Sexualität
kann wohl genauso zu einer "Ersatzbefriedigung" werden wie sehr viele andere Dinge auch (z.B. Extremsport, Glücksspiel, berufliche Arbeit, Luxusgüter, sogar Internet etc.). Genauso -
kann - es wohl auch zu einer "Sucht" werden, wie all das genannte.
Eine Sucht ist eng mit dem Belohnungszentrum des Gehirns verbunden und entfaltet dort ihre Wirkungen und Veränderungen (z.B. die Freisetzung von Glückshormonen bzw. Endorfinen).
Auch Nikotin und Alkohol setzen im Belohnungszentrum des Gehirns Glückshormone frei. Mich verwunderte schon immer, wie ungeheuer stark diese Genußdrogen (bzw. Genußgifte) gesellschaftlich akzeptiert sind, die Sexualität hingegen als mächtigste, beste und natürlichste Quelle von Glückshormonen und mannigfaltigem Wohlgefühl, das jedoch keineswegs ist...
Was mich in diesem Zusammenhang wirklich ein wenig stört, ist die folgende Aussage:
Der Schlüssel ist die Ursache, WESHALB jemand den starken Drang hat, immer Sex haben zu müssen. Oftmals stecken tief verborgene Kindheitstrauma dahinter
Ob nun "oftmals" bei Menschen, die viel und gerne Sex oder Sexualität erleben wollen, "Kindheitstraumata" dahinter stecken, vermag ich nicht zu beurteilen (denn dazu müßte man ja irgendwelche aussagekräftigen und fundierten Statistiken zu Rate ziehen können).
Ziemlich sicher bin ich mir jedoch, daß das Gegenteil zutreffen kann: daß Traumata eine freie Entwicklung und Entfaltung der Sexualität nämlich behindern und verhindern können...
Sich schön aufbauende und erlebte sexuelle Erregung, und der Orgasmus selbst natürlich, sind die aufregendsten und schönsten Funktionen, die unser Körper überhaupt zu bieten hat. Auf keine gesündere Art und Weise können mehr und stärkere Glückshormone freigesetzt werden, als bei ausgiebiger Beschäftigung mit der Sexualität.
Wenn es einem gelungen ist, die durch Gesellschaft und Erziehung errichteten Barrieren zu überwinden, und diese Körperfunktion ausgiebig zu nutzen, dann fehlt nicht viel, daß man sie "so oft wie möglich" erleben möchte. Ein "Kindheitstrauma" kann ich darin keineswegs entdecken...
Wer einmal erlebt hat, wie schön in Urlaub fahren sein kann, wird das schließlich auch immer wieder wollen. Steht da dann etwa auch ein "Kindheitstrauma" dahinter...?
Ich liebe Sexualität, sexuelle Erregung, knisternde Erotik zwischen Menschen, und den Orgasmus. Als "Ergebnis" eines Traumatas möchte ich das nur ungern bezeichnet wissen
Wenn diese Liebe zum Sex bzw. zur Sexualität in das private Leben geeignet integriert ist, liegt auch keine Sucht vor - einige der Merkmale für eine "Sucht" wurden im Artikel ja auch angesprochen.
Zum Begriff "Sucht" siehe - bei Interesse - auch
http://de.wikipedia.org/wiki/Verhaltenssucht