Dominanz, Verantwortung und Einfühlungsvermögen
Hallo,
ganz neu hier, poste ich einmal in einem schon halb vergessenen Thread. Es war halt der erste, den ich gelesen habe.
Ich verstehe die Eingangsfrage von Love_Devotion. Ich versteh auch einige Antworten, vor allem die, in denen ihr Glück bei der Suche nach einem geeigneten Dom gewünscht wird.
Es geht nur um Lust, jede(r) Sub ist anders, jede hat unterschiedliche Träume, Fantasien, Vorstellungen. Jede empfindet Lust auf ihre eigene unnachahmliche Art.
Natürlich ist es nicht die Peitsche oder die Seile, die den Dom ausmachen. Das wurde hier ja auch schon mehrfach gesagt.
Aber genauso falsch ist es, zu sagen, dass diese Instrumente/Hilfsmittel verdammenswert sind oder gar den Dom als Pseudo-Dom entlarven.
Diese Hilfsmittel und ihr wirklich gekonnter Einsatz erweitern lediglich das Spektrum eines Doms, um einer Sub die Lust zu verschaffen, nach der sie sich (vielleicht) sehnt.
Es gibt Frauen, die gefesselt werden wollen, um das Gefühl des "Ausgeliefertseins" auskosten zu können. Es gibt andere, die brauchen zur langsamen Entwicklung höchster Lust den Schmerz. Ein aufschaukeln der Lust, ein Pendeln zwischen sexuellem Reiz und Schmerz.
Hat ein Dom nur eine Partnerin, stellt sich diese Frage nicht. Und glücklich sind die unter euch, die ihre gesamte Lust mit einem festen Partner ausleben können.
Bei wechselnden Partnerinnen allerdings, ahnt der Dom nur die Wünsche seiner Sub durch die Vorgespräche. Er kann nicht planen, er darf nicht planen. Er muß fühlen, intuitiv wissen, was richtig ist.
Das kann das richtige Wort sein, der richtige Blick, die richtige Berührung. Es gibt unendliche viele Möglichkeiten, aber immer nur fast eine richtige.
Die Partnerin an die Grenzen führen, ja, richtig. Aber bei diesen Grenzen gibt es so himmelweite Unterschiede, selbst bei dem Ansatz einer Grenze.
Ich habe schon viel erlebt, übrigens öfter die Frau, die sich überschätzt, als die, die sich vorsichtig erwartungsvoll zeigt.
Einmal muss das Seil, kurz gezeigt, sofort aus dem Blickfeld verschwinden. Ein anderes Mal lächelt mich eine Frau, die aus meiner Sicht extrem viel erduldet hat, nur an und sagt mir mit ihrem Blick "Na, wann geht es denn los, wann machst du es richtig, kannst du das überhaupt?"
Dazwischen ist alles möglich. Und immer gibt es Überraschungen, auch bei ein und derselben Frau. DAS ist die Herausforderung für den Dom. Daraus ziehe ich meine Lust.
Jede Frau (ich bleib jetzt einmal bei dieser Rollenverteilung), die sich einem Mann ausliefert, die ihm so vertraut, dass sie es wagt sich fallenzulassen, verdient meinen höchsten Respekt. Und ich schulde ihr diesen Respekt und muss ihn rechtfertigen. Bis sie mehr Lust verspürt hat, als sie erwartet hat.
Der Weg ist unendlich wichtig, aber auch das Ziel. Auf halbem Weg aufgeben zu müssen, wäre ein Desaster.
Es gibt kein Profil für einen guten Dom, was sein Repertoire betrifft. Es gibt nur die Lust der Frau, für die er verantwortlich ist. Übertrifft er die Erwartungen, war er gut...sonst nicht.
Meine ganz persönliche Meinung, die keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit erhebt.
Viele Grüße
NineTails