den Täter anzeigen
ja, warum tun das so wenige?
Als meine Ehe noch normal war, als ich mir noch nicht vorstellen konnte je in die Position des Opfers zu kommen, da hab ich auch gedacht: sowas würde ich sofort anzeigen , aber ich habe auch gedacht das ich mich mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln wehren würde!
Die Wirklichkeit sah dann anders aus: statt mich zu wehren fiel ich in eine absolute Erstarrung!
Anschliessend funktionierte ich roboterhaft, ich konnte nicht folgerichtig denken, ich konnte keine vernünftigen Schritte unternehmen, weil ich gar keinen Zugang mehr zu meiner Vernunft hatte. Ich machte auf "normal".
Heute weiss ich, das diese Art zu reagieren durchaus typisch bei traumatischem Geschehen ist: Erstarrung und dann Tarnung.
Das findet man im Tierreich als Reaktion auf körperliche Angriffe genauso wie beim Menschen.
Es war eine Erlösung als ich das herausfand. Denn auch ich, war im tiefen Zweifel. Warum hatte ich keine Gegenwähr geleistet? Das war eine Frage die mich nicht los lies. War das überhaupt eine Vergewaltigung? Vielleicht hat er ja weil ich mich nicht wehrte gar nicht gemerkt was er tat? So habe ich wirklich gedacht. jahrelang!
Heute weiss ich, eine Scheide ist so trocken und so eng in dieser Situation, das merkt "MANN"! Eine Frau, die sonst lustvoll und aktiv beim Sex ist, jetzt aber wie eine Tote da liegt und Atemnot hat...gibt genug Anlass zu stoppen.
Wie gesagt, ich hatte erhebliche Gedächnislücken, manchmal werde ich getriggert, neulich sah ich die Verfilmung einer Vergewaltigungstat, eine kurze Sequenz nur und plötzlich erinnerte ich mich wieder was er mit meinen Armen gemacht hatte, ich KONNTE mich gar nicht wehren...
Aber all das war nicht als Wissen in mir, nach derTat. Natürlich habe ich das mit meinem Anwalt besprochen, Reaktion gefällig? " Warum haben sie das nicht innerhalb der ersten 36 Stunden untersuchen lassen? Haben sie andere Zeugen ihrer Verletzung? Nicht? Dann lasssen wir das als Trennungsgrund besser weg!!!
Ihr Mann musste in die Psychiatrie? Dann hat er es im Rahmen seiner Erkrankung getan? Ja? im Zustand der geistigen Erkrankung hat er es zugegeben? Das lassen wir besser weg, es könnte sonst schnell sein sie zahlen bis an ihr Lebensende für seinen Unterhalt!!!
Anzeigen? Recht bekommen? no way out!
Ich habe gehungert danach Recht zu bekommen, gehungert danach das wenigstens meine Geschwister und Freunde zu mir stehen. Aber da hat ein Anruf genügt von ihm: eine einzige DRohung das er sie anzeigt wegen Verleumdung.
Fazit und das ist das Allerschlimmste: so was kann mir jederzeit wieder passieren! Es gibt keinen Schutz und es gibt kein Recht.
Hasse ich ihn? Nein, nein er ist der Vater meiner Kinder, sie müssen ihn integrieren und das ist schwer genug. Aber ich fürchte ihn, ich fürchte ihn immer noch. Ich habe Alpträume von ihm, ich habe Angst das er irgendwann vor meiner Tür steht. Ich kann nicht einmal seine Stimme ertragen am Telefon, ohne anzufangen zu zittern und in Panik zu geraten.
Todesangst, bis heute, sie hat nie aufgehört.
Hilfe? Wo denn! Wann denn? Ich musste schliesslich zusehen wie ich mir wieder so etwas wie eine Existenz aufbaue.
Ja, Gespräche mit befreundeten Psychologen:" weisst du, es ist schon klar, du solltest auch einmal in deine Wut kommen, aber er hatte eben einen psychotischen Schub....das ist ja eine schwerwiegende Erkrankung!"
Die "schwerwiegende" Erkrankung hat ihn ganze zwei Wochen Aufenthalt im LKH gekostet, dann hat er sich entlassen lassen, weil es ihm wieder gut ging.
Ehrlich, es tut mir so gut das hier schreiben zu dürfen, es tut so gut, das mir hier keiner antwortet das ich schweigen soll. Es hilft eure Meinung zu hören, es hilft so sehr, weil ich so unsicher bin ob ich WIRKLICH ein Recht darauf habe zu sagen das ich ein Opfer bin. Es gibt mir meine Menschenwürde zurück. Danke an euch alle!
Wer weiss wovor es mich bewahrt...manchmal denke ich, es wird nicht gut gehen mit mir, meine Seele hat soviel verdrängen müssen....es hilft, es hilft sehr hier Worte zu finden.