Mmmm.. schon interessant wie sich hier die verschiedensten Meinungen gibt. Nach meiner Ansicht ist es immer eine individuelle Entscheidung, da jeder Mensch sich seine eigenen Prioritäten setzt, was das Zusammenleben anbetrifft. Ich glaube jeder Mensch braucht z.B. gewisse Freiräume, um wieder auf seinen Partner zugehen zu können, d.h. noch lange nicht, dass man (körperlich)macht was man will, sondern für mich bedeutet Freiraum beispielsweise erst einmal verschnaufen, wenn man einen anstrengenden Tag oder gar Tage hinter sich hat. Wenn beide Partner dies dem anderen zugestehen und wenn beide - und das ist jetzt das wesentliche für mich - eine Beziehung/Partnerschaft pflegen, dann ist schon vieles gewonnen.
Ich lebe zur Zeit noch getrennt, allerdings gezwungenermassen, nicht das wir nicht zusammenziehen wollen, sondern weil auf Grund der Vergangenheit bei beiden noch einiges an Restvergangenheit aufzuarbeiten ist, insbesondere dann wenn Kinder im Spiel sind und der/die Partnerin im Ausland wohnt. Das war zu Beginn meiner Beziehung der Fall, hinzu kommt dann noch bei Umzug eine geeignete Arbeitsstelle zu finden, was bei der derzeitigen Wirtschaftslage auch nicht so ganz einfach ist, insbesondere dann, wenn in dem entsprechenden Ausland Verpflichtungen gegenüber dem gastgebenden Staat einzugehen sind.
In der Zwischenzeit hat sich die Lage aber soweit entspannt, dass ein Umzugstermin in Sichtweite ist, sodass auch einem räumlichen Zusammenleben nichts mehr im Wege stehen wird.
Und diese Beziehung dauert nun schon sechs Jahre......
Genereli betrachtet ist der Versuch das Single Leben mit einer Beziehung zu verbinden doch recht problematisch. Die Gefahr des auseinanderlebens ist da sehr groß, insbesondere dann, wenn man die Beziehung nicht pflegt. Pflegen heißt für mich über alles reden zu können und - und das ist für mich sehr wichtig - die Meinung des Partners als gleichberechtigte Meinung zu akzeptieren - um bei vorhandenen Meinungsverschiedenheiten zu versuchen, einen gemeinsamen Weg zu finden. Das ist nicht immer ganz einfach, manchmal sehr mühsam, ist aber ein wesentlicher Teil des gemeinsamen Fundamentes, auf das eine Partnerschaft/Beziehung aufgebaut ist.
Das funktioniert aber nur dann, wenn beide die Fähigkeit besitzen, sich in die Lage des anderen hinversetzen zu können, nach dem Motto viele Wege führen nach Rom. Sind nun aber zwei unterschiedliche Charaktere zu Gange, der eine beispielsweise dominant, der andere sensibel, dann besteht die Gefahr, unabhängig davon, ob man nun häuslich zusammenlebt oder getrennt, dass die Beziehung in die Brüche geht. Warum? Weil einer von beiden eines Tages das Gefühl bekommt, immer nur geben zu müssen. Bringt er dabei das Problem zur Sprache, und der andere hat keine Antenne für dieses Problem, dann beginnt der Anfang vom Ende mit all seinen endgültigen Begleiterscheinungen.....
Etwas provokativ ausgedrückt: Es scheint so, dass es einen Trend gibt, dass bestehende Beziehungen immer schneller auseinanderfallen (Lebensabschnittspartner!!! allein das Wort sagt schon aus, dass das Ende schon vorprogrammiert ist) und letztendlich keine Belastung mehr aushalten, sprich nach dem ersten Krise trennt man sich sofort. Dabei führt die Bewältigung solcher Krisen nach meiner Erfahrung eher dazu, dass man dem Partner noch mehr verbunden ist. Das Ende vom Lied wäre, dass Beziehungen immer oberflächlicher werden und man/frau letztendlich nur noch nach dem individuellen und nicht nach dem gemeinsamen Lust Prinzip (nicht nur körperlich gemeint) leben.
LG
floyd_