtschaft?
Hier sind so viele Nebenschauplätze eröffnet worden die am eigentlichen Thema immer vorbei gingen. Offensichtlich sind die Standpunkte nun zugeordnet und ich will mal versuchen aufzuzeigen was mich hier so emotional agieren lässt.

Wenn wir davon ausgehen, dass wir in einem Rechtsstaat leben, war es auch rechtens Anklage zu erheben. Ich glaube, dass ist des Pudels Kern. Wenn behauptet wird, dass der Verkauf von Mannesmann an Vodafon sauber war, wäre wohl keine Anklage erhoben worden. Hier stehen sich also zwei Auffassungen gegenüber die nicht miteinander vereinbar sind. Der Staat (in Vertretung der Staatsanwaltschaft) hat Anklage wegen schwerer Untreue erhoben und ist nun nach 7 Jahren Prozessdauer zu dem Schluss gekommen, dass sowieso nicht mehr herausgekommen wäre als die jetzt verhängte Geldauflage.

Darum ist die hier geführte Debatte über unsere Wirtschaft auch am Thema vorbei. Es geht nicht darum ob Vodafon Mannesmann übernehmen durfte, es geht darum ob die Geschäftsabwicklung nach Rechtslage sauber war. Und hier können wir uns nun im Kreis drehen, wäre sie sauber gewesen, hätte die Staatsanwaltschaft nicht Klage erhoben.

Neben den rechtlichen Belangen, muss der Staat auch für Ethik und Moral Sorge tragen. Dass er auch das nur ungenügend erledigt sieht man allenthalben. Aber ich will mir meine Moral nicht absprechen lassen. Und ich empfinde es eben als unmoralisch wenn Geldbeträge in Millionenhöhe fließen wie beim Verkauf von Mannesmann. Es sind keine geldwerten Leistungen für die Prämien-Zahlungen erbracht worden.

Hintergrund des Verfahrens sind mit Billigung des Mannesmann-Aufsichtsratspräsidiums gezahlte Prämien in Höhe von 57 Millionen Euro. Die Summe ging an scheidende Mannesmann-Manager im Zusammenhang mit der Übernahme des Unternehmens durch den britischen Mobilfunkriesen Vodafone im Jahr 2000.


Noch einmal die Frage: Muss ich angesichts dieser schlechten wirtschaftlichen Lage vieler Bundesbürger meine Moral außer Acht lassen um den Preis von Managergehältern? Muss ich es akzeptieren, dass exorbitante Geldsummen in die Taschen von Aufsichtratsmitgliedern fließen?

Ich für mich sage NEIN
Der Rechtsstaat
wäre sie sauber gewesen, hätte die Staatsanwaltschaft nicht Klage erhoben.
Geehrte Evian, ich glaube, Du hast da etwas falsch verstanden. Die Tatsache einer Klageerhebung besagt, dass ein Verdacht besteht. Sie ist nicht identisch mit einem Schuldspruch. Da wir nicht in einer Theokratie leben, orientiert sich unsere Rechtsprechung auch glücklicherweise nicht an moralischen Erwägungen, sondern an Recht und Gesetz.

Noch einmal die Frage: Muss ich angesichts dieser schlechten wirtschaftlichen Lage vieler Bundesbürger meine Moral außer Acht lassen um den Preis von Managergehältern? Muss ich es akzeptieren, dass exorbitante Geldsummen in die Taschen von Aufsichtratsmitgliedern fließen?
Du bist uns immer noch die Antwort schuldig, welche Gehälter und Aufsichtsratstantiemen denn Deiner Meinung nach moralisch sind. Wieviel dürfen Ackermann & Co denn verdienen, dass es für Dich ok ist?
****ub Mann
1.137 Beiträge
@*****lor
Auch wenn die gute Evian sicher für sich selber sprechen kann, ich denke sie meinte mit der Anklage eher, das ja, um Anklage zu erheben, jemandem aufgefallen sein muss: "Oh, irgendetwas scheint da nicht mit rechten Dingen zuzugehen...". Das man jeden erstmal wegen nahezu allem anklagen kann, keine Frage. Allerdings scheint ja doch ein gewisser Verdacht existent gewesen zu sein.

Was die Höhe von Managergehältern betrifft, so bin ich der Überzeugung, das jeder soviel verdienen sollte, wie seine Arbeit wert ist. Ist die Arbeit von Ackermann & Co soviel wert? Ich weiss es nicht. Wieviel arbeiten sie noch selber, oder repräsentieren sie nur noch nach aussen? Wieviel wird eher von den kleineren Mitarbeitern für diese Grossen gemacht? Das beste Beispiel hier sind Politiker, welche oftmals neben ihrem politischen Posten weitere Ämter und Positionen bekleiden (natürlich mit den entsprechenden Honoraren). Wie ist das vereinbar? Ich könnte es zeitlich schaffen, zwei Jobs anzunehmen, käme aber dann auch nicht mehr zum Schlafen. Da drängt sich also doch der Verdacht auf, das diese Arbeiten eher minimalst sind, und man so noch Zeit hat, seinen anderen Tätigkeiten nachzugehen.

Um mal noch einen weiteren Nebenschauplatz zu eröffnen: Ich finde es hart, wieviel "Stars" und "Sternchen" so kassieren für ein wenig rumhüpfen auf der Bühne und vor der Kamera. Klar, auch das ist Arbeit - aber rechtfertigt sie die Bezahlung? Scheinbar, denn es gibt Menschen, die bereit sind, ihnen das zu zahlen - natürlich, um nebenher den Löwenanteil einzustreichen, keine Frage. Und da frage ich mich auch: Steht das noch in Relation zu dem, was diese Menschen leisten? Ich denke nicht.
Der Wert einer Leistung oder einer Ware,
geehrter HerSub, ist genau das, was jemand de facto bereit ist, dafür zu zahlen. Im Fall der hier in Rede stehenden Herren ist ein Aufsichtsratsgremium, welches paritätisch mit Arbeitnehmervertretern besetzt ist, der Meinung gewesen: Ja, so und so viel ist deren Arbeit uns wert. Warum sind Leute wie Du und Evian schlauer als diejenigen, die über die Höhe solcher Bezüge zu verhandeln haben? Auch an Dich die Frage: Was dürfen denn Ackermann & Co verdienen, damit es moralisch in Ordnung ist?
*******der Frau
70.947 Beiträge
nur kurz
was zu dieser aussage:

Ich finde es hart, wieviel "Stars" und "Sternchen" so kassieren für ein wenig rumhüpfen auf der Bühne und vor der Kamera. Klar, auch das ist Arbeit - aber rechtfertigt sie die Bezahlung?

nenn mir einen, der zu der bezahlung "nein" sagen würde. nämlich keiner. auch du und ich nicht.
Ich finde es hart, wieviel "Stars" und "Sternchen" so kassieren für ein wenig rumhüpfen auf der Bühne und vor der Kamera. Klar, auch das ist Arbeit - aber rechtfertigt sie die Bezahlung?

Meinst Du nicht, daß besagte Stars und Sternchen bereits vor dem Bühnenauftritt und vor dem Gehüpfe hart gearbeitet haben? Meinst Du nicht, daß diese Personen kein normales Leben, wie Du und ich führen können? Meinst Du nicht, daß Stars im Vorfeld auch das Risiko des Versagens und damit der Mittellosigkeit getragen haben?

Meinst Du nicht, daß Stars, Sportler etc. oftmals ein Außergewöhnliches Talent vorweisen, welches halt nicht viele Menschen haben?

Wenn Du die 100 Meter unter 10 Sekunden läufst, dann gehörst Du zu den ganz wenigen in der Welt, die dazu in der Lage sind. Und es gibt ganz viele, die Geld dafür bezahlen, um dieses zu sehen....

Wer außergewöhnliches leistet, wird auch außergewöhnlich bezahlt!
Ursprungsfrage
Kommen wir doch mal auf die Ursprungsfrage zurück, die sich in zwei Bereich gliedern lässt:

1. Sind Einstellungen generell sinnvoll oder nicht?

Ich möchte nicht altklug erscheinen, aber das betrifft einmal - wie wohl auch bei masculator - meinen beruflíchen Bereich. Um die Frage kurz zu beantworten: Derartige Einstellungen sind nicht nur üblich, sie sind essentiell notwendig, um überhaupt unser Rechtssystem funktionsfähig zu halten. Denn ohne solche Einstellungen würde unsere Justiz noch mehr mit Verfahren überlastet werden (auch wenn ich auf der anderen Seite des Richtertisches stehe und mich oftmals über einzelne rechtssprechungsakte ärgere, dieses laufende Justizgenörgele und -genöle von Leuten, die diesbezüglich noch nicht einmal den Hauch eines Einblickes haben, ist einfach nur zum k....). Hiese die Alternative im übrigen nur Freispruch oder Verurteilung (und dann womöglich auch noch wie an den Stanntischen gefordert mit der "vollen Härte" des Gesetzes) würde ein großer Teil unserer Bevölkerung gar nicht mehr frei durch die Gegend laufen.

2. War die Einstellung im konkreten Fall sinnvoll?

Auch hier ein eindeutiges ja. Es geht nicht darum, ob Ackermann und Co zuviel verdienen, Sozialneiddebatten haben mit unserem Rechtsstaat nichts gemein. Was spricht für die Einstellung:

a) Angesetzt waren über 100 Verhandlungstage, also eine enorme Bindung von Finanzmitteln der Justiz und Arbeitskraft.

b) Entgegen weit verbreiteter Meinung war eine Verurteilung überhaupt nicht "sicher". Die strittigen Beschlüsse sind durch die Rechtsanwälte der damaligen mannesmann AG nicht beantstandt worden, vergleichbare Fälle entsprechender Boni-Zahlungen gab es bis dato nicht. Wir haben - Gott sei Dank - in Deutschland aber kein Gesinnungsstrafrecht, wir sanktionieren den Unwert einer Tat. Das setzt voraus, dass vorliegend der Tatbestand der Untreue nicht nur objektiv verwirklicht wurde, sondern auch subjektiv, also in der Vorstellung von Ackermann und Co. zumindest letzteres kann man mit Fug und Recht bezweifeln.

c) Ackermann, Esser, Zwickel etc. sind Ersttäter, es wäre wenn dann sowieso zu einer Geldstrafe gekommen.

Abschließend an all diejenigen, die erkennbar bei Vermögenden, zu denen ich mich (bedauerlicherweise?) nicht zählen kann, direkt die große Keule rausholen wollen: Die drei Straftaten, die jedes Jahr wirtschaftlich den größsten Schaden anrichten sind Steuerhinterziehung, Schwarzarbeit und der alltägliche Diebstahl/unterschlagung von Mitarbeitern in Unternehmen (angefangen vom Kuli bis zu ganzen Paletten von Maschinenteilen).
***an Frau
10.900 Beiträge
Themenersteller 
Ich habe ja in dieser einen Woche vom Posten des Threads bis heute auch eine ganze Menge gelernt bis hin zur richterlichen Begründung gestern. Das ist alles sauber und ich kann an dem Gerichtsverfahren auch nicht die Spur eines Verfahrensfehlers entdecken. Der ausgehandelte Deal hinterlässt zwar einen fahlen Geschmack, aber selbst der ist aus prozessualer Sicht die praktikabelste Lösung.

So muss ich dann natürlich meine Eingangsfrage auch anders stellen bzw. ich kann sie so überhaupt nicht mehr stellen.

Habe ich eine Neiddebatte geführt? Im Vorfeld zum Verkauf von Mannesmann an Vodafone sind Beträge verschoben worden, die ich nach meiner Auffassung als unmoralisch empfinde. Und dieses moralische Unbehagen habe ich mit einer Frage nach „gerechter Strafe“ verquickt.

Dafür sollte unser Rechtsstaat natürlich nicht herhalten, dann hätten wir wirklich eine Bananenrepublik. Recht darf nicht nach Volksempfinden gesprochen werden. Dann müssen die entsprechenden Gesetzt geändert werden.
Aber wir sind auf einem guten Weg, denn das Parlament will heute z. B. ein Gesetz zum Stalking verabschieden.

Bleibt die Frage nach einer gerechten Gesellschaftsform in der jeder Bürger dieses Landes zumindest sein wirtschaftliches Auskommen haben sollte und das ist angesichts der geflossenen Geldsummen für mich schwer nachvollziehbar.


@****us2
Wenn, wie du schreibst, sich die geführte Diskussion auf deinen beruflichen Bereich bezieht, kannst du auch sicher die Frage nach den Prozesskosten beantworten. Wer trägt sie denn nun? Dass die Angeklagten ihre Anwälte und die fälligen Gebühren zahlen ist unstrittig. So viel ich weiß, gehen die Kosten eines Prozesses zu Lasten der Landeskasse, wenn kein Urteil im Sinne einer Verurteilung gesprochen wird, habe ich das so richtig formuliert? Und wie hoch werden sie sein? Welcher Streitwert ist angesetzt worden? Ich habe schon mal eine entsprechende Anfage an die Presseabteilung des Gerichtes geschickt und habe folgende Antwort erhalten:

Sehr geehrte Frau .......,
in diesem Fall tragen die Angeklagten ihre Kosten selbst (§ 467 Abs. 5 StPO).
Mit freundlichen Grüßen
U. Thole Pressestelle LG



Auf der Homepage der Tagesschau ist auch eine Umfrage zum Ausgang des Mannesman-Verfahren eingestellt. Ich stelle mal das bisherige Ergebnis ein

Das Mannesmann-Verfahren ist eingestellt. Die sechs Angeklagten, darunter Deutsche-Bank-Chef Ackermann, müssen eine Geldauflage von insgesamt 5,8 Millionen Euro zahlen. Sie gelten als nicht vorbestraft. Wie beurteilen Sie die Entscheidung?
Finde ich gerecht.: 951 Stimmen, dies entspricht circa 7.8%
Finde ich ungerecht.: 11065 Stimmen, dies entspricht circa 90.7%
Dazu habe ich keine Meinung.: 187 Stimmen, dies entspricht circa 1.5%
Stimmen gesamt: 12203

****ub Mann
1.137 Beiträge
@*****lor
Wie gesagt, ich kann nicht beurteilen, ob die Herren Ackermann & Co dieses Geld wirklich wert sind. Dazu weiss ich zuwenig über das, was sie dort tun und in welchem Maße sie dies tun. Habe ich mir auch in keinster Weise angemaßt - korrigiere mich, sollte ich irren.

Man kriegt, was andere bereit sind zu zahlen - richtig.

@*******der
Auch das habe ich niemals behauptet. Höchstwahrscheinlich würde ich es auch annehmen... vielleicht auch nicht. Kleines Beispiel: In einem Forum bietet jemand technische Geräte (Spielkonsolen) und dazugehörige Spiele und Peripherie kostenlos an. Einfach schreiben, das du was davon willst und du kriegst dann was aus den ganzen Sachen. Nette Sache, annehmen? Anders als viele andere habe ich dies nicht getan. Warum? Weil es mir scheint, das da jemand ein ernstes Problem hat - die Vermutung sterbenskrank steht im Raum. Ich möchte von diesem Schicksalsschlag einer anderen Person nicht profitieren. Genügend andere sind dazu offensichtlich bereit. Verwerflich? Nun, das muss jeder für sich selbst entscheiden und für sich ein Urteil fällen, ich für mich lehne es ab.

@******eat
Ich sagte ja, das da schon auch Arbeit hinter steckt - gerade beim Film kenne ich das durchaus. Die meisten "Stars" verdienen ihr Geld jedoch nicht mit Leistung, sondern damit, das sie mal mit einem anderen Prominenten Sex hatten und sich vor jede sich bietende Kamera gedrängt haben. Andere einfach mit ihrem Namen. Auch hier wieder die Frage - verwerflich? Auch das muss jeder mit sich selber ausmachen.
@evian
Die Kosten der Staatskasse trägt Väterchen Staat selber, da aber jetzt keine Verhandlungstage mehr geblockt sind, hält sich das extrem in Grenzen.

Nur zur kurzen Info: Streitwerte gibt es nur in Zivlverfahren.

Aber mich freut es ganz ehrlich, wenn ich wie bei Dir mal lese, dass sich jemand offensichtlich einmal richtig für unser Rechtssystem - zu dem man stehen kann wie man will - interessiert, bevor er wie leider oft anzutreffen wilde Theorien und Meinungen in die Welt setzt. Dafür herzlichen Dank.

Für die anderen außerhalb dieses threads, um mal Dieter Nuhr zu zitieren:


Viele haben da was missverstanden, in einer Demokratie darf man eine Meinung haben, man muss nicht.......Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten
Das Wort zum schluss
Viele haben da was missverstanden, in einer Demokratie darf man eine Meinung haben, man muss nicht.......Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten

warum bin ich kein onkel doktor oder rechtsanwalt?
warum kann ich nicht so "geflügelt" schreiben?
was habe ich nur falsch gemacht?
warum bin ich jetzt arbeitslos und andere verdienen sich doof und döfer?
lg


grauerwolf
der irgendwas in diesem rechtsstaat falsch gemacht hat.
(bestimmt, das er noch lebt)
@wolf
warum kann ich nicht so "geflügelt" schreiben?

Tröste Dich, dafür hast Du ja uns, die altklugen, wichtigtuerischen, kapitalistischen Besserwessis *zwinker*

Und zum Schluß noch mal 5 Euro ins Phrasenschwein: Wer sich den Schuh anzieht, dem passt er auch.
Tröste Dich, dafür hast Du ja uns, die altklugen, wichtigtuerischen, kapitalistischen Besserwessis

ich hätte es nicht besser schreiben können. *haumichwech*
lg

grauerwolf
der nie ein wessi wird. *ggg*
***an Frau
10.900 Beiträge
Themenersteller 
Plakativ
Liebes Wölfchen (beachte meine Wortwahl *ggg* )

es gibt genug Wessis, du lebst doch in Wessiland und damit unterwanderst du sie halt und manche(r) hat es bis an die Spitze der Republik gebracht. Ist das nicht Genugtuung genug?


@****us

Im Laufe dieses Threads ist mir ein Schuhladen aufgemacht worden, die Schuhe im Regal wurden bunt durcheinander gemischt und ich wusste oft nicht welchen Schuh ich jetzt anziehen sollte. Einen habe ich total daneben erwischt, meistens habe ich den Neutralen gewählt. Meinen aufrechten Gang habe ich dabei nie außer Acht gelassen, ungeachtet unterschiedlicher Höhe Einzelner.

Und damit wieder zurück zum Themata.
Einspruch
evian.
es gibt genug Wessis, du lebst doch in Wessiland und damit unterwanderst du sie halt und manche(r) hat es bis an die Spitze der Republik gebracht. Ist das nicht Genugtuung genug?
die person , die du meinst . ist eine gebürtige wessi. *ggg*
aber jetzt genug davon. okay?
lg

grauerwolf
der immer "ossi" bleibt. *ja*

****ub Mann
1.137 Beiträge
Bin da gerade mal über einen Bericht gestolpert, mit der Rechtfertigung des Gerichtes zur Höhe der Geldauflagen und der Einstellung des Verfahrens.

Der vorsitzende Richter Stefan Drees räumte selber ein, das "die Geldbuße in Höhe von 3,2 Milionen Euro aufgrund der ausserordentlich guten Einkommensverhältnisse" des Herrn Josef Ackermannes "gering erscheinen mögen.". Laut Strafgesetzbuch hätten gegen Ackermann nur 720 Tagessätze zu je 5000 Euro verhängt werden können, also maximal 3,6 Millionen. Es wurde weiter gesagt, das diese Begrenzung eines einzelnen Tagessatzes auf 5000 Euro "angesichts der heute erzielten Spitzengewinne unverständlich erscheinen mag", aber geltendes Gesetz sei.

Quelle ist die WR vom 30.11.2006

Merke: Geltendes Gesetz heisst nicht, das etwas auch "richtig" oder zumindest angemessen an Tat/Schuld/Vergehen ist. Und ich denke, da darf auch moralisches Empfinden mal aufschreien dürfen.
danke herr sub,
womit wir mal wieder sehen, das wir in einem rechtstaat leben.
lg


grauerwolf
die grossen lässt man laufen und die kleinen werden gehangen.
****ub Mann
1.137 Beiträge
Rechtsstaat mag das schon sein, Grauer... nur Rechtsprechung ist nicht immer wirklich gerecht. Es gilt ja nach wie vor gleiches Recht für alle. Da jedoch das mögliche Strafmaß begrenzt ist, trifft es jene, die eigentlich vom Einkommen her einen höheren Tagessatz angerechnet bekommen müssten eben weniger hart. Im Grunde kommt dies sogar moralisch einem Schuldeingeständnis gleich: Höchststrafe wären etwa 3,6 Millionen gewesen - also bietet man der Gegenseite eine Zahlung in einer Höhe etwas unter dieser Summe an und erkauft sich damit einen Freispruch. Zumindest ist dies meine Ansicht.

Link gelöscht. Der war von der Länge her nicht sehr sinnvoll. grins . Mod spielluder
Recht und Gerechtigkeit
HerSub, Du interpretierst in den Richterspruch Dinge hinein, die da nicht drin stehen.
Es wurde weiter gesagt, das diese Begrenzung eines einzelnen Tagessatzes auf 5000 Euro "angesichts der heute erzielten Spitzengewinne unverständlich erscheinen mag"
Daraus folgerst Du:
Merke: Geltendes Gesetz heisst nicht, das etwas auch "richtig" oder zumindest angemessen an Tat/Schuld/Vergehen ist. Und ich denke, da darf auch moralisches Empfinden mal aufschreien dürfen.
"Unverständlich" ist etwas anderes als "falsch", "unangemessen" oder "unmoralisch". Du magst ja urteilen, wie Du willst, solltest dafür aber keine Rückendeckung in der Äußerung des Richters suchen.

Dein Rechtsempfinden halte ich für bedenklich. Wer entscheidet, ob die Rechtsprechung "wirklich gerecht" ist? Machst Du das? Oder Evian? Ich überlasse diese Beurteilung lieber unserer Gerichtsbarkeit.
u.a. @masculor
zitat:
Dein Rechtsempfinden halte ich für bedenklich. Wer entscheidet, ob die Rechtsprechung "wirklich gerecht" ist? Machst Du das? Oder Evian? Ich überlasse diese Beurteilung lieber unserer Gerichtsbarkeit.


allein der judikativen würde ich die gerechtigkeitsdebatte nicht überlassen. dank der gewaltenteilung gibt es schließlich auch noch die legislative (Bundestag und Bundesrat bzw. indirekt die Landesparlamente), die geltendes recht immer noch modifizieren kann und an die aktuellen oder für die zukunft erwarteten bedingungen anpassen kann.

es wäre doch sehr bedenklich wenn die gesetze nicht an dem jeweiligen rechtsempfinden des souveräns (= das Volk!) orientiert wären.



ps: wir finden es toll, dass hier bei joyclub auch niveauvollere themen (wie u.a. dieses hier) diskutiert werden ... im gegensatz zu anderen uns bekannten foren.
Die Legislative
Wicked, das habe ich so auch nicht gemeint. Glücklicherweise leben wir in einem Staat, in dem Evian und ihre Freunde die Chance haben, ihre Vorstellung von Gerechtigkeit Wirklichkeit werden zu lassen, indem sie geeignete Parteien wählen, die dann Gesetze ganz in ihrem Sinn machen oder bestehende Gesetze ändern. Was indes geltendes Recht ist, sollte man auch als solches akzeptieren. Jeder Motassadeq usw. wird hier sehr höflich und zuvorkommend als "mutmaßlicher" Terrorist bezeichnet, wegen Nettigkeit frei herumlaufen gelassen usw. Bei jedem Kinderschänder müssen wir uns anhören, wie schwer seine Kindheit war und was dergleichen Müll mehr ist. Nur bei Ackermann & Co sind sich alle einig: Sauerei! Enteignen! Oder doch nicht alle? Stimmt irgend jemand in den Chor ein, der sich damals mit seinen Mannesmann-Aktien gesund gestoßen hat? Mannesmann war früher mal, einige erinnern sich, ein dahin dümpelndes Low-Tech-Röhrenwerk. Dank der unglaublich geschickten Verhandlungstaktik von Esser... ach was soll's, interessiert ja hier eh niemanden.
****ub Mann
1.137 Beiträge
@*****lor
DU überlässt die Beurteilung alleine der Gerichtsbarkeit? Schön. Heisst das, das man als mündiger Bürger dieses Landes dazu keine Meinung mehr haben darf? DAS halte ICH nämlich für bedenklich.

Richtig ist natürlich, das "es mag unverständlich erscheinen" nicht "falsch" heisst, keine Frage. Letzteres ist meine persönliche Ansicht dazu. Ich suche auch keine Rückendeckung in den Worten dieses Richters, sondern dies ist mein persönliches Fazit aus diesem Bericht und der ganzen Verhandlung, nicht nur aus diesen Worten, die ich zitierte.

Geltendes Gesetz heisst nicht, das etwas auch richtig ist - diesen Satz sagte ich als persönliches Fazit. Warum? Regierungen kommen und gehen. Mit ihnen ihre Gesetze, an denen sich die Gerichtsbarkeit orientiert. Wo ist die Konstante? Der Freund heute ist morgen dein Feind, wenn es das Gesetz so will - wo ist die Konstante? Gewissen, anyone? *zwinker*

Die Geschichte von Mannesmann & Esser... nun, weil jemand etwas Gutes getan hat sollte man ihm also alles weitere durchgehen lassen? Also ich schaffe ein paar tausend Arbeitsplätze, dafür darf ich dann jemandem auch mal ne Kugel durch den Kopf jagen, weil ich habe ja ein unternehmen grossgemacht und Arbeitsplätze geschaffen?

Richtig, ich halte mich auch an die Gesetze. Aber wenn mein Gewissen und ein Gesetz kollidieren muss ich abwägen, was für mich schlimmer ist: Mein Gewissen... oder die Konsequenz aus der Übertretung eines Gesetzes. Aber blind und kritiklos alles zu schlucken halte ich für äusserst fragwürdig.

@*******der
Hmm, sorry - leider hatten die da keine kürzere Schreibweise. Mir persönlich wäre eine kürzere URL auch lieber gewesen. Naja, dafür sieht mein beitrag jetzt wieder passend aus. *g*
***an Frau
10.900 Beiträge
Themenersteller 
Gedankenfreiheit
Ich überlasse diese Beurteilung lieber unserer Gerichtsbarkeit.


Geben Sie Gedankenfreiheit, Sir!

Das Gericht hat ein Urteil gesprochen welches auf einen Deal zwischen der Staatsanwaltschaft und der Verteidigung mit den Angeklagten zurückging. So gesehen hat es nur abgenickt was ihm die andere Seite auf dem Präsentierteller gereicht hat. Es hatte die Möglichkeit anders zu entscheiden, tat es aber nicht. Gut, das ist Rechtsprechung und am Ende des Prozesses wäre die Geldstrafe in diesem Fall auch nicht höher gewesen, aber die Konsequenzen wären zumindest für Herrn Ackermann ungleich folgenschwerer gewesen.

Hättst´e, wenn und aber, es ist bringt nichts mehr jetzt darüber noch weiter zu lamentieren.

Aber wer sagt denn, dass es unsere Legislative nicht in absehbarer Zeit auch hier für eine andere Rechtsprechung sorgt. Dieser spezielle Fall ist neu auf dem wirtschaftlichen Parkett und könnte nach allem was ich so gelesen habe in dieser Form nicht wieder abgewickelt werden.

Auch die Managerwelt ist sensibler geworden gegenüber ihrem eigenen Image, denn letztendlich entscheidet der Verbraucher mit seinem Kaufverhalten ob er das Produkt für sich als „moralisch“ bedenkenlos halten kann.

Bei der ersten konstituierenden Sitzung der Bundesregierung 1949 waren nach meinen Informationen die Hälfte der damals gewählten Bundestagsabgeordneten ehemalige NSDAP-Mitglieder, auch wenn sie Entnazifiziert wurden, hatten auch sie mal eine andere Gesinnung. Einige sind auch noch Jahre später mit ihrer braunen Vergangenheit ans Licht der Öffentlichkeit gekommen (Kiesinger, Filbinger). Und ich möchte nicht wissen wie viele Paragraphen unserer derzeitigen Rechtsprechung noch immer aus dieser Zeit stammen und derzeit noch geltendes Recht sind. Und welchen Wirbel es immer noch macht, wenn auch in einem ganz anderen Bereich, sieht man an der Diskussion Günther Grass.

Warum ist es eigentlich nicht möglich, auch die Meinung eines anderen gelten zu lassen, auf welchem Gebiet auch immer. Hier werden doch schließlich keine Parolen zum Bruch des Rechtsfriedens bekundet, sondern moralisches Unbehagen mit dem Urteil eines Gerichtes.

Geben Sie Gedankenfreiheit, Sir! Dem ist wirklich nichts mehr hinzuzufügen.
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.