OK, einer muß es ja tun,
wobei ich mich hier mit fremden Federn schmücke...
siehe
http://www.malediva.de/html/liedtexte.html
Maledivas Weihnachtsgeschichte
Nazareth, den 24.12. null null. Es war einmal ein Heu, das war schöner als alle
anderen Heue in seinem Stall. Und es war nicht nur schöner, es wusste auch
die schönsten Geschichten zu erzählen! Und darum nannte man es:
das SPRECHENDE HEU!
Eine dieser Geschichten, die das SPRECHENDE HEU so gern erzählte, handelte
von einem Kaiser namens Augustus, der lebte in Rom, weil es dort schöner
war als in Braunschweig oder Bielefeld!
Und dieser Kaiser hatte ein schönes Hobby. Er zählte gern! Er zählte EINS und
ZWEI und manchmal auch VIER und FÜNF, manchmal zählte er sogar bis NEUN,
denn bis ZEHN zählen – nun, das konnte er nicht. Der Kaiser zählte so gern,
dass er eines Tages beschloss, auch MARIA und JOSEF einmal zu zählen. Also
machten sich Maria und Josef auf von Nazareth nach Bethlehem, denn JOSEF
hatte einen mittelständischen Tischlerbetrieb, und in Bethlehem lagen die
Öffnungszeiten des Einwohnermeldeamtes sehr günstig.
Jedoch war der Weg nach Bethlehem lang und beschwerlich, und Maria ging
schwanger mit dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist. Doch Maria
ahnte hiervon nichts! Sie glaubte, sie habe Blähungen von ihrem Lieblingssnack:
Judäischem Kohl mit Rippchen. Ich habe nicht mit Josef geschlafen, sagte Maria
oft, wenn sie die Blicke der Nachbarn auf ihrem gerundeten Leib spürte. Und
das stimmte. Maria hatte nicht mit Josef geschlafen. Sie hatte einen
ausgesprochenen Horror vor Unordnung und Schmutz und wurde schnell sauer,
wenn sie des Morgens Flecken auf Josefs Laken fand: Maria hatte deshalb für
sich auf einer UNBEFLECKTEN EMPFÄNGNIS bestanden - und wie so oft hatte
sie auch hier ihren Willen durchgesetzt.
Wie gesagt, der Weg nach Bethlehem war lang und beschwerlich, es ging auf
Weihnachten zu, die Straßen waren matschig und Maria wollte um diese Uhrzeit
nicht mehr mit dem Fahrrad raus. Josef hatte Maria überhaupt erst zu dieser
Reise überreden können, nachdem er ihr versprochen hatte, in Bethlehem
Hackbällchen zu kaufen. Von einer bevorstehenden Geburt hatte Josef seiner
Maria noch gar nichts erzählt. Maria jedoch liebte Hackbällchen über alles. Über
Bethlehem sei, so hatte Josef ihr erzählt, außerdem ein Stern aufgegangen.
Was denn fürn Stern, hatte Maria da gefragt. Ein Stern, so wunderschön, wie
man noch keinen Stern gesehen hat, hatte Josef geantwortet, ein wundertätiger
Stern, der uns den Weg weisen wird und der die Form eines Mettbrötchens hat.
Maria hatte nur den Hauptschulabschluss und so war sie schnell überzeugt.
Da holte Josef den Esel aus der Garage und machte sich mit Maria auf den Weg.
In Bethlehem angekommen, trafen Josef und Maria auf SECHS HIRTEN, die ihre
Schafe weideten. Grüß Gott, sagten die Hirten, wir sind die SECHS HIRTEN!
Zusammen haben wir zwölf Füße! Und 120 Finger! Und wir freuen uns schon so
sehr darauf, das Kindelein zu sehen.
Ho ho ho! sagte Josef daraufhin, Grüß Gott, ihr SECHS HIRTEN, kommt ihr, um
das Kindelein zu schauen? Ja, antworteten die Hirten, darum kommen wir. Ho
ho ho! sagte Josef, ihr wollt den Friedensfürst sehen? Nein, antworteten die
HIRTEN, wir hätten gern nur das Kindelein gesehn. Ho ho ho! sagte Josef, den
Herrscher der Welt wollt ihr besuchen? Nein, danke, antworteten die HIRTEN
nun schon etwas ungeduldig, denn sie hätten Josef gern eins auf die Nuss
gegeben, wenn es keine Umstände macht, wirklich nur das Kindelein!
Maria dauerte diese ganze schwachsinnige Unterhaltung jetzt wirklich schon
viel zu lang. Von einem Kindelein hörte sie hier zum ersten Mal. Und nicht nur,
dass von einem Hotelzimmer schon lang keine Rede mehr war, weil Josef
vergessen hatte, rechtzeitig zu buchen. Nein, Maria hatte unterwegs auch
CHRISTI GEBURT getroffen, eine alte Freundin, die sie noch aus
der Hauptschule kannte.
Auch CHRISTI GEBURT hatte keine Buchung vorgenommen, genau genommen
war sie auch nur auf der Durchreise, es passte ihr überhaupt nicht,
ausgerechnet jetzt stattzufinden - aber sie war von höherer Stelle angekündigt
worden, was blieb ihr übrig!
CHRISTI GEBURT und Maria, die noch einmal darauf hingewiesen hatte, dass
sie nicht mit Josef geschlafen hatte, kamen überein, sich gegen Mitternacht,
neben der kleinen Krippe zu treffen - in dem schäbigen Stall, auf dem
winterlichen Feld, in der Nähe der SECHS HIRTEN, direkt unterm STERN VON
BETHLEHEM, einer berüchtigten Kneipe mit Spätausschank.
Dort also wollte CHRISTI GEBURT stattfinden, um danach mit Maria vielleicht
noch einen trinken zu gehen. Jedoch, der SCHÄBIGE STALL und das
SPRECHENDE HEU ekelten sich ein wenig vor CHRISTI GEBURT, denn etliche
andere Geburten hatten in der letzten Zeit einiges an Heu eingesaut. Ich armer
schäbiger Stall, sagte der arme SCHÄBIGE STALL, schon wieder eine CHRISTI
GEBURT. Und das ganze SPRECHENDE HEU wird sein voller Blut und Schleim!
Aber, rief da Josef, dem es noch immer peinlich war, dass er nicht wenigstens
die Campingsachen eingepackt hatte, lieber SCHÄBIGER STALL! Bitte öffne
Dich! Alle Hotelzimmer sind belegt. Und CHRISTI GEBURT steht kurz bevor!
Grüß Gott, stellte sich CHRISTI GEBURT noch einmal vor, ich stehe kurz bevor.
Aber nicht in mir! rief der SCHÄBIGE STALL, was soll ich denn den Herdentieren
und den Paarhufern erzählen, wenn hier alles voller Flecken ist!
Nun empörte sich Maria! Sie hatte die Schnauze gestrichen voll! Es war, rief
Maria vom Esel herunter, erstens eine unbefleckte Empfängnis, verdammt noch
mal, nicht ein einziger Fleck, nirgendwo! Zweitens ist es Winter in Bibel-Land,
du bescheuerter Stall, rief sie, es ist saukalt hier oben auf dem Esel. Und
drittens, schrie Maria weiter, denn sie war jetzt wirklich angepisst, bin ich in
ein paar Stunden DIE MUTTER GOTTES, Himmelarschundzugenäht, zählt das
denn gar nix mehr!
Auch sah der Stern nicht aus wie ein Mettbrötchen, fand Maria, eher wie ein
Eierschneider, und was war überhaupt aus den Hackbällchen geworden, die
Josef ihr versprochen hatte. Was, fragte MARIA also, ist denn eigentlich aus
den Hackbällchen geworden?
Heiland, antwortet Josef ihr, jetzt gibt es erst mal Heiland.
Davon, schrie Maria zum SCHÄBIGEN STALL und dem SPRECHENDEN HEU, zu
den SECHS HIRTEN, zu CHRISTI GEBURT und zu JOSEF hinüber, war doch
überhaupt nicht die Rede! Hackbällchen, schrie Maria weiter, es sollte
Hackbällchen geben in Bethlehem!
Hackbällchen, Heiland, das fängt doch beides mit H an, schrie da Josef zurück!
Maria hatte die Schnauze endgültig voll. Sie riss sich den Heiligenschein vom
Kopf und stieg von ihrem Esel herunter, um Josef damit ordentlich eins auf
sein verlogenes Maul zu geben.
Und während MARIA und JOSEF noch draußen weiter darüber stritten, wer wann
wo was gesagt hatte, beschlossen die SECHS HIRTEN zusammen mit CHRISTI
GEBURT, dem SPRECHENDEN HEU und dem SCHÄBIGEN STALL noch kurz rüber
in den STERN VON BETHLEHEM gehen, um mit einem schönen Glühwein aufs
ihr erstes gemeinsames Weihnachtsfest anzustoßen.
Und dort kamen sie überein, später einmal eine leicht geschönte und
abgeänderte Version dieser Geschichte im Taschenbuchformat herauszugeben
und sie in jedem westeuropäischen Hotelzimmer auslegen zu lassen.
Und so geschah es.
Die Geschichte geht bitte mit KAA weiter...