OK ihr wollt was aus Tätersicht erfahren?
Könnt ihr haben.
Das, was ich euch jetzt schreibe, wird wahrscheinlich eine Menge der hier Anwesenden verwirren und ein Höchstmass an Kommentaren herausfordern oder gar nichts bewirken.
Ja wie denkt ein Täter?
Nun vielleicht, zuerst einmal an sich selbst und dann an all das, was er erlebt hat. Was er durchgemacht hat, vielleicht auch darüber wieso gerade er es war, der all das erleben musste. Kaum wird er darüber nachdenken, dass das, was er gerade einem anderen antut, genau dasselbe ist. Danach vielleicht, dann wenn die große Wut sich fürs erste gelegt hat, dann wenn er sieht, das er nicht wirklich besser ist, dann kommt vielleicht kurzzeitig eine Phase in der er Hilfe sucht, Hilfe bei jemandem, der eigentlich helfen sollte, dem Partner, der aber leider gar nicht merkt was los ist, das Problem gar nicht erkennt, nichts weiß von dem, was vor geht.
Wie sollte er auch, da er das erlebte des Partners nicht kennt, da dieser aus dem hier schon erwähnten Schuldgefühl nicht reden kann, sich nicht öffnen kann, so sehr er es auch möchte.
Und so kommt es zu einem Strudel der Gewalt, der Täter möchte es nicht, bekommt jedoch auch keine Hilfe, wie auch. Er verachtet sich für das, was er tut und kann doch nicht aus seiner Haut. Da er über sein Problem aus Scham nicht reden kann, zieht er sich in seine eigene Welt zurück, er engt sich ein und damit auch seine Umgebung und es kommt wie es kommen muss, irgendwann fliegt die ganze Sache auf und da endlich bemerkt der Partner, das auch er Schuld hat, denn hätte er aufmerksamer auf die gegebenen Signale geachtet, wären vielleicht einige Dinge nicht geschehen.
Was kann er, der Partner, jetzt tun? Er könnte jetzt zur Polizei gehen und Anzeige erstatten oder er könnte sich seiner eigenen Schuld bewusst werden und versuchen seinem Partner und der verletzten Person zu helfen. Er entscheidet sich für letzteres, vier Monate lang kämpft er auf beiden Seiten um Verständnis, dann sind alle am Ende und es kommt zu einer Entscheidung, und er entscheidet sich für das Opfer, weil er leider nur einem Helfen kann, der seine Hilfe auch annimmt.
Jetzt ist der Täter ganz auf sich gestellt, er kann nicht verstehen, dass ihm, dem aus seiner Sicht doch auch Hilfe zusteht, diese verwehrt wird und noch dazu von dem Menschen, dem er vertraut hat. Was soll er jetzt tun, wie soll es weiter gehen? Das sind die Gedanken die ihn beschäftigen und er kommt zu der einzigen für ihn befriedigenden Antwort.
Zerstöre das Leben dessen, der dir die Hilfe verweigert hat, wie sollte er auch anders reagieren, wie sollte er wissen, dass der andere nicht in der Lage ist, zu helfen.
Es ist jetzt fast vier Jahre her, dass ich erfahren habe, dass meine damalige Frau, die Mutter unsere Kinder, meinen ältesten Sohn seit seinem sechsten Lebensjahr psychisch und physisch misshandelt hat, all die Jahre habe ich es nicht bemerkt, dass ist meine Schuld, damit muss ich ganz alleine leben. Ich konnte und kann meiner damaligen Frau nicht helfen, ich kann nur versuchen meine Kinder zu schützen und da ich das versuche gibt es keine Ruhe in meinem Leben.
Ich weiß, eigentlich ist das Thema ja „Vergewaltigung“ aber irgendwie kommt da das Wort Gewalt vor und deswegen habe ich mich entschlossen, dies zu schreiben.
So jetzt, da ich das alles hier niedergeschrieben habe, noch folgendes.
Ich will und brauche kein Mitleid, keine ach so führsorglichen Erwiderungen und ich brauch auch keine Antworten ala „selbst Schuld“ ich hab das für mich geschrieben, nicht für euch.
Lg m von kleines
PS: wie bei allen meinen Beiträgen der Hinweis: Ich bin wie ich bin und wenn sich jemand durch meine Meinungsäußerungen auf den so genannten "Schlips" getreten fühlt, sagt es mir und ich werde mich nicht scheuen, mich zu entschuldigen falls ich zu persönlich geworden bin. (© 2005 by kleines)