Es war, wie es war, und das ist gut so
Das ist aber eine nette Frage! Sie hat mich glatt noch einmal zum Nachdenken angeregt ...
Ein Jahresrückblick hat ja immer was - und auch immer etwas Perspektivisches, zumindest für mich.
Jedes Jahr habe ich das Gefühl, noch reifer geworden zu sein, vielleicht wäre "noch mehr gewachsen zu sein" passender ausgedrückt. Ich bin zufrieden mit mir und meine "Je ne regrette rien" völlig ernst.
Das Leben ist einfach toll!
Klar, ich bekomme nicht immer alles, was ich mir wünsche, und vieles könnte wirklich einfacher sein, vieles ist auch einfach ungerecht, aber das, was ich habe, ist - bei genauerer Betrachtung - nicht schlecht, im Gegenteil, es ist gut!
Z.B. ist das Zusammenleben mit meinem Sohn (er ist ein schwer traumatisiertes (Pflege-)Kind), ehrlich gesagt, in Phasen ziemlich hart. Mittlerweile ist der Junge 12 Jahre alt, seit 6,5 Jahren bei mir, seit gut fünf Jahren bin ich so genannt allein erziehend mit ihm - und nun ist er in der Pubertät ... (Wer hat die eigentlich 'erfunden'?) In den letzten Wochen hatten wir eine wirklich fürchterliche Krise - er hatte mich mit dem Brotmesser bedroht, das kann ich natürlich nicht hinnehmen, obwohl ich es aus seiner Geschichte heraus sogar verstehen kann, vorübergehend konnte er nicht bei mir - "zu Hause", bei seiner (neuen) "Mama" - leben ... Seitens der ach so 'professionellen Helfer' ist eigentlich alles schief gelaufen, was man sich so vorstellen kann - davon könnt Ihr Euch wahrscheinlich kein Bild machen, es/sie ist/sind eine einzige Katastrophe. Von so vielen Idioten umgeben zu sein, ist nur schwer zu ertragen ...
Und dann überlege ich mir, was er, was wir in den letzten Jahren alles geschafft haben, wie wunderbar mein Kind sich entwickelt hat, wie toll unser Freundeskreis ist, in welchem Tempo wir aneinander gewachsen sind ... Das ist einfach klasse! und dann fühle eine Art innere Gelassenheit, die mir sehr viel Zuversicht gibt und mich optimistisch stimmt. Bei so viel Potenzial und Kreativität wird sich immer!! eine gute!! Lösung für alles!! finden.
Tja. Morgen kommt mein Sohn nach sechs Wochen wieder nach Hause, worauf wir beide uns unendlich! freuen ... und ich weiß jetzt schon, dass wir gemeinsam Weihnachtslieder singen werden - nicht, dass wir wirklich religiös wären ... - und wenn er dann inbrünstig "Oh, du fröhliche, oh, du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit ... " mehr gröhlt als singt, bin ich glücklich - einfach so. Wohl wissend, dass einige meiner Bedürfnisse immer wieder zu kurz kommen ..., aber das wird schon, und Freiräume gibt's auch ...
Also: Auch dieses Jahr war, wie es war, das nächste wird sein, wie es wird - und ich finde beides gut so, wie es ist.
Lieben Gruß,
MM