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Ein Tilt & Shift-Objektiv (auch TS-Objektiv, T&S-Objektiv) ist ein Spezialobjektiv für die Fotografie oder Projektion, welches das Verschieben (engl.: Shift) und das Verschwenken (engl.: Tilt) des Linsensystems gegenüber der Filmebene ermöglicht.
Der Welt erstes verschiebbares Objektiv im 35mm Format: der 1961 35mm PC-Nikkor[1].Durch paralleles Verschieben des Linsensystems (Shift) gegenüber der Filmebene aus der Bildmitte lassen sich verschiedene Effekte erreichen:
Perspektivkorrekturen: Beseitigung stürzender Linien an hohen Bauwerken oder Erzeugen von stürzenden Linien
Bei der Projektion ermöglicht ein Shiftobjektiv eine genaue Bildüberlagerung (Überblendung) von Bildern aus zwei oder mehreren Projektoren, wenn diese über- oder nebeneinander stehen. Der Linsenmittelpunkt lässt sich meist über einen Objektivring verstellen und ermöglicht es, das Bild verzerrungsfrei in alle Richtungen zu verschieben. Bei der Aufnahme nimmt man das Motiv einmal in der einen Richtung geshiftet und dann in der anderen Richtung geshiftet auf, um sie dann zu einem Panorama zu kombinieren.
Seitliches Ausweichen: Wenn ein störendes Objekt in der direkten Sichtlinie (z. B. Mast) liegt, kann man sich beispielsweise neben den Mast stellen und die Perspektive durch Shiften in die Sichtlinie zurückkorrigieren.
Änderung von Spiegelungen: Wenn sich der Fotograf oder ein unerwünschtes Objekt im Motiv spiegelt, kann durch Shiften die Position so verändert werden, dass sich eine vorteilhaftere Spiegelung im Motiv ergibt.
Die letzten beiden Effekte können nicht ohne weiteres durch eine automatische Funktion eines Bildbearbeitungsprogrammes ersetzt werden, da durch die Shift-Funktion Informationen mit dem Bild aufgezeichnet werden, die mit einem normalen Objektiv so nicht im Bild enthalten wären. Hingegen kann eine Perspektivkorrektur oder die Zusammensetzung verschiedener Bilder zu einem Panorama ohne weiteres durch ein Bildverarbeitungsprogramm bewältigt werden.
Durch Verschwenken des Linsenssystems (Tilt) lässt sich die Schärfeebene verlagern (Scheimpflug'sches Gesetz). Die Schärfeebene kann an die gewünschte Objektebene angepasst werden. Dies kann technischen Zwecken (durchgehende Schärfe in einer schiefen Ebene) als auch bildgestalterischen Zwecken dienen (Arbeiten mit selektiver Schärfe, wird genutzt, um eine geringere Schärfentiefe zu simulieren).
6x7 Zentimeter Mittelformat SLR mit einem Objektiv der 75mm Verschiebung f/4.5Auch hier kann die Erweiterung der Schärfe nicht ohne weiteres durch eine automatische Funktion eines Bildbearbeitungsprogrammes ersetzt werden, da durch die Tilt-Funktion Informationen mit dem Bild aufgezeichnet werden, die mit einem normalen Objektiv so nicht im Bild enthalten wären. Hingegen kann die zusätzliche (selektive) Unschärfe (bei Portraits gelegentlich gewünscht) problemlos mit einem Bildverarbeitungsprogramm simuliert werden.
Diese Aufnahmetechniken stammen eigentlich aus dem Bereich der Großformat- bzw. Fachkameras, bei denen die Verstellbarkeit zumindest der Frontstandarte üblich ist. Für Kleinbild-Spiegelreflexkameras bieten derzeitig Canon und Nikon Shift- und TS-Objektive an. Derzeit (Stand 2005) gibt es drei TS-Objektive mit 24 mm, 45 mm und 90 mm Brennweite für das Canon-System sowie ein 28-mm-Shift-Objektiv, ein 35-mm-Shift-Objektiv und ein 85-mm-TS-Objektiv für das Nikon-System.
An die Qualität des Linsensystems werden deutlich höhere Anforderungen gestellt als bei einem Normalobjektiv. Der Bildkreis muss größer sein, um beim Verschieben keine Abschattungen zu bekommen. Die Randschärfe muss exzellent sein, um oben angesprochene Vorteile beim Verschwenken überhaupt zu ermöglichen (Arbeiten bei offener Blende). Aus diesen Gründen ist ein solches Spezialobjektiv auch sehr kostenintensiv.
Nein und Lomographie kann man nicht essen
Die Tante