@Shadow_of_Io:
Wow. So viel Mühe und das in der Freizeit. Ich bin beeindruckt...
Wann sonst? Wenn ich in der 4ma bin, dann stehe ich vorne an der Tafel. Da kommt es nicht so gut, wenn ich mich anderweitig beschäftige :-}
Ich mag dieses Hin-und Her ja nicht so, weil es irgendwie ermüdet, es bei anderen zu lesen, aber so ein Kernpunkt wird schon niemanden ins Koma langweilen.
Naja, ich bin halt mit dem Usenet großgeworden, da gewöhnt man sich an, einen inhaltsreichen Beitrag nicht mit einem "Finde ich auch !!!1" zu beantworten, sondern auf die einzelnen Aspekte gezielt einzugehen...
Also:
Ich hätte vermutet, daß jemand, der mindestens einige Augenblicke Zeit und Mühe in eine Clubmail investiert, nicht in den gleichen Topf wie Massenmailer und Soziallegastheniker geworfen wird.
Wird er nicht. Also, teilen wir den Input mal in 4 Gruppen auf.
Phantasievolle, individuelle Anschreiben, für die der Anschreiber Zeit investiert hat, in dem auf den Angeschriebenen Bezug genommen wird (Profil ist bei mir nicht so ergibig, aber ein Forenbeitrag, oder irgendwas, worüber man sich auch unterhalten kann)
Mensch, Lunikus. Wenn ich sowas kriege, singen alle Engel im Himmel. Du glaubst ich lasse sowas aus meinen Fängen?
staun Ich bin doch nicht blöd, ich! Nun, es gibt sie, wenn auch selten und dann erfolgt üblicherweise auch ein längerer und mehr oder weniger intensiver Austausch.
Ohne daß ich Deiner Erfahrung, die ich nicht anzweifle, widersprechen wollte, deckt sich das nicht mit meiner Erfahrung. Deutlich mehr als die Hälfte meiner (nach eigener, aus einer gewissen Arroganz heraus gebildeten Einschätzung) originellen, geistreichen, zweifelsfrei aber individuellen Schreiben bleibt trotz zeitnahen Lesens unbeantwortet. Ich wünschte, es gäbe mehr von Deiner Art!
Dann haben wir die Gruppe, die...naja. schon irgendwie phantasievoll und länger anschreibt, aber...naja. [...] Und den vagen Verdacht, dass das halt so eine Masche ist. Weil es eben phantasievoll und lang ist, aber halt so garnichts mit einem zu tun hat. Die Reaktion ist, wenn ich nun mal nichts damit anfangen kann, höflich ablehnend. Ich schreibe (sagt mein Geliebter nach Prüfung meiner elaborierten Absagen in unserem Paarprofil) wenn ich mir Mühe gebe, wunderschöne Absagen. Schmeicheln jeder Anschreiberseele.
Auch damit könnte ich bestens umgehen! Klare Ansage, klare "Fronten"! Das ist mir IIRC zweimal passiert, und diejenigen genießen meine Hochachtung.
Dritte Gruppe, die schwierigste, finde ich sind die Anschreiben, die zwar freundlich oder zumindest nicht unhöflich aber eben völlig...desinteressiert sind.
Nettes Profil/bist du single/hallo wie geht's/was machst du gerade, so nen Kram. Was soll man drauf antworten?
Das ist sicher eine rhetorische Frage. Ich vermute, daß ich, sollte das Verhältnis je umgekehrt sein oder ich als Frau reinkarnieren, recht bald dazu übergehen würde, die Verfasser solcher Mails zu textbausteinigen.
Ich hatte mir früher mal die Mühe gemacht, die Leute ins Gespräch zu zerren. Mühsamer geht's nicht. [...] Und dann schicke ich meine Absage, früher recht freundlich, inzwischen recht abweisend, und lösche die Replik, denn genau aus dieser Gruppe kommen die Beleidigungen meiner Erfahrung nach.
Danke für diesen Hinweis! Eigentlich hätte ich die Antworten aus der untersten Schublade eher bei den Schreiberlingen vermutet, de schon im der ersten Mail deutlich den falshcen Ton erwischt haben. Du siehst mich überrascht!
Vierte Gruppe sind die Fickmails, von "ficken?" über "bin Mittwoch in deiner Stadt im Hotel" über Beschreibungen von Schwanzlängen und präferierten Techniken. Die lösche ich tatsächlich einfach. Auch eine Absage hätte vermutlich keine weitere Reaktion zur Folge.
Nun ja, über diese Art von Mails braucht man sich wohl auch keine weiteren Gedanken zu machen, mit Ausnahme des oben angedeuteten Erstaunens.
Hast Du sowas in nennenswertem Umfang auch bei Absagen auf individuell und phantasievoll formulierte Anschreiben erlebt?
Ich habe noch nie eine Absage auf ein individuell und phantasievoll formuliertes Anschreiben verfasst.
Tja, und ich bekomme dann (in der Reihenfolge der Häufigkeit) gar keine Reaktion, eine nette Antwort oder eine klare, aber höfliche Absage, wobei der erste Teil die weit überwiegende Mehrheit ausmacht.
Doch, halt. Einmal Ein einziges Mal. Zu meiner immer noch andauernden Freude schrieb er auf meine (ziemlich gute...hehe. Irgendwas mit Hildegard Knef und Fensterrahmen...keine Ahnung, ist schon über 2 Jahre her) Absage zurück...Claude, mein Schreibgott. Ich bete ihn heute noch an. Aktuell aus einer gewissen Distanz, aber lieber Himmel! Schon aus diesem Grund heraus würde ich ein individuelles Anschreiben nicht mit einer Ablehnung beantworten.
Du bist ja auch anders als die anderen...
Du zweifelst an meinen diesbezüglichen Erfahrungen und an meiner Fähigkeit zur Unterscheidung von wünschenswerten und nicht wünschenswerten Kontakten.
Sorry, da muß ein Mißverständnis vorliegen! Ich zweifle keineswegs, ich bin nur ein klein wenig überrascht, daß Deine Erfahrungen sich lediglich sehr begrenzt mit meinen decken.
Ich zweifle dran, dass eine Frau in dieser Umgebung ein nettes, individuelles personalisiertes Anschreiben in der Tat ignoriert.
Genau das erlebe ich aber recht regelmäßig - was die Motivation, sich beim nächsten Versuch mindestens die gleiche Mühe zu geben, deutlich relativiert...
Unentschieden würde ich mal sagen.
Och, ich sehe das jetzt nicht so sehr als Kräftemessen, sondern wirklich nur als einen Erfahrungsaustausch, wo es keinen Sieger und keinen Unterlegenen geben kann. Und mit Deiner ausführlichen Beschreibung, für die ich Dir dankbar bin, hast Du mir hilfreiche Denkanstöße gegeben. Aber mit einem Unentschieden könnte ich leben