sonne_licht glaubt ja daran und argumentiert auch so, dass Monogamie nicht möglich ist, weil es der menschlichen Natur widerspricht.
Dem möchte ich selbst jetzt mal gerne widersprechen.
Monogamie ist keine Absprache, sondern vielmehr ein
Gefühl. Eines das ich sehr gut kenne: Wenn ich mich in eine Frau verliebe, dann treten alle anderen (!) für mich automatisch einen Schritt zurück.
Interessant daran: Ich kann gar nichts dagegen machen! Es geschieht automatisch! Und genau deswegen weiß ich, dass ich monogam fühle. Nicht weil es mir recht wäre (polygam wäre entspannter), sondern weil es eben einfach so ist.
Wenn zwei monogame Menschen aufeinander stoßen, dann ist da dann auch alles in Butter: Beide wissen dass sie 100% ihrer Zuneigung füreinander aufwenden und überhaupt nicht das Bedürfnis haben, sich anderweitig umzusehen. Wieso auch? 100% sind 100%, mehr geht eh nicht.
Das ist das Versprechen, das sich beide damit geben: Dass sie hundertprozentige Zuneigung für den anderen empfinden, von dem anderen nicht genug kriegen, niemand anders an diese Person herankommt.
Das Problem das sich hier stellt ist, dass in der Praxis nicht die kirchliche ("bis dass der Tod euch scheidet"), sondern die serielle Monogamie real ist: Wenn die Liebe zu Person 1 erstirbt, ist es möglich dass eine zu einer Person 2 erwacht.
Genau dies ist, teils auch "nur" vorübergehend, möglich wenn ein Paar sehr im Clinch liegt und die Liebe unter lauter Streit, Vorwürfen und Enttäuschungen verschüttet liegt.
Dann, und eigentlich
nur dann, ist auch eine rein monogame Beziehung (wenn beide wirklich monogam veranlagt sind), in Gefahr. Weil der Trugschluss herrschen kann dass sich die Beziehung nicht mehr kitten lässt.
Ob das nun das Es, das Ich oder sonstwas einem suggeriert, ist mir eigentlich ziemlich schnuppe. Tatsache ist: Es kann passieren.
Wenn dann tatsächlich
genau in dieser Phase ein Seitensprung passiert, dann, ja: Genau dann wird's kompliziert. Denn wenn man bemerkt dass die Beziehung ja doch gar nicht so kaputt ist wie man es zuvor dachte/fühlte, kann der Seitensprung ja bereits geschehen sein. Einer der eigentlich weder notwendig noch sinnvoll war, aber das weiß man ja erst im Nachhinein ...
Aus diesem Grund sage ich, dass es kein Beinbruch ist wenn man jemandem in einer monogamen Beziehung sagt, dass sich Gefühle zu jemand anderem regen. Denn sie sind der untrügliche Beweis dafür dass in der derzeitigen Beziehung etwas ganz derbe nicht stimmt.
Das ist eine ausgezeichnete Gelegenheit, die Unstimmigkeiten dann gemeinsam (!) mit Hochdruck auszuräumen. Denn spätestens dann wissen beide, dass ihre Beziehung zerbrechen wird, wenn sie mit der Arbeit an dieser noch länger warten würden.
So jedenfalls ist das Optimum, wenn zwei monogam
fühlen.