@**tz Fatz
Keine Ahnung, für manche Menschen dreht sich mit Sicherheit alles nur um Kohle. Für mich nicht, aber für andere wohlmöglich schon.
Meine Beiträge waren der Versuche, auf die von
@******aar cgn aufgestellte These, die Ansprüche an Beziehungspartner würden immer weiter steigen, einzugehen.
Ich hatte übrigens heute beim Mittagessen ein interessantes Gespräch mit meinem Partner über ein ähnliches Thema und wir überlegten, ob Ansprüche tatsächlich wachsen, weil Partnerschaft so austauschbar geworden ist.
Die Kontaktmöglichkeit Internet trägt sicherlich nicht unerheblich dazu bei. Man neigt dazu, sich vor lauter Überangebot gar nicht mehr entscheiden zu können, man denkt wohlmöglich, dass man sich gar nicht entscheiden sollte, weil man am nächsten Tag ja das Profil von jemandem entdecken könnte, der NOCH viel toller ist als das Date von heute.
Man trifft sich, probiert dies und jenes aus, schaut sich das Gegenüber an und sobald man (subjektiv) negative Eigenschaften entdeckt, wird der Partner entsorgt. Weil: es ist ja so leicht, jemand neuen, besseren zu finden. Rechner hochfahren und los geht's.
Es gibt kaum noch die Bereitschaft, jemanden wirklich kennenlernen zu wollen und auch einen Weg zu finden, mit seinen negativen Eigenschaften klar zu kommen.
Nichts ist mehr für die Ewigkeit und alles muss immer so perfekt sein, wie es uns die fotoshop-geschönte heile Medienwelt vorgaukelt.
Elite-Partner lässt grüßen. Blutjunge, bildhübsche Sopranette mit Sprachtalent und akademischem Elternhaus datet Pilot-Chefarzt-Rechtsanwalt-Unternehmer mit Motoryacht, IQ über 150 und perfekten Zähnen. Darunter, so wird einem vorgegaukelt, geht nichts mehr.
Insofern, ja, mag sein dass durch solche Einflüsse die Ansprüche irgendwann ins lächerlich-unrealistische anwachsen.
Aber gilt das wirklich für uns alle?
Ich hinterfrage mich da durchaus selbst und ich kann sagen: für mich nicht. Ich habe mir im Leben noch keinen Kerl wegen seines IQ oder seines Einkommens ausgesucht. Eigentlich habe ich mir noch nie einen Kerl bewusst ausgesucht. Die Liebe kam einfach zu mir und bisher waren meine Partner alle keine Kandidaten für "Elite-Partner".
Dennoch bin ich natürlich - ich schrieb es ja - nicht frei von Ansprüchen. Mir geht es dabei vornehmlich um Loyalität, Zusammengehörigkeit und Unterstützung im Leben, in der Familie, im Alltag. Mir geht es um modernes, flexibles Denken. Um eine Vorstellung von Partnerschaft, die mit der meinen kompatibel ist.
Ist das jetzt ein überzogener Anspruch? Ich denke nicht. Ich bemühe mich, mich von dieser Barbie-und-Ken-lernten-sich-bei-Elite-Partner-Anspruchshaltung nicht beeinflussen zu lassen. Auch, weil ich mich selbst kenne. Wer Ken sucht, muss halt auch Barbie zu bieten haben. Und weil ich das nicht bin, würde es eh nicht passen.
Es hat also mit zwei Dingen zu tun, wie unsere Ansprüche sind: mit der Selbsteinschätzung und mit der Fremdeinschätzung.