Sex im Wandel der Zeit und der Gesellschaft
Es ist etwas durcheinander in meinem Text, aber ich weiß gar nicht, wie ich das richtig sortieren soll. Mir stört es ungemein, wie Leute darüber urteilen, was anderen Leuten beim Sex gefällt. Ich möchte mal eine Plauderei darüber starten, und fragen, wer eigentlich Schuld daran ist, dass das Thema Sex immer in der Schmuddelecke steht. Eigentlich ist es doch neben Essen, Trinken und Schlafen eines der natürlichsten Sachen der Welt. Wieso also darf ich jedem erzählen, was ich gerne esse und was ich nicht gerne esse, über Vorlieben beim Sex jedoch quatscht man doch nur mit guten Freunden (und da noch nicht mal mit jedem). Mal ehrlich, wer würde schon seinem Partner gestehen, dass er auf Dirty-Talk steht, wenn er genau weiß, dass das nichts für den Partner ist. Und nach zehn oder mehr als zehn Jahren weiß man, ob der Partner drauf stehen würde. Aber: man sagt es nicht, weil man über so etwas nicht spricht (anders als mit dem Geschmack beim Essen).Mag sein, dass der ein oder andere mit seinem Partner über Dirty-Talk gesprochen hat, dann hat er aber seine geheimen Bandage-Gelüste dennoch veschwiegen. Und wer sogar über Bondage gesprochen hat, hat seine SM-Wünsche noch hinter dem Berg gehalten.
Und wenn jetzt einer sagt: „Ich habe mit meinem Partner alles besprochen.“ - ok, Glückwunsch! Das heißt aber noch lange nicht, dass der Partner das alles, worüber gesprochen wurde, auch mitmacht (weil man so was nämlich nicht macht).
Wobei ich den Wandel der Gesellschaft zur Einstellung bezüglich des Geschlechtsverkehrs beachtlich finde.
Vom barbarischen Forpflanzungsritual in der Steinzeit, zum bis zum biederen „Das darf doch keiner sehen“ in der Neuzeit und dann heute, wo es doch etwas freier zugeht, weil dank Internet die Leute anonym auf Suche gehen können.
Wieviel Menschen gibt es, denen ein bestimmter Fetisch im Kopf schwirrt, den sie niemals ausleben, „weil man so was nicht macht“? Ist es eine Frage der Erziehung, was man für „normal“ hält und was nicht? Erziehung hat was mit Kultur und Gesellschaft zu tun. Ich glaube, dass man die Religionen dafür verantwortlich machen muss, und ich finde es unverschämt und unverantwortlich, wie sich die Religion in die Gefühle anderer Menschen eingemischt hat und heute noch einmischt.
War es nicht die Religion, die es einem einst verboten hat, Geschlechtsverkehr vor der Ehe zu haben? So ein Quatsch. Ich finde diese Einstellung heute unverantwortlich. War es nicht die Religion, die Selbstbefriedigung verboten hat? Schrecklich.Wenn man sich überlegt, zu wieviel Dramen das wahrscheinlich alles geführt hat.
Und wo stehen wir heute? Hält die Tendenz an? Ist SM irgendwann salonfähig? Ist Untreue irgendwann normal? Was ist eigentlich mit dem Zölibat?
Ich behaupte, in allen Menschenzeiten hat es Leute mit einem Fetisch gegeben. Nur: heute darf man ihn eher ausleben. Aber: dass man ihn frei ausleben darf, so wie wenn man gerne Waffeln mit Ketchup ist, davon sind wir doch ein ganzes Stück entfernt.
Ist doch wahr!
Gruß BenNT!