Als mein Partner und ich uns kennenlernten und langsam annäherten, kam sehr schnell heraus, dass er eine Bi-Neigung hat. Das war für mich die selbstverständlichste Sache der Welt. Okay, damals waren wir noch kein Paar. Ich gebe zu, dass ich so meine Bedenken hatte, wie es denn wohl wäre, wenn wir zusammen kämen.
Wir WURDEN ein Paar. Und seitdem sind dahingehende Phantasien stets Bestandteil unserer Sexualität, mit wachsender Begeisterung, würde ich sagen. Ich weiß, dass ich ihn sehr anheize, wenn ich während unserer sexuellen Aktivitäten das Bild "Mann" einbringe. Das macht MIR sehr viel Spaß - und IHM noch mehr. Wir haben auch immer wieder darüber gesprochen, ob es mir was ausmachen würde, wenn er mit einem anderen Mann seine Neigung ausleben könnte. Die einzigen Bedigungen, die ich dabei bisher immer geäußert habe, waren 1. nur mit Kondom und 2. dass ich denjenigen auch kennenlernen wollen würde. Ich würde es sogar als sehr schön empfinden, den beiden zuzuschauen, oder ein wenig einzugreifen. Mit dem anderen Mann selbst sexuell zu verkehren, kommt für mich nicht in Frage. Das weiß mein Partner auch. Er würde es zwar gerne haben/sehen/miterleben, akzeptiert mein "Nein" aber auch.
Eine zweite Frau hingegen wäre bzw. ist für mich ein absolutes No-Go! Da hätte ich, bei allem Vertrauen, doch zuviel Angst, dass da mehr draus entsteht. Diese Frau wäre eine direkte Konkurrentin bzw. könnte es werden. Da es dahingehend bereits einen Kontakt gab und es daraufhin mächtig im Gebälk krachte, haben wir uns beide darauf geeinigt (haben wir doch, oder nicht?
), dass er um meinetwillen darauf verzichtet.
Im Hinblick auf einen weiteren Mann habe ich diese Ängste bereits im Vorfeld nicht. Er wäre einfach kein Konkurrent, sondern eine Ergänzung. Denn das, was er hat, kann ich meinem Partner nur ansatzweise bieten. Ich hab nunmal keinen Schwanz! Und ich wage zu behaupten, dass es das noch nicht einmal ist. Es ist einfach diese gänzlich andere Sexualität, die da wohl den Reiz darstellt.
NOCH gab es keinen Mann, der inmitten unserer Beziehung eine Rolle spielt, aber wenn es ihn geben sollte, wäre ich da offen. Wie gesagt, nur kennenlernen wollen würde ich ihn gerne. Er müsste absolut zu UNS passen, auch wenn ich ggf. auch nur ab und an zuschauen/zart mitmischen würde.
Ich schätze und genieße diese Offenheit, die wir haben, sehr! Dass wir vor, während und nach dem Sex diese Dinge einbringen können. Dass es ihn glücklich macht, dass ich mich damit durchaus mehr als nur arrangieren könnte. Dass ich diese Phantasien, die ich real so jetzt nicht bräuchte, in unser Spiel einbringen kann.
Abschließend sei gesagt, dass er der erste Mann ist, der mir je gesagt hat, dass er eine Bi-Neigung hat. Keine Ahnung, ob ich bereits mit einem solchen Exemplar im Bett war. Ich weiß es schlicht und ergreifend nicht. Vorher war das in meiner Welt auch kein Thema. Umso überraschter bin ich, wie wenig mich seine Bi-Neigung stört bzw. ich sie im Gegenteil sogar mehr und mehr schätze. Ich glaube auch nicht, dass die reale Umsetzung an dieser Einstellung etwas ändern würde. Ich bin jedenfalls gespannt und freue mich sogar darauf, wenn er mir mit glühenden Wangen und leuchtenden Augen von seiner Glückseligkeit berichten könnte.