Ich habe mal ein Hängebondage angeschaut, bei dem das Bunny vorher ein Gläschen Sekt getrunken hatte. Sie war guter Stimmung – bis sie in mehr als übertragendem Sinn in den Seilen hing. Da wurde ihr schlecht, und der Sektkübel wurde mal eben anderweitig gebraucht.
Das ist ein interessantes Ereignis.
Woher willst du wissen, dass die Dame einfach nur den Sekt nicht vertragen hat und das der Grund für das Malheur war?
Tue ich nämlich auch nicht. Musste ich feststellen zu einem Silvester, als es halt mal echten Sekt statt Prosecco gab. Tja, die Gastgeberin dachte, ihr Essen wäre schlecht gewesen, war derselbe Fehlgrund für ...
Bei anderer Gelegenheit beobachtete ich ein Pärchen, das dem Wein sehr stark zugesprochen hatte. Das Spiel – es ging um Macht und Unterwerfung – artete in einer zügellos wirkenden Rauferei aus, die nur noch die beiden genossen. Subbi war so betrunken, dass sie, nachdem sie endlich überwältigt war, ewig brauchte, um zum Orgasmus zu kommen.
Tja, jetzt mal die Frage: Was war daran nun gefährlich? Es war letztlich nur doof für die beiden. Selbst schuld :p
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Ich mag jetzt hier keinen glühenden Verfechter PRO Alkohol ausgeben, definitiv nicht. Was ich aber doch sehr befremdlich finde sind diese "0,0 Prozent, alles andere hat bei BDSM nichts zu suchen!"-Schreiber. Denn da behaupte ich schlicht und einfach dass da nicht drüber nachgedacht wird wie facettenreich SM ist!
Selbst halte ich mich an so eine Art 0,3 Promille-Grenze domseitig: Ein Bier, fertig. Bei mir hat ein bisschen Alkohol bizarrerweise den Effekt, dass sich meine Wahrnehmung verschärft (!).
Nicht verwechseln mit Reaktionsgeschwindigkeit, die lässt natürlich auch dann schon nach
- es geht definitiv um die Wahrnehmung. Subs Signale nehme ich da definitiv ein bisschen schneller wahr als unter 0,0 ...
Ebenso subseitig: Ein Bier/Prosecco intus, so auf einmal die Denkmaschine im Hirn ausgeschaltet und sich auf das gemeinsame Erleben besser konzentrierend.
Auch da: Hier
steigt die Konzentration. Und nicht etwa das Gegenteil.
Klingt voll toll pro Alkohol? - Nein, nicht wirklich.
Denn alles was über dieses
eine Getränk hinausgeht, ist dann schädlich!
Dann nämlich leidet auch in nullkommanix die Wahrnehmung. Die aber ist wichtig um Notsignale zu erkennen.
Also bleibt es, wenn ich SM betreiben will, bei diesem einen Getränk. Basta.
Und das eben auch nur in Ausnahmefällen: Etwa einem gemeinsamen Proseccofrühstück, und auf einmal ist die Stimmung für eine Session da, obwohl man sich doch "nur" freundschaftlich treffen wollte. Alkohol als zufälliges Produkt, nicht bewusst eingenommenes vor einer Session.
Der wichtigste Aspekt fehlt aber noch!
Nämlich jener, was man denn so miteinander anstellt
Wer was trinkt und Atemspiele betreibt, der ist -meine Meinung- nicht mehr ganz dicht. Sie sind selbst im nüchternen Zustand schon sehr gefährlich, mit Promille im Blut bedeutet das nullkommanix Lebensgefahr.
Was aber, wenn's übers Knie legen und mit dem Teppichklopfer verhauen geht? Soll da wirklich dieses
eine alkoholische Getränk solcherlei unmöglich machen? Nee, ne?
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Aus den genannten Gründen denke ich, dass es sehr drauf ankommt,
was man miteinander vor hat und
wieviel man getrunken hat.
Alles was über einen winzigen Schwipps hinausgeht, ist für mich ein No-Go. Leicht beschwippst ist nun einmal nicht gleich betrunken. Betrunken bedeutet für mich "einen im Kahn haben", da hat dann SM ein Gefahrenpotenzial, das ungefähr jenem eines Schwarzen im Kreise einer Horde gewaltbereiter Neonazis gleicht.
Zudem: Noch niemals betrunken Sex gehabt? Glaube ich manchen, aber nicht jedem.
Wenn SM eher hartem Sex entspricht, nun ja ... dass ER seinen kleinen Lümmel unter jenen Umständen eher nicht hochkriegt, wird dann eine Erfahrung sein die ich ihn gerne machen lasse
Ich finde, dass das Dogma "0% Alkohol bei Sessions" genau das ist, was es ist: Ein Dogma. Man tut so als wäre es nicht verhandelbar.
Nun, ich denke anders drüber. Es
ist verhandelbar.
Wenngleich die Grenzen trotzdem sehr eng gesteckt sind.