Kritiken an prämierter (!) Aufnahme
Habe mir das hier mal eine Zeit angeschaut und bin ehrlich gesagt erschüttert, wie viel Mumpitz teilweise geschrieben wurde.
Natürlich darf jeder seine Meinung äussern, ein Foto für gut, schön und gelungen empfinden oder eben das Gegenteil äussern. Grundsätzliche Anprangerungen an den Fotografen oder der Thematik Bildbearbeitung sollten aber unterlassen werden, wenn nur rudimentäres Halbwissen oder garnichts vorhanden ist.
Vielleicht sind Bildcompositionen ja auch beabsichtigt, Bildbearbeitungen ausdrücklich erwünscht? In erster Linie arbeitet ein Fotograf zum Wohle des Models/seiner Auftraggeber und seiner selbst.
Die Arbeit muss niemendem anderen gefallen, sollte sicher kritisiert, aber nie diffamiert oder ins Lächerliche gezogen werden. Das ist hier aber bei einigen Meldungen der Fall und geht mal garnicht.
Da plädiere ich dann doch zu: selber besser machen oder Mund halten!
Wer auf Amateuerknipsbilder mit "Trudes Wäscheständer im Hintergund" und 2/3 Zimmerdecke auf den Bildern sowie Unschärfen steht, kann dieser im übrigen prämierten Aufnahme (die sicher fachlich versierte Jury wird sich dabei schon etwas gedacht haben) bestimmt nichts abgewinnen.
Und ja, Bildbearbeitungen müssen sein. Wir leben nicht mehr im Zeitalter des Films. Allen Unwissenden sei verraten, dass jede Laborantin auch schon Einstellungen an der Entwicklungsmaschine, spätestens am Bildbelichter vornahm, um optimale Werte für Fuji-, Kodak- oder andere Filmbelichtungen zu garantieren. Und wo früher ein Retuschestift benutzt wurde, ist heute der digitale Stempel oder anderes von Nöten, um Hautunreinheiten am Tage des Shootings zu entfernen. Nur ein kleines Beispiel.
Meine Models sind jedenfalls froh, dass ich solche Justierungen vornehmen kann. Andere Effekte, die unter Umständen auch real fotografiert werden könnten (nasse Haut, Makeupintensität erhöhen usw.) lassen sich heute nun mal einfacher auch im Nachgang verbessern.
Inwieweit man dann bearbeitet, verfälscht, illusioniert oder auch 'verschlimmbessert' (gibt es leider auch), bleibt jedem frei überlassen. Am Ende zählt das fertige Werk, wie ein Ölgemälde oder von Hand geschaffene Statue. Sie muss niemandem gefallen, kann aber. Auch alle Mittel, die der Künstler zur Vollendung seines Werkes eingesetzt hat. Und dies ist ganz sicher zu respektieren.
By the way: eine analoge Aufnahme vom Film auf Barytpapier belichtet hatte mit der realen Aufnahme auch nichts mehr zu tun, sondern stellt eine künstlerische Veränderung dar, die wir heutzutage eben digital erzeugen können.