Erst einmal danke für die rege Beteiligung. Dabei habe ich gemerkt, dass iich meine grundlegende Frage vielleicht nicht eindeutig genug formuliert habe. Ich greife mal aus den Antworten drei Zitate heraus, die eigentlich deutlicher machen, worum es mir ging.
in dem Zusammenhang ...
mit dem EP erinnere ich an das bereits 1966 von Weizenbaum geschriebene Programm "ELIZA":
Die Versuchspersonen in den Experimenten waren zu einem großen Teil sogar überzeugt, dass der „Gesprächspartner“ ein tatsächliches Verständnis für ihre Probleme aufbrachte. Selbst wenn sie mit der Tatsache konfrontiert wurden, dass das Computer-Programm, mit dem sie „gesprochen“ hatten, auf der Basis einiger simpler Regeln und sicherlich ohne „Intelligenz“, „Verstand“, „Einfühlungsvermögen“ usw. einfach gegebene Aussagen in Fragen umwandelte, weigerten sie sich oft, dies zu akzeptieren.
Weizenbaum war erschüttert über die Reaktionen auf sein Programm ...
http://de.wikipedia.org/wiki/ELIZA
und
Das ist so ein Phänomen das mir selber schwer begreiflich ist. Obwohl es mir auch schon passiert ist das ich in einen Menschen mit dem ich geschrieben habe viel zu viel reingedeutet, reingeträumt habe.
Und mich hinterher absolut dämlich und bescheuert gefühlt habe. Naiv.
Aber ich hatte damals das dringende Bedürfnis verstanden zu werden und der Schreiber hat das wohl so erahnt das er dieses Bedürfnis auch richtig bedient hat.
Gut, es war mir zum Glück eine Lehre. Und ausser das ich beim Date alleine da stand ist ja nix passiert.
Ich denke schön das die Vision vom Verstanden werden, endlich, eine große Rolle dabei spielt.
Und auch das man sein Gegenüber nicht kennt. Es lässt sich so herrlich viel in einen Menschen reinträumen von dem man nicht viel weiß. Dieser Mensch kommt dem Idealbild das man so haben könnte, ja so wunderbar nahe. Wie sonst Keiner auf der Welt.
Wenn ich es jetzt so lese fühl ich mich gleich nochmal ein bißchen bekloppt.
Aber ich habe damals so empfunden. Wie ein Teenager bei seiner ersten unverdorbenen Liebe.
und
Eine Bekannte von mir hat sogar nachdem ihr bewiesen worden war, dass sie angelogen wird, daran festgehalten. Hat bei mir auch einiges an Gedanen in Gang gesetzt, weil ich es eben nicht nachvollziehen konnte.
Grundsätzlich ist das Internet eine tolle Möglichkeit Menschen kennenzulernen. Einige meiner besten Freunde verdanke ich diesem Medium. Und ob es mich nun stört, dass jemand verheiratet oder Single ist, hängt hier im Forum ja auch von meiner eigenen Motivation ab, mit der ich hier unterwegs bin. Aber das nur am Rande.
Was mich interessiert, ist dieser "Vertrauensvorschuss", der auch in den obigen Zitaten zum Ausdruck kommt und der so extrem sein kann, dass er sogar wider besseres Wissen aufrecht erhalten wird. Was passiert da mit den Menschen? Das ist ja nun keine Frage der Intelligenz oder des Geschlechts oder des Beziehungstatus, sondern trifft ganz viele.
Als Außenstehender möchte man ja eigentlich nur den Kopf schütteln und denkt sich wahrscheinlich, wie kann man nur... Aber ist man wirklich davor gefeit in die gleiche Falle zu laufen?