Ökumene? Oder doch Kultur?
Meine (ehemalige) Ehe mit einem südeuropäischen orthodoxen Christen war bestimmt eine interkulturelle! Da verbanden sich die wortkarge norddeutsche Provinz mit der quirligen südeuropäischen Großstadt. Da kamen sehr unterschiedliche Soziale Gefüge, Gebräuche und Gehabe zueinander, auch wenn sich alle zu Jesus bekennen.
Zugegeben, es kann noch größere Unterschiede in der Herkunftskultur geben, aber verlieren damit andere Verbindungen das Recht, sich interkulturell zu nennen?
Beim Zusammenleben erkannte ich, dass wir miteinander manchmal toleranter miteinander waren als wir es mit Partnern aus der eigenen Nachbarschaft gewesen wären, einfach weil man sich sagte "das machen die eben so..."
Es gab auch Situationen, die sehr anstrengend waren, auch für unserer jeweiligen Herkunftsfamilien. Darüber gibt es ja viele Filme, die meisten sind lustig. Und mit Humor ist es auch im wirklichen Leben besser zu meistern.
Wie es so kommt, lernte ich auch andere Paare mit gemischten Nationalitäten kennen und habe beobachtet, dass es anscheinend unterschiedliche Motive für diese Verbindungen gibt.
Bei den einen steht der Partner aus der anderen Kultur als Individuum im Vordergrund, eben weil er/sie für eine liebenswerte Person gehalten wird.
Bei den anderen scheint es mehr der Reiz des Exotischen oder Fremden zu sein, oder weil man das Herkunftsland des Partners schon immer toll fand...bevor jetzt alle aufschreien: ja, es gibt auch Ehen, die so funktionieren und das für viele Jahre. Das wäre aber nichts für mich.
Auch viele Jahre nach der Trennung empfinde ich es immernoch als Bereicherung, so tiefen Einblick in die andere Kultur bekommen zu haben. Unsere Kinder sind multikulti und mehrsprachig, das Dorf in dem ich geboren wurde hatte einen kleinen Skandal, ich habe Freunde und Familie am Mittelmeer und bekam noch einen weitere Sprache geschenkt.