Vergebene Frauen
Fällt mir nicht leicht, das anzusprechen worüber ich gerade so nachdenke, aber ich tu's trotzdem. Normalerweise inszieniert man sich hier anders, und dieses andere "easiere" Seite gibt's ja auch noch, aber mich interessiert zu sehr, was ich hier für Antworten bekomme. Insofern öffne ich mich mal ein wenig. Ich war bis vergangenen November in einer festen Beziehung. Viereinhalb Jahre lang. Aus verschiedenen Gründen ist sie in die Brüche gegangen - und es ist auch richtig so. Am Ende dieser Beziehung habe ich eine Frau kennengelernt, verheiratet, mit einem kleinen Kind. Ich hab mich wie ein Irrer in sie verliebt. Und sie sich in mich, ein wenig wenigstens. Sie war toll, die Inkarnation von allem, was mir in meiner Beziehung gefehlt hat. Nicht sexuell, das schenkten beide sich nichts, aber was Lebensfreude, Aufregung, positive Gedanken, Neugierde und Freude anging. Anyway, es zeichnete sich recht schnell ab, dass sie ihren Mann und ihr Kind nicht verlassen werden würde. Ich hab mich dennoch von meiner damaligen Freundin getrennt. Es war für mich die einzig konsequente Entscheidung. Am Ende stand ich also als Neu-Single da - ohne meine langjährige Fréundin und ohne die Frau, in die ich mich verliebt hatte.
Es war einerseits befreiend und andererseits schrecklich. Aber ich konnte in den Spiegel sehen und hatte das Gefühl, mich anständig verhalten zu haben. Ich war im Reinen mit mir. Ich bin ausgezogen, hab mich neu aufgestellt, ein neues Leben angefangen.
Nun bin ich Single, und nun passiert dasselbe wieder. Ich lerne eine ganz zauberhafte junge Frau kennen, wir daten ein paar Mal, und als erste funken sprühen werde ich wieder mit der tatsache konfrontiert: Vergeben seit acht Jahren (wenn auch nicht verheiratet). Ihr Freund ist lieb und nett und "trägt sie auf Händen", aber es fehlt der Kick, udn offenbar soll ich den nun liefern. Sie reduziert unser "Zusammensein" explizit nicht auf das Sexuelle, spricht von Magie, von Chemie, vin Anziehungskraft. Sie findet mich furchtbar anziehend, hat Gefühle für mich, in ihren Mails ist nicht nur von Sex die Rede, sondern von Emotionen, von dem, was ich bin und ihr Freund offenbar nicht. Sie ist, oder schreibt wenigstens, sie sei verliebt. Aber es bleibt immer die Einschränkung: "Ich weiss nicht, was ich tun werde, wie ich entscheiden werde. Ich geniesse Dich einfach, aber ich weiss nicht, wie es weitergeht."
Ich glaube zu ahnen, wie das ausgeht, schon aus der Erfahrung von vor wenigen Monaten heraus - und es wird mir nicht gefallen, fürchte ich. Ich sollte wohl die Finger davon lassen. Andererseits verbringen wir wunderbare Zeit zusammen. Und manchmal frage ich mich: Was ist nur los mit den Frauen von heute? Irgendwie sind sie... wie ich früher war und nicht mehr sein möchte. Ulkig, oder?
Erlebe ich etwas völlig normales und verstehe es nur nicht? Ich bin gespannt auf Eure Antworten.