Nochmal zu der Schnürung und der "Schnürlücke" hinten:
Die Schnüre bleiben natürlich drin... nur was von manchen Herstellern immer erzählt wird: einmal schnüren und dann wird nur noch über die Planchette geöffnet/ geschlossen ist Unsinn. Wie soll denn das gehen? Doch höchstens nur bei sehr locker sitzenden Korsetts, und das ist ja nicht der Sinn eines Korsetts
Also Kürzen der Schnüre nur so weit dass man im "geweiteten" Zustand auch noch gut rein kommt. Alles andere kommt mir jetzt ein bissel sehr mühsam und unnötig vor.
Ich lasse die Schnüre dann auch einfach von der Taille runterhängen, sozusagen "doppelt geschleift" wie man das auf dem einen Bild (EP_fotoshooting wars glaub) sieht. Hängt so eigentlich auch nicht länger als maximal bis zur Unterkante des Korsetts runter.
Zum "schnellen Öffnen", falls mal nötig lasse ich immer die Enden der Schleife (also die wo man drin ziehen muss damit die Schleife auf geht
) etwas länger zwecks besserer Auffindbarkeit. Aber das wird Geschmackssache sein...
Hab eigentlich nur ein Korsett jemals produziert bei dem die Schleife an der unteren Kante gemacht wird und nicht auf der Taille.
Das war damals ein Herrenkorsett und eben so gewünscht und vom Stil her auch nur dort passend.
Hier verschwindet der ganze Schleifenkram dann unter der Unterkante vom Korsett, also einfach druntergestopft.
Auch ne Möglickeit wobei ich persönlich das blöder zu schnüren finde... man kann halt sozusagen nur in eine Richtung nachregulieren.
Ja dann noch diese "Glaubens-" bzw. Geschmackssache mit den hinten Kante auf Kante geschlossenen Korsetts.
Historische Korsetts hatten i.d.R. eine wenn auch kleine (so um die 5cm) Schnürlücke hinten eingeplant.
Guckt mal in alte Patente oder Schnittmuster.
Denke viele Mißverständnisse bezüglich der geringen Taillenweiten von damaligen "Promis" kommen vom nachmessen derer Korsetts im KOMPLETT (also Kante auf Kante) geschlossenen Zustand; in Museen scheinen Korsetts häufig auch so ausgestellt zu sein.
Die klassische "Kreuzschnürung" kommt bei solch einem komplett geschlossenen Korsett halt schön zur Geltung.
Somit halte ich das eher für eine Stilfrage als ein Muß.
Ich persönlich wiederum finde eine etwas breitere Schnürlücke gerade schön (bei der dann der "Rückenschutz" quasi als weiteres Schnittteil funktioniert). Historisch korrekt bin ich damit zwar auch nicht, aber passen tut mein Korsett trotzdem wenn es von vornherein so geplant ist
Ganz allgemein hat eine gewisse Schnürlücke den Vorteil dass das Korsett auch bei leichten Figurveränderungen (ich denke da mal an die 2kg die ich mehr habe wenn ich meine Tage habe und die sich im Korsett durchaus bemerkbar machen) noch passt, bei "Kante auf Kante" sähe sowas gleich doof aus.
Zuletzt noch mal zu dem Kommentar von "koenigsnatter":
Oje nach deiner Definition gibt's aber wenig Leute mit "annnehmbarer Figur".
Beispiel: Die Mehrzahl aller Frauen (selbst wenn die "Dicken" rausrechnest) hat eine etwas breitere Hüfte als Brust, und wenns nur wenige cm sind und optisch garnicht auffällt.
Die meisten der Korsetts scheinen aber für Hüftmaß = Brustmaß gemacht zu sein.
Wer 'ne Firma außer TomTo (wo wir schon im hochpreisigen Segment sind) kennt bei der das anders ist bitte her mit der Adresse
Gilt wahrscheinlich für andere Kleidungsstücke genauso, nur da fällts aufgrund des lockereren Sitzes nicht auf.
Hatte ja schon gesagt freut mich für die denen Korsetts von der Stange passen (oder die sie eh nur so locker tragen dass solche Effekte relativ wurscht sind). und ja, ich bin übergewichtig und in meiner Größe sind sie meist garnicht erst "billig" erhältlich.
Aber bin ja trotzdem nicht blind und kriege seit ich mich intensiv mit dem Thema beschäftige und selber nähe auch von sehr schlanken Korsetträgerinnen viel über deren Passformprobleme mit.
Ein Korsett ist eben gerade nicht mit Schuhen oder einer Bluse vergleichbar da es viel enger getragen wird und dann jeder kleine Fehler bei längerem Tragen schnell zu einem ganz großen wird.
Sehen tust du das als Laie nur in den ganz "groben" Fällen und viele Korsettträgerinnen meinen gewisse Unannehmlichkeiten (wie "wandern", Druckstellen, einschlafen, einschneiden...) müssten beim Korsett einfach sein und reden dann nicht weiter drüber, schon garnicht dem Partner gegenüber der bei ihrem Anblick im Korsett Sternchen in den Augen hat
Dass das alles wurscht ist glaube ich dir also erst wenn du selber welche trägst
Ja und dann macht ja nicht nur die Maßanfertigung den Preis, sondern auch das Material.
Das ist wie bei anderen Kleidungsstücken auch. Ich kann mir ein nett aussehendes Plastik-Fetzchen für 5 EUR kaufen und das dann 5mal anziehen bis es zerreißt. Oder ich kauf mir für mehr was Hochwertigeres und es kann zum Jahre getragenen Lieblingsstück werden.
Ja eben wie in dem Beispiel mit den Schuhen, auch wenn ich das aus anderen Gründen nicht aufs Korsett übertragbar fand.
Im Verhältnis sind doch aber diese Billigkorsetts für 5mal kurz tragen und fürs verwendete Material immer noch zu teuer.
Es fühlt sich dem Preis nach so an als hätte man was Hochwertiges gekauft, was dann aber bei näherer Betrachtung garnicht so ist.
Und nicht ganz ungefährlich: So wie da teilweise die Stäbe gesichert oder eben nicht gesichert sind... bei scharfkantigem Federstahl im Bauch hört für mich der Mode-Spaß auf.
Ebenso bei Materialveränderungen (aufribbeln, ausreißen von Stoff und Ösen, dehnen und damit Formveränderung... Stäbe die sich durch den Stoff arbeiten) schon nach dem ersten Tragen.
Ein Korsett in "Normalgröße" (nochmal um zu verdeutlichen dass es hier wirklich nicht um ein Dicken-Problem geht
) das hält und aus anständigem Material besteht (also Minimalanforderungen für "Lieblingsstück-Qualitäten") kostet mich allein vom Basis-Material her (also ohne schicken Oberstoff) schon gute 60EUR.
Mit Großhandelspreisen ist das dann je nachdem noch ein bissel weniger (wobei Korsettbauteile auch dort wegen des "Orchideenstatus" nicht wirklich billig zu erhalten sind).
Dann rechnet mal noch Arbeitszeit (auch in der Fabrik sprechen wir hier von Stunden und auch Chinesen arbeiten nicht für lau... ach ja, in dem Fall noch der Export...).
Und dann noch die Gewinnspanne im Handel selber... Bei einem Korsett für 100 EUR Endverkaufspreis kommt da letzten Endes ein Materialpreis von vielleicht 10 bis allerhöchstens 20 EUR raus (vage Ahnung dass das vielleicht auch noch zu optimistisch ist, korrigiere mich bitte wenn hier jemand aus der Textilbranche mitliest)... und da muss einem klar sein dass dafür manches eben einfach nicht geht und man damit im besten Fall eben lediglich ein "Einsteigermodell" in den Händen hält.
So ist die Preisdiskussion in meinen Augen zu verstehen, und nicht als Arroganz etc.
Ein Korsett ist halt schon ein sehr spezielles Kleidungsstück und schwer zu vergleichen... auch nicht mit nem Auto... ob Ente oder Mercedes, fahren tun sie beide... aber wer würde etwas kaufen was nur so aussieht wie ein Auto, aber nicht dessen Funktion erfüllt...?